Stadt Bay­reuth schafft Platz für 120 Kinder

Stadt stellt Lösun­gen für stei­gen­den Platz­be­darf an Bay­reuths Gym­na­si­en vor – Modu­la­re Klas­sen­zim­mer sol­len für Abhil­fe sorgen

500 Kin­der wech­seln aktu­ell von den Grund­schu­len an die fünf Gym­na­si­en im Stadt­ge­biet, zum Schul­jahr 2026/27 wer­den es vor­aus­sicht­lich 620 Schü­le­rin­nen und Schü­ler sein. Für die Stadt als Sach­auf­wands­trä­ger von vier der fünf Gym­na­si­en – für das Mark­grä­fin-Wil­hel­mi­ne-Gym­na­si­um (MWG) ist der Frei­staat Bay­ern zustän­dig – stel­le dies eine gewal­ti­ge Her­aus­for­de­rung dar, wie Ober­bür­ger­mei­ster Tho­mas Ebers­ber­ger bei einem Medi­en­ge­spräch mit den fünf Schul­lei­tern, 3. Bür­ger­mei­ster Ste­fan Schuh sowie Schul- und Sozi­al­re­fe­ren­tin Manue­la Bro­zat am Mon­tag­nach­mit­tag (5. Febru­ar 2024) beton­te. „Bis jetzt konn­te jeder Schü­ler auf das Gym­na­si­um gehen, auf das er woll­te. Wir hof­fen, dass dies so bleibt!“, beton­te das Stadtoberhaupt.

3. Bür­ger­mei­ster Ste­fan Schuh ergänz­te, dass es bereits jetzt an eini­gen Gym­na­si­en Über­be­le­gun­gen gebe. Des­we­gen wol­le man die Anmel­de­ver­fah­ren erwei­tern. „Die Eltern sol­len neben der Wunsch­schu­le auch eine Alter­na­ti­ve ange­ben. Damit wol­len wir die Schü­ler­strö­me len­ken, damit die Kin­der ent­spre­chend ihren Nei­gun­gen auf das Gym­na­si­um kom­men, das die­sen am besten ent­spricht. Wir wer­den kei­ne Schü­ler abwei­sen“, so Ste­fan Schuh.

Der 3. Bür­ger­mei­ster erin­ner­te dar­an, dass die Stadt trotz der schwie­ri­gen Haus­halts­la­ge ihren Teil für den Unter­halt der Schu­len lei­sten wer­de. Er sieht aber auch den Land­kreis und den Frei­staat in der Pflicht, schließ­lich wür­den die wei­ter­füh­ren­den Schu­len der Stadt auch von Kin­dern aus dem Land­kreis besucht.

Rat­haus­chef Ebers­ber­ger ergänz­te, dass die Stadt allei­ne sie­ben Mil­lio­nen Euro Per­so­nal­ko­sten für das Wirt­schafts­wis­sen­schaft­li­che Gym­na­si­um (WWG) und die Wirt­schafts­schu­le jähr­lich zu mei­stern habe. „Dabei stam­men 60 Pro­zent der WWG-Schü­ler aus dem Land­kreis, nur 40 Pro­zent kom­men aus der Stadt!“, rech­ne­te Ebers­ber­ger vor und bemerk­te: „In Bam­berg bei­spiels­wei­se gibt es Schul­ver­bän­de, die jeweils 50 Pro­zent der Kosten tra­gen.“ Er bedau­er­te, dass es hier vom Baye­ri­schen Kul­tus­mi­ni­ste­ri­um kei­ne Vor­ga­ben zur Kosten­tei­lung gebe, was die Vor­aus­set­zun­gen für die Stadt ver­schär­fe. Außer­dem gebe es seit Jah­ren trotz der Bit­ten der Stadt kei­ne Bereit­schaft des Frei­staats, die Per­so­nal­ko­sten fürs WWG kom­plett zu übernehmen.

Als posi­tiv hob Schul- und Sozi­al­re­fe­ren­tin Manue­la Bro­zat her­vor, dass sich die Schu­len gemein­sam mit der Stadt den Her­aus­for­de­run­gen stell­ten. Die Schul­ver­wal­tung wer­de des­we­gen die Stand­or­te beleuch­ten, um den Bedarf zu ermit­teln. Dann sol­le mit modu­la­ren Klas­sen­zim­mern an den geeig­ne­ten Stand­or­ten der Platz­man­gel gelöst wer­den, um den Schü­le­rin­nen und Schü­lern opti­ma­le Vor­aus­set­zun­gen zu bieten.

Wenig glück­lich mit der aktu­el­len Situa­ti­on zeig­ten sich die fünf Schul­lei­te­rin­nen und Schul­lei­ter. Mar­tin Schmidt vom WWG rech­ne­te vor, dass im Stadt­ge­biet fünf Anmel­de­klas­sen mehr ab 2026/27 zu erwar­ten sei­en. Hin­zu kämen durch die wie­der­ein­ge­führ­ten G9-Jahr­gän­ge wei­te­re zusätz­li­che 15 Klas­sen. Ursu­la Graf vom Richard-Wag­ner-Gym­na­si­um (RWG) freu­te sich, dass die sie­ben modu­la­ren Klas­sen­zim­mer an ihrer Schu­le sehr gut ange­nom­men wor­den sei­en, bedau­er­te aber gleich­zei­tig, dass sich die Sanie­rung des RWG erneut verschiebe.

Ihr Kol­le­ge Franz Eisen­traut (Gym­na­si­um Chri­sti­an-Erne­sti­num) ver­wies auf die stei­gen­de Über­tritts­quo­te von der Grund­schu­le aufs Gym­na­si­um. Dage­gen sah er es als wenig rea­li­stisch an, dass der Frei­staat – wie von der Stadt erhofft – ein Gym­na­si­um zurücknehme.

Der bau­li­che Unter­halt der Gym­na­si­en sei eine Pflicht­auf­ga­be der Stadt, und die­se Pflicht­auf­ga­be müs­se sich im Haus­halt aller Spar­zwän­ge zum Trotz auch wie­der­fin­den. Ober­stu­di­en­di­rek­tor Chri­sti­an Kra­mer, Lei­ter des Graf-Mün­ster-Gym­na­si­ums, brach­te den Punkt der wach­sen­den Indi­vi­dua­li­sie­rung des Unter­richts durch das G9 und den damit stei­gen­den Platz­be­darf ins Spiel. Sei­ne Kol­le­gin und MWG-Lei­te­rin Eli­sa­beth Götz gab zu beden­ken, dass im Rah­men einer Sanie­rung bei gleich­zei­ti­gem Schul­be­trieb eben­falls mehr Klas­sen­räu­me benö­tigt wür­den, in wel­che die Kin­der aus­wei­chen müss­ten. Zusam­men­ge­fasst berich­te­ten alle fünf Schul­lei­ter von enor­men Her­aus­for­de­run­gen, die auf die Gym­na­si­en wegen stei­gen­der Schü­ler­zah­len und des Sanie­rungsstaus der letz­ten Jah­re zukämen.

Ober­bür­ger­mei­ster Tho­mas Ebers­ber­ger ver­wies auf die hohen Bela­stun­gen durch aktu­el­le Pro­jek­te, wie etwa den Neu­bau der Staat­li­chen Berufs­schu­le für über 130 Mil­lio­nen Euro. „Wir brau­chen gün­sti­ge Lösun­gen, um die Her­aus­for­de­run­gen ein­zu­gren­zen“, sag­te er. Er kün­dig­te an, dass zeit­nah geklärt wer­den sol­le, wo die modu­la­ren Klas­sen­zim­mer ent­ste­hen sol­len. Gleich­zei­tig müs­se aber hier auch der städ­ti­sche Etat für 2025 beach­tet wer­den, der ab dem Herbst auf­ge­stellt werde.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert