Offe­ner Brief an die Bür­ger­mei­ste­rin von Kirchehrenbach

HdB VG-Cafè Jan. 24
HdB VG-Cafè Jan. 24 (Foto: privat)

Kirch­eh­ren­bach, 01. Febru­ar 2024

Offe­ner Brief der Mit­glie­der und Besu­cher des VG-Cafès im Haus der Begeg­nung an die Vor­sit­zen­de der VG-Kirch­eh­ren­bach, Bür­ger­mei­ste­rin Anja Geb­hardt zur Wei­ter­lei­tung an die Rats­mit­glie­der und ent­spre­chen­den Gre­mi­en, mit der Bit­te um Behand­lung und Beantwortung.

Sehr geehr­te Vor­sit­zen­de der VG Kirchehrenbach,

mit Fas­sungs­lo­sig­keit und Ent­täu­schung muss­ten wir bei jüng­sten VG-Cafè im Haus der Begeg­nung durch unse­re Quar­tiers­ma­na­ge­rin Anne­lie­se Iser zur Kennt­nis neh­men, dass sie das Arbeits­ver­hält­nis mit der VG auf­ge­kün­digt habe. Sie hat uns ver­si­chert, dass ihr die­ser Schritt nicht leicht gefal­len sei, da sie mit so vie­len lie­ben Men­schen habe zusam­men­ar­bei­ten dür­fen. Doch der Rück­halt der poli­tisch ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen und Gre­mi­en in der VG sei nicht vor­han­den, was sich durch offen gezeig­te Inter­es­se­lo­sig­keit und man­geln­de Unter­stüt­zung gezeigt habe. Auf so einer Basis sei kei­ne zukunfts­ori­en­tier­te frucht­ba­re Arbeit mög­lich. Frau Iser hat sich des­halb ent­schlos­sen, das Ange­bot einer ande­ren Kom­mu­ne anzu­neh­men, deren Bür­ger­mei­ster und Füh­rung leb­haf­tes Inter­es­se an ihrer Arbeit gezeigt haben.

Wir Nut­zer und Besu­cher des HdB aus allen drei Gemein­den, sind maß­los ent­täuscht und haben gro­ße Sor­ge, dass die­se begon­ne­ne Auf­bruch­stim­mung gestoppt und im Keim erstickt wird. Wir schät­zen die Ange­bo­te des Hei­mat­pro­jek­tes sehr und erwar­ten, dass die­se Arbeit für die Men­schen bei uns fort­ge­führt wird. Wir sehen eben­falls mit Sor­ge die Gefahr, dass unse­re Gemein­den lang­sam wei­ter aus­blu­ten, wenn das Ange­bot für die Men­schen, die dar­in woh­nen, wei­ter schrumpft und die Orte, wo sich Men­schen begeg­nen kön­nen, immer weni­ger wer­den. Dies hat zwangs­läu­fig eine Ver­ein­sa­mung zur Fol­ge. Wir haben die Befürch­tung, dass für unser Gemein­schafts­le­ben bald das Toten­glöck­lein geläu­tet wird!

Sehen Sie denn nicht, dass sich bereits in den ersten Jah­ren der Arbeit am Hei­mat­pro­jekt etwas getan hat? Plötz­lich reg­te sich was, da wur­de etwas bewegt, in der Öffent­lich­keit, in allen Alters­schich­ten, im sozia­len, kul­tu­rel­len und zwi­schen­mensch­li­chen Bereich unse­rer drei Gemein­den. Da fan­den wie­der Men­schen zuein­an­der. Sehr geehr­te Frau Vor­sit­zen­de, wir haben den Ein­druck, dass dies in der VG nicht erkannt oder aner­kannt wird. Was aber noch schlim­mer wirkt, dass der Ein­druck ent­stan­den ist, dass das Hei­mat­pro­jekt auch nicht rich­tig gewollt ist? War­um wur­den die Gemein­de­rä­te nicht in regel­mä­ßi­gen Abstän­den über Arbeit und anste­hen­de Ent­schei­dun­gen auch per­so­nel­ler Art infor­miert? War­um durf­te z.B. Frau Iser nur ein­mal im Monat die Ankün­di­gung von Ver­an­stal­tun­gen des Hei­mat­pro­jek­tes im Mit­tei­lungs­blatt der VG ver­öf­fent­li­chen? Zeit­na­he Infor­ma­ti­on und Ein­la­dun­gen wur­den so von der Ver­wal­tung bewusst unterbunden!

Es sind Men­schen und ihr Umfeld, für das Sie gewählt und ver­ant­wort­lich sind! Die­se Men­schen brau­chen neben der nöti­gen Grund­ver­sor­gung mit Was­ser, Ener­gie, Stra­ßen, usw. auch Ein­rich­tun­gen und Mög­lich­kei­ten, die das Gefühl ver­mit­teln, sich in ihrer Hei­mat­ge­mein­de wohl­füh­len und sich begeg­nen zu kön­nen. Wir möch­ten lebens- und lie­bens­wer­te Gemein­den und das Gefühl, dass wir von unse­ren gewähl­ten Ver­tre­tern ernst genom­men wer­den. Wir fra­gen Sie, Frau Vor­sit­zen­de und Ihre mit­ver­ant­wort­li­chen Kom­mu­nal­po­li­ti­ker, wie es mit dem Hei­mat­pro­jekt wei­ter­ge­hen soll, das durch Frau Iser in Schwung gekom­men ist und so vie­le Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ent­spre­chend deren Bedürf­nis­sen auf den Weg gebracht hat. Wie geht es wei­ter mit unse­rem VG-Cafè, bei dem sich wöchent­lich mit zuneh­men­der Zahl um die drei­ßig Bür­ge­rin­nen und Bür­ger aus den drei Gemein­den tref­fen? Was wird aus den Mut­ter-Kind-Grup­pen? Drei davon sind regel­mä­ßig im HdB. Was wird aus der Grup­pe der Behin­der­ten und Pfle­ge­be­dürf­ti­gen, die sich hier tref­fen? Was wird aus dem Pro­jekt „Atem­pau­se“ bei dem sich die pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen tref­fen, aus­tau­schen und wei­ter­bil­den kön­nen? Ste­hen die krea­ti­ven Kur­se wie Malen mit Erich Mül­ler oder Bun­te Nach­mit­ta­ge mit Tine auf der Kip­pe? Geht die Han­dy- und Tablet­be­ra­tung gera­de für älte­re Men­schen wei­ter? Wer koor­di­niert künf­tig die Lese­pa­ten­schaf­ten mit den Schu­len? Wer orga­ni­siert künf­tig das Ange­bot an Vor­trä­gen zu den ver­schie­den­sten The­men? Was wird künf­tig aus den klas­si­schen Musik­kon­zer­ten, die in allen drei Gemein­den all­jähr­lich ange­bo­ten wur­den? Bil­der­buch­ki­no, Musik und Lite­ra­tur, Nach­bar­schafts­hil­fen, Senio­ren­ge­mein­schaft, Lese­kreis neu, Spie­le­nach­mit­ta­ge, Ein­zel­be­ra­tung und Unter­stüt­zung bei sozia­len Pro­ble­men, usw.

Dies ist nur ein Teil­be­reich des­sen was im HdB Tag für Tag und Woche für Woche abläuft und ange­bo­ten wird neben meh­re­ren Pro­jek­ten in den Gemein­den. Wir fin­den es scha­de, dass man so eine her­vor­ra­gen­de Fach­kraft wie Frau Iser gehen lässt, und sind der Mei­nung, dass eine ord­nen­de, füh­ren­de und krea­ti­ve Hand mit ent­spre­chen­dem Sach­ver­stand von­nö­ten ist, um das Hei­mat­pro­jekt am Leben zu erhal­ten und erwar­ten zeit­nah eine Antwort.

Wir haben die Form eines Offe­nen Brie­fes gewählt, weil wir der Mei­nung sind, dass die­se Ange­le­gen­heit im öffent­li­chen Inter­es­se liegt und die Öffent­lich­keit auch über die aktu­el­le Sach­la­ge infor­miert wer­den sollte

Die Mit­glie­der, Besu­cher und För­de­rer des VG-Cafè

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert