Sonn­tags­ge­dan­ken: Ausgrenzung

Symbolbild Religion

Ein behin­der­ter, her­un­ter­ge­kom­me­ner Mann sitzt am Stra­ßen­rand und hält den Vor­bei­kom­men­den bet­telnd die offe­ne Hand hin. Die mei­sten neh­men vom Bett­ler kei­ne Notiz. Ein ein­zi­ger bleibt ste­hen und sagt: „Ich wür­de dir ger­ne etwas geben, aber eben habe ich bemerkt, dass ich nicht eine Kope­ke in der Tasche habe.“
Dar­auf gibt ihm der am Stra­ßen­rand die erstaun­li­che Ant­wort: „Du hast mir mehr als eine Kope­ke gege­ben. Du hast mir ein Stück dei­nes Her­zens geschenkt.“

Quel­le unbekannt

Wie reagie­ren Sie, wenn Sie einem Bett­ler oder einem Obdach­lo­sen begeg­nen? Sind wir doch ein­mal ehr­lich: Oft wird Men­schen, die an sich eh schon an den Rand gedrängt sind, mit Ableh­nung begeg­net. Wie ein Aus­sät­zi­ger wer­den sie behandelt.

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

Jesus reagier­te da schon ganz anders: Men­schen, die Aus­sät­zi­ge waren, Men­schen, die an den Rand gedrängt waren, denen begeg­ne­te er mit Ach­tung und Wert­schät­zung. Er berühr­te sogar die Men­schen, die ande­re nicht ein­mal mit der Kneif­zan­ge ange­fasst hät­ten. Damit sah Jesus die­se als gan­ze, voll­wer­ti­ge Men­schen an und redu­zier­te sie nicht auf einen Teil von ihnen. Indem er sie berühr­te, gab er ihnen ihre Wür­de zurück.

Redu­zie­ren wir heu­te nicht viel zu oft Men­schen auf ein Mini­mum, auf einen bestimm­ten Teil von ihnen? Was ist denn, wenn jemand einen Feh­ler gemacht hat? Was ist denn, wenn sich jemand falsch ver­hal­ten hat? Wie reagie­ren wir, wenn jemand eine ande­re Mei­nung hat oder gene­rell anders ist?

„Du hat mit ein Stück dei­nes Her­zens geschenkt!“, so heißt es in der Kurz­ge­schich­te. Das hat Jesus immer getan. Er hat Men­schen nicht redu­ziert auf etwas Bestimm­tes, son­dern sie aufgerichtet.

Solan­ge wir aber in Men­schen nur bestimm­te Din­ge sehen, die wir von ihnen erwar­ten und dann die­ses oder jenes sehen, was uns nicht in den Kra­gen passt, wenn wir damit auch die­sen unpas­sen­den Teil groß machen, „ver­un­rei­ni­gen“ wir den Men­schen, weil wir nicht mehr sei­ne eigent­li­chen Wer­te, also sei­ne Wür­de sehen. Viel­leicht lei­den dar­un­ter heu­te so vie­le Men­schen mehr als wir den­ken, denn sie wer­den nicht mehr als gan­ze Men­schen gesehen.

Wir soll­ten es also las­sen, etwas in unse­ren Gedan­ken, in unse­rem Kopf gleich schlecht zu machen, obwohl es – wie alles in unse­rer Welt – aus der rei­nen und hei­li­gen Welt Got­tes kommt. Wenn wir das schaf­fen, dann und nur dann sind wir selbst rein und damit auch heilig.

Mögen Sie in allen Begeg­nun­gen immer als gan­zer Mensch gese­hen wer­den, und sehen auch Sie in jedem Men­schen sei­ne ein­zig­ar­ti­ge Würde.
Das wün­sche ich Ihnen und uns allen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert