„Tag der Milchkuh“ in Coburg

LOGO Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg-Kulmbach

Weniger Stress für Mensch und Tier

Geht es der Kuh gut, geht es auch dem Landwirt gut. So könnte das Fazit beim diesjährigen Tag der Milchkuh in Coburg ausfallen. In der Hybridveranstaltung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach, des vlf Coburg und des VLM Coburg erfuhren Milcherzeuger, wie sie den Stress für ihre Tiere reduzieren und so für mehr Tierwohl sorgen können.

Weniger Stress für mehr Arbeitssicherheit

Im ersten Fachvortrag ging Roland Dengler von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) darauf ein, wie man das Unfallrisiko im Umgang mit Rindern minimieren kann: „Unfälle wird es immer geben. Was wir aber wegbringen müssen, sind Angriffe durch die Tiere.“ Bei der Prävention helfe der Ansatz „Low Stress Stockmanship“. Dabei wird das natürliche Herdenverhalten der Rinder genutzt, um Stress zu vermeiden. Dies kann unter anderem durch baulich-technische Lösungen und Hilfsmittel unterstützt werden. Wichtig sei aber vor allem das Wissen um das Verhalten der Tiere. Roland Dengler: „Wir müssen auf den Ausdruck achten. Kühe zeigen uns, wenn ein Angriff bevorsteht.“ Die Mensch-Tier-Beziehung beruhe auf Vertrauen und Respekt, das sei wie in einer Partnerschaft. Ein weiterer Tipp: Am besten die Dinge im Stall zu zweit machen, damit man jemanden hat, der einem den Rücken freihält.

Ein cooler Sommer für die Kuh

Tierarzt José Léguizamon von der HCS Herdenmanagement GmbH beleuchtete in seinem Vortrag intensiv die Folgen von Hitzestress für die Gesundheit von Kühen. Sein Rat gleich zu Beginn: „Guckt euch die Atmung an. Wenn die Kuh schnell atmet, kann das bereits Symptom für Hitzestress sein.“ Dieser könne bei höherer Luftfeuchtigkeit bereits bei 21 Grad entstehen. Dadurch können starke gesundheitliche Beeinträchtigungen entstehen. So kann Hitzestress unter anderem zum sogenannten „Leaky Gut“ führen, also einer durchlässigen Darmwand.

Beachten sollten Landwirte im Sommer vor allem zwei Faktoren: Einerseits, so der Tierarzt, sollten Kühe ausreichend ruhen können: „Die Kuh ist kein Stehtier wie das Pferd. Sie muss pro Tag ca. 10 bis 12 Stunden liegen.“ Stehe sie zu lange, führe das zu Klauenproblemen. Andererseits müsse immer genug Wasser zur Verfügung stehen. Dieses fungiere nicht nur als Durstlöscher, sondern ist auch für den Elektrolythaushalt sehr wichtig.

Mit Biotechnologie zu gesünderen Tieren?

Abschließend stellte Dr. Christoph Nannen von der AHV Deutschland GmbH die biotechnologischen Futtermittel des Unternehmens vor. Diese zielen darauf ab, die Bildung von Biofilm bei Bakterien zu verhindern. In diesem kapseln sich Bakterien ein, um sich vor dem Immunsystem zu verbergen. Dort entstehen auch Resistenzen, da Antibiotika den Biofilm nicht durchdringen können. Genau hier setze AHV mit seinen speziellen Futtermitteln an. Laut Dr. Nannen könne so der Einsatz von Antibiotika auf den Betrieben reduziert werden.