Bam­ber­ger Stadt­rats­mehr­heit ent­schei­det gegen Bür­ger­be­tei­li­gung zur Friedrichstraße

Stel­lung­nah­me der Grü­nen Stadtrationsfraktion:

„Kein Mut zum Schutz der Bevöl­ke­rung in Hitzesommern“

Nach­dem der Mobi­li­täts­se­nat am 14.11.2023 mehr­heit­lich gegen die Emp­feh­lung aus der Bür­ger­be­tei­li­gung in der Fried­rich­stra­ße und gegen den ursprüng­li­chen Ver­wal­tungs­vor­schlag aus dem Juni 2023 (Vari­an­te 6) votiert hat, bezieht die Grü­ne Stadt­ra­ti­ons­frak­ti­on Stellung:

„Es ist sehr scha­de, dass sich der Stadt­rat nicht zu einer wirk­lich zukunfts­fä­hi­gen Lösung durch­rin­gen konn­te. Eine kli­ma­re­si­li­en­te Innen­stadt, die nach dem Schwamm­stadt-Prin­zip für mög­lichst viel Grün und Baum­be­stand sor­gen muss, sähe anders aus“, sagt Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Ulri­ke Sänger.

Beson­ders kri­ti­sie­ren die Grü­nen, dass die Ergeb­nis­se der Bür­ger­be­tei­li­gung von der Stadt­rats­mehr­heit igno­riert wur­den. „Nach der Unte­ren Brücke ist das nun das zwei­te Mal, dass der Stadt­rat erst eine gro­ße Betei­li­gung ein­for­dert, und die Ergeb­nis­se, die auch noch eine Über­ein­stim­mung mit der ursprüng­li­chen, fach­li­chen Bewer­tung hat­ten, dann für eine Stadt­rats­mehr­heit aber nicht maß­geb­lich für die Ent­schei­dung sind“, so Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der Chri­sti­an Hader, der auf bei­spiel­haf­te und rich­tungs­wei­sen­de Ent­schei­dun­gen der Ver­gan­gen­heit ver­weist: „Die Ein­rich­tung der Bam­ber­ger Fuß­gän­ger­zo­ne geschah sei­ner­zeit, bevor es Grü­ne über­haupt gab, und jetzt sind wir die Ein­zi­gen mit der kla­ren Bereit­schaft, Din­ge in der Innen­stadt zum Guten zu ver­än­dern.“ Die­se Fra­ge bezie­he sich auch auf eine Ein­wen­dung des mit rund 700 Mit­glie­dern größ­ten Bam­ber­ger Bür­ger­ver­eins Mit­te, der bei Wahl der Vari­an­te 4a die Ver­grö­ße­rung der Grün­flä­chen am Schön­leins­platz for­der­te. Auch die­se For­de­rung wur­de von einer Stadt­rats­mehr­heit mit der heu­ti­gen Ent­schei­dung vor­erst ignoriert.

Einen ech­ten Rück­schritt sehen die Grü­nen dar­in, dass nun kei­ne ech­ten Lie­fer- und Hal­te­zo­nen mit aus­rei­chen­der Brei­te mehr kom­men wer­den. „Das wäre eine gute Lösung für Anwoh­nen­de, Hand­werks­be­trie­be und ande­re Geschäfts­leu­te gewe­sen. Jetzt wer­den grö­ße­re Fahr­zeu­ge in die Fahr­bahn hin­ein­ra­gen und für zusätz­li­che Gefah­ren in der dicht gedräng­ten Fried­rich­stra­ße sor­gen“, so Hader. Und er ergänzt: „Der Wider­spruch aus Ver­kehrs­si­cher­heit für schwä­che­re Ver­kehrs­teil­neh­men­de auf der einen Sei­te und mehr Lie­fer­mög­lich­kei­ten auf der ande­ren wäre mit Vari­an­te 6 ganz ein­fach auf­zu­lö­sen gewesen.“

Dass es immer­hin end­lich eine Ent­schei­dung gege­ben habe und damit der Fern­wär­me­aus­bau nicht län­ger ver­zö­gert wird, sehen die Grü­nen mit einer gewis­sen Erleich­te­rung. Eben­so sehen sie die künf­tig brei­te­ren Fuß- und Rad­ver­kehrs­we­ge als Gewinn, „auch wenn man dabei nur das abso­lut not­wen­di­ge gesetz­li­che Min­dest­maß erfüllt“, so Hader. Viel­leicht set­ze die Fried­rich­stra­ße ja einen Lern­pro­zess in Gang, hofft der mobi­li­täts­po­li­ti­sche Spre­cher, und künf­tig wer­de auch im Bam­ber­ger Stadt­rat die Bedeu­tung einer kli­ma­fe­sten Innen­stadt erkannt. Dafür wer­de sich die Frak­ti­on Grü­nes Bam­berg jeden­falls unbe­irrt einsetzen.