750 Jah­re Kar­me­li­ten in Bam­berg – Son­der­aus­stel­lung im Diözesanmuseum

Lei­den­schaft für Gott

Vom 4. Novem­ber 2023 bis 30. Janu­ar 2024 prä­sen­tiert die Son­der­aus­stel­lung im Diö­ze­san­mu­se­um die tie­fe Ver­wur­ze­lung des Kar­me­li­ter­or­dens in Bam­berg, sei­ne beweg­te Geschich­te und sei­ne tief­grei­fen­de Spiritualität.

Bam­berg. Der Kar­me­li­ten­or­den, einer der bedeu­ten­den mit­tel­al­ter­li­chen Bet­tel­or­den, fei­ert sein 750-jäh­ri­ges Bestehen in Bam­berg. Blü­te­zei­ten der Kunst und Spi­ri­tua­li­tät, aber auch Kriegs­plün­de­run­gen, Reform, Auf­he­bung und Neu­be­ginn sind Weg­mar­ken vom Mit­tel­al­ter bis in die Gegen­wart. Zu den wert­vol­len Expo­na­ten der Aus­stel­lung im Diö­ze­san­mu­se­um Bam­berg gehö­ren Klo­ster­an­sich­ten, Hand­schrif­ten, sowie Frag­men­te des berühm­ten Weih­nachts­al­tars von Veit Stoß.

Im 13. Jahr­hun­dert ver­lie­ßen die Kar­me­li­ten das Hei­li­ge Land und lie­ßen sich in Euro­pa nie­der. Dem Leit­spruch nach „Mit Lei­den­schaft set­ze ich mich ein für Gott“ wir­ken die Brü­der seit 750 Jah­ren in Bam­berg. Die Aus­stel­lung im Diö­ze­san­Mu­se­um Bam­berg führt die Besu­cher von der Gegen­wart in die Ver­gan­gen­heit des Ordens. Sie beleuch­tet die aktu­el­len Auf­ga­ben der elf Ordens­brü­der in Stadt und Land­kreis Bam­berg eben­so wie die Anfän­ge in der Au. „Dass die Son­der­aus­stel­lung nicht trocken histo­ri­sie­rend ist, son­dern eben auch die Gegen­wart the­ma­ti­siert, ist wich­tig. Außer­ge­wöhn­lich ist sicher­lich, dass die Brü­der des Kar­me­li­ten­or­dens auch selbst durch die Aus­stel­lung füh­ren,“ betont die Muse­ums­lei­te­rin Caro­la Marie Schmidt.

Mar­kan­te Punk­te in der Geschich­te des Bam­ber­ger Kar­me­li­ten­klo­sters, wie die Umnut­zung des Kon­vents zu exklu­si­vem Wohn­raum in den ver­gan­ge­nen Jah­ren, die Restau­rie­rung der Klo­ster­an­la­gen in den 1960er und 70er Jah­ren, Grün­dun­gen wie das Maria­num (1918) und das The­re­sia­num (1946/47) oder die Klo­ster­braue­rei wer­den the­ma­ti­siert. Dies sind Bei­spie­le für gute Zei­ten, nach­dem die Kar­me­li­ten für 100 Jah­re säku­la­ri­sa­ti­ons­be­dingt aus Bam­berg ver­schwun­den waren. Mit der Säku­la­ri­sa­ti­on kam ein Teil des Klo­ster­sil­bers in den Dom­schatz, ande­re Objek­te kamen in Pfarr­kir­chen. Man­che Expo­na­te wer­den nun in der Aus­stel­lung wie­der zusammengeführt.

Das Erz­bis­tum Bam­berg besteht aus der­zeit 339 Pfar­rei­en in 35 Seel­sor­ge­be­rei­chen und zählt etwa 630.000 Katho­li­kin­nen und Katho­li­ken. Es umfasst gro­ße Tei­le von Ober- und Mit­tel­fran­ken und reicht von Unter­fran­ken bis in die Oberpfalz.

Das Erz­bi­schöf­li­che Ordi­na­ri­at in Bam­berg ist die Ver­wal­tungs­zen­tra­le des Erz­bis­tums Bamberg.

Ein beson­de­res Augen­merk hat die Aus­stel­lung auch auf die Blü­te­zeit im 17. Jahr­hun­dert, die sich auch in ver­mehr­ter Bau­tä­tig­keit mani­fe­stier­te. Im Jahr 1658 begann der Umbau der Klo­ster­kir­che, die durch die Barocki­sie­rung ein völ­lig neu­es Erschei­nungs­bild erhielt. Ein­zel­ne Künst­ler, aber auch Bischö­fe, die den Neu­bau des Klo­sters unter­stütz­ten, wer­den anhand von Gemäl­den, Kup­fer­sti­chen und Mün­zen näher vorgestellt.

Einen kunst­hi­sto­ri­schen Höhe­punkt in der Aus­stel­lung bil­den die Bestand­tei­le des Mari­en­al­tars von Veit Stoß, die die Zeit der Refor­ma­ti­on und die bedeu­ten­de Per­sön­lich­keit des Pri­o­rs Andre­as Stoß doku­men­tie­ren. Das Reli­ef mit dem Pro­phet Eli­as vom Veit Stoß Altar lei­tet den Teil der Aus­stel­lung ein, der sich dem Orden an sich wid­met. Zu den Expo­na­ten zäh­len die aus dem Klo­ster stam­men­den Gemäl­de und Hei­li­gen­bild­nis­se – heu­te Teil der Samm­lung des Diö­ze­san­mu­se­ums – die hier zum ersten Mal der Öffent­lich­keit gezeigt wer­den. Die Prä­sen­ta­ti­on einer Ordens­tracht bie­tet Besu­che­rin­nen und Besu­chern schließ­lich die Mög­lich­keit, den All­tags­ha­bit zu „begrei­fen“. Inter­views mit den heu­ti­gen Kar­me­li­ten­brü­dern machen zudem deren Beru­fung und Auf­ga­ben anschaulich.

Letzt­lich führt die Rei­se in die Ver­gan­gen­heit zur ersten Bam­ber­ger Nie­der­las­sung der Kar­me­li­ten in der Au, wo die Mön­che vor dem Orts­wech­sel in das ehe­ma­li­ge Zister­zi­en­se­rin­nen­klo­ster am Kaul­berg behei­ma­tet waren. Die Geschich­te der Kar­me­li­ten in Bam­berg begann 1273 genau an der Stel­le, wo heu­te die Mar­tins­kir­che steht. Dort ent­wickel­te sich die enge Bin­dung des Ordens zur Bevöl­ke­rung. „So schließt sich der Kreis zur heu­ti­gen Kon­sti­tu­ti­on der Kar­me­li­ten, wel­che den Orden als „beten­de Gemein­schaft inmit­ten der Welt defi­niert“ wie Pri­or Pater Kle­mens August Dro­ste O.Carm. ausführt.

Die Aus­stel­lung „Lei­den­schaft für Gott – 750 Jah­re Kar­me­li­ten in Bam­berg“ ist wäh­rend der Öff­nungs­zei­ten des Diö­ze­san­mu­se­ums von Mon­tag bis Sams­tag von 10 bis 17 Uhr (mitt­wochs geschlos­sen) und sonn­tags von 12 bis 17 Uhr zu besichtigen.

Infor­ma­tio­nen und das Begleit­pro­gramm sind auf der Web­site des Muse­ums www​.dioe​ze​san​mu​se​um​-bam​berg​.de verfügbar.