Stadt Bam­berg zeich­net muti­ges Han­deln von Ira­ne­rin­nen aus

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Die Initia­tiv­grup­pe „Frau­en-Leben-Frei­heit“ erhält den „Moha­med Hédi Adda­la Preis für Zivil­cou­ra­ge“ 2023

Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke, Zwei­ter Bür­ger­mei­ster Jonas Glü­sen­kamp und der Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat der Stadt Bam­berg um Co-Vor­sit­zen­den Dr. Mar­co Depiet­ri zeich­ne­ten im Histo­ri­schen Pfer­de­stall des Krack­hardt-Hau­ses cou­ra­gier­te Frau­en aus: Die Ira­ne­rin­nen haben sich 2022 erho­ben, um die Pro­test­be­we­gung gegen das auto­ri­tä­re Régime in ihrem Hei­mat­land auch in Deutsch­land bekannt zu machen.

Oberbürgermeister Andreas Starke (links) und Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp zeichneten gemeinsam mit dem Migrantinnen- und Migrantenbeirat der Stadt Bamberg die Initiativgruppe „Frauen-Leben-Freiheit“ mit dem „Mohamed Hédi Addala Preis für Zivilcourage“ 2023 aus. © Stadtarchiv Bamberg, Sina Schraudner

Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke (links) und Zwei­ter Bür­ger­mei­ster Jonas Glü­sen­kamp zeich­ne­ten gemein­sam mit dem Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat der Stadt Bam­berg die Initia­tiv­grup­pe „Frau­en-Leben-Frei­heit“ mit dem „Moha­med Hédi Adda­la Preis für Zivil­cou­ra­ge“ 2023 aus. © Stadt­ar­chiv Bam­berg, Sina Schraudner

„Ich dan­ke Ihnen herz­lich im Namen des gesam­ten Stadt­ra­tes, des Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rats sowie der gesam­ten Stadt­ge­sell­schaft, aber auch ganz per­sön­lich, für Ihr muti­ges Han­deln und Ihre Auf­klä­rungs­ar­beit“, beton­te Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke bei der Ver­lei­hung des „Moha­med Hédi Adda­la Prei­ses für Zivil­cou­ra­ge“. Die Preis­trä­ge­rin­nen, Ira­ne­rin­nen der Initia­tiv­grup­pe „Frau­en-Leben-Frei­heit“, mach­ten und machen sich durch ihr Han­deln für ande­re stark. „Sie sind damit ech­te Vor­bil­der“, so Starke.

Dabei woll­ten die Frau­en in Bam­berg ein ruhi­ges Leben auf­bau­en, bis die Gescheh­nis­se in ihrer Hei­mat ab dem 13. Sep­tem­ber 2022 die Ira­ne­rin­nen bis ins Mark erschüt­ter­te: An die­sem Tag wur­de in Tehe­ran die 22-jäh­ri­ge Kur­din Jina Mah­sa Ami­ni von der Sit­ten­po­li­zei bru­tal behan­delt und ver­haf­tet. Sie über­leb­te die Ver­let­zun­gen nicht. Die schwer­sten Auf­stän­de im Iran seit Jah­ren waren die Fol­ge, eine Wel­le der Soli­da­ri­sie­rung welt­weit wur­de aus­ge­löst. „Auch wir in Bam­berg haben uns soli­da­ri­siert mit den Ira­ne­rin­nen, die nicht nur an Jina Mah­sa Ami­ni erin­nern, son­dern dies als Ver­mächt­nis ange­nom­men haben, um sich für ihre Wer­te ein­zu­set­zen“, so Star­ke. Die Grup­pe klär­te im Jahr 2022 im Bür­ger­la­bor tage­lang über die Situa­ti­on im Iran und über die Men­schen auf, die ihr Leben las­sen muss­ten. Es gab 2022 zudem ver­schie­de­ne Koope­ra­tio­nen, zum Bei­spiel mit der Amne­sty Hoch­schul­grup­pe Bam­berg und Schau­spie­le­rin­nen des ETA Hoff­mann Theaters.

„Dass der ‚Moha­med Hédi Adda­la Preis für Zivil­cou­ra­ge 2023‘ an Sie, die Mit­glie­der der Initia­tiv­grup­pe ‚Frau­en-Leben-Frei­heit‘ geht, ist dem unsäg­li­chen Umstand geschul­det, dass Ihre Arbeit so bit­ter nötig ist“, sag­te Lau­da­to­rin Nora Gom­rin­ger, Direk­to­rin des Inter­na­tio­na­len Künst­ler­hau­ses Vil­la Con­cor­dia. „Ihre Ver­an­stal­tun­gen in Soli­da­ri­tät mit viel zu vie­len bekann­ten und unbe­kann­ten Schick­sa­len im Iran erin­nern uns hier in Deutsch­land an den Wert der Demo­kra­tie und die Frei­heit, reli­giö­se Wer­te nach eige­nem Dafür­hal­ten leben zu kön­nen“, so Gom­rin­ger. Wer im Iran Gesicht zei­ge, sich als Frau oder eman­zi­pier­ter Mann neben einer Frau für Men­schen­rech­te ein­set­ze, ste­he in jedem Moment in der unmit­tel­ba­ren Gefahr, dafür drang­sa­liert, aber auch getö­tet zu wer­den. Die Lau­da­to­rin schloss mit den Wor­ten: „Auf dass Frau­en Frei­heit ERLEBEN!“

Mitra Sha­ri­fi Neyst­anak, Co-Vor­sit­zen­de des Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rats, sprach als Mit­glied der Initia­tiv­grup­pe. Sie bedank­te sich für die Aner­ken­nung, stell­te zugleich klar: „Wir leben in einer Demo­kra­tie, aber die Frau­en im Iran zei­gen wirk­lich Zivil­cou­ra­ge, indem sie ihr Leben in die Hand neh­men und für ihre Rech­te ein­ste­hen.“ Sie wün­sche sich, „dass auch wir hier den demo­kra­tie­feind­li­chen Kräf­ten mit Mut entgegenwirken!“

Umrahmt wur­de die Ver­lei­hung durch den ira­ni­schen Musi­ker Hesa­mod­din Asga­ri, der auch Teil der aus­ge­zeich­ne­ten Initia­tiv­grup­pe „Frau­en-Leben-Frei­heit“ ist.

Info

Alle zwei Jah­re ver­lei­hen der Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat und die Stadt Bam­berg die Aus­zeich­nung für Zivil­cou­ra­ge. Seit Beschluss des Stadt­rats im Jahr 2021 erfolgt die Ehrung unter dem Namen „Moha­med Hédi Adda­la-Preis für Zivil­cou­ra­ge“ im Andenken an den lang­jäh­ri­gen Vor­sit­zen­den des Bei­ra­tes. Gewür­digt wer­den Men­schen, die sich vor­bild­lich gegen Gewalt, Ras­sis­mus, Will­kür oder Dis­kri­mi­nie­rung bzw. unei­gen­nüt­zig für eine fried­li­che Lösung von Kon­flik­ten zwi­schen allen Tei­len der Bevöl­ke­rung, für die Gleich­stel­lung und Inte­gra­ti­on sowie den inter­kul­tu­rel­len Dia­log ein­ge­setzt haben oder ein­set­zen. Der Preis wur­de im Jahr 2023 bereits zum neun­ten Mal verliehen.

Der gemein­nüt­zi­ge Ver­ein „FANS respect FANS e.V.“, der Bus­fah­rer Uwe Karl Smo­la, die Pfar­re­rin Mir­jam Elsel und der Bür­ger Patrick Nitz­sche waren eini­ge Preis­trä­ge­rin­nen und Preis­trä­ge­rin­nen der ver­gan­ge­nen Jahre.