Herzogenaurach: Flächenfraß durch Südumfahrung stoppen – für regionale Landwirtschaft

Dr. Monika Tremel, Manfred Bachmayer, Patrizia Eliani-Siontas. Foto: privat
Dr. Monika Tremel, Manfred Bachmayer, Patrizia Eliani-Siontas. Foto: privat

Die Landwirte protestierten am 23. September 2023 zum zweiten Mal in Herzogenaurach, um auf den immensen Mangel an landwirtschaftlichen Flächen aufmerksam zu machen. Viele der kleinen Familienbetriebe sind am Limit und können mit immer weniger Fläche nicht mehr wirtschaftlich arbeiten. Die gewünschte und von vielen Landwirten bereits gestartete Transformation zu mehr Nachhaltigkeit braucht zusätzlich Flächen. Die Südumfahrung bindet 32 Hektar Boden langfristig. Nur 11,5 Hektar werden nach vielen Jahren wieder für die Landwirtschaft nutzbar, da sie während der Bauzeit nicht zu Verfügung stehen und durch Baumaschinen stark verdichtet werden.

Die Bürgerinitiative Pro-Südumfahrung macht dazu eine gewagte Aussage in ihrem Flyer: „Kein Landwirt wird durch die Straße in seiner Existenz gefährdet. … Betroffenen Eigentümern wurde von Stadtseite angeboten, dass man beim Tausch von Flächen unterstützt.“ Beides wurde bereits durch Aussagen von Landwirten öffentlich widerlegt. Dazu kommt noch, dass viele das Land gepachtet haben, unterstützt werden aber nur die Eigentümer. Die Erfahrung zeigt, dass die Straße erst der Anfang des Flächenfraßes sein dürfte. Auf den Webseiten der Stadt heißt es dazu: „Die Flächen im Bereich südlich von Hauptendorf und Niederndorf sind nicht für eine künftige Bebauung vorgesehen. Das legt der Regionalplan „Regionale Grünzüge“ und „Trenngrün“ fest.“ (abgerufen 21.9.2023, https://www.herzogenaurach.de/stadtraum/stadtentwicklung-stadtplanung/fragen-und-antworten). Im Flyer von Pro-Südumfahrung ist nur noch von der Absichtserklärung aller Fraktionen im Stadtrat die Rede. Pläne und Absichtserklärungen können jedoch in der Zukunft geändert werden.

Unversiegelte bewachsene Flächen dienen auch der Abmilderung von Sturzfluten und der Abkühlung in Hitzesommern. „Der Bau einer Südumfahrung ist in Zeiten des Klimawandels völlig aus der Zeit gefallen. Maßnahmen zur Abmilderung der Klimafolgen müssen nicht nur in Herzogenaurach Vorrang bekommenden,“ drückt Manfred Bachmayer, stellvertretender Landrat, seine Verwunderung über den sorglosen Flächenverbrauch in Herzogenaurach und ganz Bayern aus. „Gerade moderne Kommunen wie Herzogenaurach mit sicheren Arbeitsplätzen in Großunternehmen und Mittelstand brauchen eine lebenswerte Umwelt, sowie eine regionale Landwirtschaft, die auch für nächste Generationen erhalten bleiben müssen,“ fasst Monika Tremel, Landtagsdirektkandidatin der GRÜNEN den Zusammenhang zwischen Wirtschaft und Landwirtschaft zusammen.

Die Haltung der Stadt Herzogenaurach wird auch von der grünen Stadträtin Patrizia Eliani-Siontas deutlich kritisiert: „Unsere Landwirtschaft braucht wieder mehr politische Wertschätzung, Planungssicherheit und Zukunftsperspektiven! Landwirtschaft, die fast jährlich Angst um ihre Flächen haben muss, weil über ihre Köpfe hinweg entschieden wird, kann keinen Beitrag zu unserer Ernährungssicherheit leisten, weder heute noch morgen!“

Wir fordern die Stadtverwaltung und den Bürgermeister auf, die Sorgen und Nöte der regionalen Landwirtschaft, die zur Ernährungssicherheit von uns allen beiträgt, endlich ernst zu nehmen, die Planung der Südumfahrung einzustellen und zwischen den Bürgerinitiativen zu vermitteln.

Ortsgruppe Herzogenaurach von Bündnis 90/Die Grünen

Die Ortsgruppe Herzogenaurach von Bündnis 90/Die Grünen beteiligt sich seit bald 10 Jahren maßgeblich an der Bürgerinitiative Stopp-Südumfahrung (seit 2021) und ihren Vorgängerorganisationen (seit 2014). Für Bayern fordern die Grünen die Absenkung des täglichen Verbrauchs des Bodens von 10 Hektar auf 5 Hektar zu senken. Leider bisher ohne Erfolg. CSU/JU/FW verhindern die Absenkung.