Sonn­tags­ge­dan­ken zum Himmel

Symbolbild Religion

„Wir kom­men alle, alle in den Him­mel, weil wir so brav sind, weil wir so brav sind. Das sieht selbst der Petrus ein, der sagt: „Ich lass euch ger­ne rein, ihr ward auf Erden schon die rein­sten Engelein.“

Mei­ne Freunde,

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

die­sen alten Faschings­schla­ger, den ken­nen wir alle und bestimmt ist es so, dass wir alle in den Him­mel kom­men; aber der Herr X und die Frau Y, die auf kei­nen Fall, weil die so furcht­bar böse waren.
Lie­be Freun­de, ja, sol­che Aus­sa­gen ken­nen wir und – im Gegen­satz zu unse­rem Faschings­schla­ger – mei­nen wir das oft bit­ter ernst. Wer in den Him­mel kommt, das wis­sen wir ganz genau. Schließ­lich muss es ja auch eine gerech­te Stra­fe für die­je­ni­gen Men­schen, wie Herrn X und Frau Y, geben, oder?

Ja, aber was wäre denn, wenn Gott wirk­lich so den­ken wür­de wie wir? Was, wenn er wirk­lich alles auf­wie­gen wür­de? Was, wenn er wirk­lich alles fein säu­ber­lich abrech­nen wür­de? Wer käme denn dann wirk­lich noch in den Him­mel rein?

Gott sei Dank denkt Gott anders. Gott sei Dank ist Gott kei­ne „Krä­mer­see­le“, die genaue­stens dar­über Buch führt, was wir im ein­zel­nen gelei­stet haben und was nicht, um dann am Ende mit uns fein säu­ber­lich abzu­rech­nen. Gott liebt uns Men­schen, und er wird uns die­ses ver­hei­ße­ne Glück letzt­end­lich ganz ein­fach schen­ken; und zwar unab­hän­gig von unse­rer je per­sön­li­chen Leistung.

War­um sind wir nur so fixiert auf die­ses Lei­stungs­den­ken, unter dem wir hier auf Erden am Ende doch tag­täg­lich lei­den? War­um sind wir so dar­auf fixiert, dass wir sogar unse­re Bezie­hung zu unse­rem Gott nicht anders als in die­sem Sche­ma den­ken kön­nen. Aber ich bin mir sicher, Gott wird die­ses Lei­stungs­den­ken durchbrechen.

Gott ist kein Krä­mer und erst recht kein Büro­krat. Gott ist Gott. Und er sagt von sich selbst, dass er ein barm­her­zi­ger Gott sei. Wer Gott sei­ne Barm­her­zig­keit glaubt, der braucht kei­ne Angst vor ihm zu haben, der braucht nicht dar­um zu ban­gen, dass Gott sein Ver­spre­chen auch hält. Das Pro­blem also liegt bei uns, nicht bei Gott, denn, Gott ist dann näm­lich wahr­schein­lich weit barm­her­zi­ger und weit groß­zü­gi­ger als wir! Und unse­re Vor­stel­lun­gen von Gerech­tig­keit, die dürf­ten sich an sei­ner Vor­stel­lung ganz mäch­tig rei­ben: Ja es kom­men auch die in den Him­mel rein, von denen ich es gar nicht erwar­te, die in mei­nen Augen den Him­mel gar nicht ver­dient haben; aber nur in mei­nen, nicht in seinen.

Dass Gott barm­her­zig ist, des­sen bin ich mir ganz sicher.

Hof­fent­lich sind am Ende nicht wir es, die unbarm­her­zig bleiben.

Denn wer sogar auf fol­gen­dem Satz beharrt: „Wenn der in den Him­mel kommt, dann will ich nicht hin­ein­kom­men!“ dem könn­te es – denk‘ ich – tat­säch­lich pas­sie­ren, dass Gott ihm dann zur Ant­wort gibt: „Gut, wenn du nicht willst, dann bleib‘ doch ein­fach draußen!“

Ich wün­sche Ihnen allen einen guten und einen geseg­ne­ten Sonn­tag und eine gute Woche. Bit­te pas­sen Sie gut auf sich auf.

Klaus Weig­and


Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Infos zu Pfar­rer Klaus Weigand

  • Gebo­ren 1966 in Erlen­bach am Main (Unter­fran­ken)
  • Abitur am The­re­sia­num in Bam­berg 1989
  • Stu­di­um der Kath. Theo­lo­gie in Bam­berg und Wien
  • Prie­ster­wei­he 1998
  • Tätig­kei­ten:
  • Fürth, Christ­kö­nig von 1997 – 2010
  • Bucken­ho­fen als Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor 2010 – 2015
  • seit 2015 in Herolds­bach und Hausen