Bund Naturschutz radelt zu den Brennpunkten rund um Eggolsheim und Neuses

Zu der öffentlichen Umweltaktion „Radl mit den Räten“ am Samstag, dem 16.9.2023 waren Kandidaten und Kandidatinnen für Land- und Bezirkstag geladen. Der BN-Ortsgruppenvorsitzende Edi Zöbelein führte in die wechselvolle Geschichte des Naturschutzgebietes „Auenlandschaft Büg bei Eggolsheim“ ein. Nun, da eine Vergrößerung des Schutzgebiets auf eine tragfähige Flächengröße erreicht sei, gebe es noch immer Planungen, die die Qualität der Schutzfläche schmälern können. Als Beispiel wurde die Anlage eines Wanderwegs durch die Kernzone des Schutzgebiets genannt. Mit dessen Realisierung wird mit LEADER-Fördermitteln und ohne vorige Absprache mit dem ehrenamtlichen Naturschutz Fläche zerstört und beeinträchtigt werden. Alle Anwesenden waren sich darüber einig, dass ein solches Vorgehen dem Prinzip des Flächenschutzes zuwiderlaufe und abzulehnen sei.

Das Amazon-Verteilzentrum in Neuses wird im Moment mit einer Kapazität von 200 LKW/Tag betrieben. Martin Distler, gleichzeitig Gemeinderat in Eggolsheim, führte aus, dass diese auf bis zu 600 LKW/Tag erweitert werden solle mit anzunehmenden negativen Folgen für Anwohner und das angrenzende Schutzgebiet. Denn eine neue Abfahrt mit Parkbuchten wird vermutlich die Parksituation im Umfeld des Lagers noch verschärfen und die Belastung der benachbarten Infrastruktureinrichtungen erhöhen.

Die Beeinflussung von Mensch und Nutzflächen durch die aus dem Schlot und von den Abraumhalden der Firma Liapor emmitierten Stäube war ein weiteres Thema der Radltour. Edi Zöbelein führte aus, dass nach wie vor eine zeitweise hohe Belastungssituation gegeben sei. Eine Untersuchung der Stäube sei durch die zuständige Behörde abgelehnt worden mit der Begründung, deren Herkunft sei nicht eindeutig zu klären. Diese Erklärung rief bei allen Anwesenden Verwunderung hervor.

Die Tank- und Rastanlage Regnitztal West an der A73 wird nach vorliegenden Informationen im Jahr 2024 in die Planfeststellung gehen. Sie zieht die Bebauung und Versiegelung von 13 ha Fläche nach sich und soll Platz für mehrere 100 LKW schaffen. Martin Distler fasste den Sachstand zusammen und referierte die Kompromissmöglichkeiten, die zu weniger Flächenverbrauch führen können. Bisher sei das planende Bundesamt leider nicht auf die Vorschläge eingegangen. Es wurde generell festgestellt, dass die neue Rastanlage keine oder eine nur minimale Entlastung für die Verkehrssituation am Verteilzentrum Amazon in Neuses bringen kann, da die Fahrer den Zeitkorridor zum Ent- und Beladen ohne Verzug wahrnehmen müssen und deshalb weiterhin Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe des Lagers nutzen werden.

Die anwesenden Kandidatinnen und Kandidaten waren mit den Teilnehmern der Radtour einig, dass alles getan werden müsse, das Gebiet um Neuses und Eggolsheim, Mensch und Natur, nicht noch weiter zu belasten. Es soll nach Alternativen zu bestehenden Planungen gesucht werden, um den Infrastruktur- und Verkehrs-Hotspot nicht noch zu vergrößern.