Ehemaliger Bamberger Erzbischof Schick: Glaube an liebenden Gott kann wachsender Sinnkrise entgegenwirken

Erzbischof Ludwig Schick
em. Erzbischof Ludwig Schick

Der emeritierte Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat Gottvergessenheit als Grund für die Sinnkrise und Orientierungslosigkeit genannt, unter der viele Menschen und die Gesellschaft derzeit leiden. Wer im „Hamsterrad des täglichen Lebens“ stecke, könne schnell die Verbindung zum liebenden und sinnstiftenden Gott verlieren, sagte er am Dienstag während einer Professfeier bei den Auerbacher Schulschwestern. Dem gelte es entgegenzuwirken – durch „mehr Frömmigkeit und echte Beziehung zum lebendigen Gott in Jesus Christus“.

Die meisten unreligiösen Menschen seien keine bekennenden Atheistinnen und Atheisten, sondern vielmehr „Gottvergessene“. Durch die Herausforderungen des täglichen Lebens, die Vergnügungen und Ablenkungen unserer Welt käme es vielen nicht mehr in den Sinn, „dass Gott da ist, sie ruft und mit seiner Liebe beschenken will“.

Die Folgen der Gottvergessenheit seien deutlich wahrnehmbar: „Immer mehr Menschen, vor allem junge, klagen über das Gefühl der Sinnlosigkeit ihres Lebens und Tuns. Sie empfinden Traurigkeit, Energielosigkeit, Pessimismus und haben sogar Selbstmordgedanken“. Gesellschaftlich sei mehr Gleichgültigkeit und soziale Kälte zu spüren. Es gebe mehr Lug und Trug, mehr Meineide und mehr Gewalt in der Gesellschaft, so der Erzbischof.

Um dem entgegenzuwirken, sei es notwendig, dass die Menschen wieder einen Sinn in ihrem Dasein sehen. „Das geschieht am besten und eigentlich nur, wenn man an den guten Gott glaubt, der jede und jeden von uns geschaffen hat, der uns Begabungen gegeben hat, der uns eine Aufgabe und ein Ziel für unser Leben gibt“, sagte Schick.

Wo Gott anerkannt und geliebt werde, da gebe es Sinn und da herrschten auch Barmherzigkeit und Wohlwollen untereinander. Mehr Frömmigkeit könne jeder und jedem zu einer Erneuerung des persönlichen Lebens verhelfen, so der Erzbischof, „damit es wieder hoffnungsvoller, froher und zufriedener wird“.

Die Schulschwestern in Auerbach hätten seit jeher dazu beigetragen, dass Gott in der Welt gegenwärtig sei, dass seine Botschaft in die Gesellschaft hineingetragen und die Verbindung zu ihm genährt werde. Ihr Ordensleben sei daher ein „wichtiger Beitrag gegen die Gottvergessenheit und für das Heil der Welt“.

Mehr Informationen zu den Auerbacher Schulschwestern gibt es unter www.schulschwestern-auerbach.de