Kon­zert „Sum­mer­ti­me“ begei­ster­te in Bad Berneck

Konzert „Summertime“ begeisterte in Bad Berneck © Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e. V.
Konzert „Summertime“ begeisterte in Bad Berneck © Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e. V.

Wer sich am letz­ten August­sonn­tag in der schmucken Bad Ber­necker Drei­fal­tig­keits­kir­che ein­ge­fun­den hat­te – und das waren annä­hernd 100 Kul­tur­in­ter­es­sier­te, dar­un­ter auch Per­sön­lich­kei­ten aus der regio­na­len Poli­tik und Wirt­schaft – ‚um einem beschau­li­chen Kon­zert­nach­mit­tag bei­zu­woh­nen, der muss­te sich bereits beim Ein­gangs­lied „Vidit suum dul­cem natum“ von Gio­van­ni Bat­ti­sta Per­go­le­si ver­wun­dert die Augen reiben.

Konzert „Summertime“ begeisterte in Bad Berneck © Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e. V.

Sopra­ni­stin Scar­lett Rani Adler und Aure­lia­no Zat­to­ni am Kla­vier © Alex­an­der von Hum­boldt-Kul­tur­fo­rum Schloss Gold­kro­nach e. V.

Da stand die gera­de mal 22-jäh­ri­ge Sopra­ni­stin Scar­lett Rani Adler vor dem Publi­kum und elek­tri­sier­te vom ersten Moment an jeden kunst­sin­ni­gen Zuhö­rer, der in die Klang­welt der Künst­le­rin ein­tau­chen woll­te. Das Kon­zert­pro­gramm hat­te sie völ­lig selb­stän­dig zusam­men­ge­stellt und mit ihrem Part­ner am Kla­vier, Aure­lia­no Zat­to­ni, ein­stu­diert. So füg­ten sich in einer aus­ge­wo­ge­nen Band­brei­te die ver­schie­den­ar­tig­sten musi­ka­li­schen Gen­res anein­an­der. Die sowohl stimm­lich als auch mimisch und gestisch mit lei­den­schaft­li­cher Hin­ga­be vor­ge­tra­ge­nen Opern­ari­en „Por­gi amor“ aus Mozarts „Figa­ro“, die „Micaè­la Arie“ aus Bizets „Car­men“ wie auch Dvo­r­aks „Arie an den Mond von Rusal­ka“ riss die Zuhö­rer zu wah­ren Begei­ste­rungs­stür­men hin. Ope­ret­ten­lie­der z. B. von Robert Stolz beherrscht Scar­lett eben­so wie die feu­ri­ge Csár­dás-Musik, rus­si­sches Lied­gut von Rach­ma­ni­nov inter­pre­tier­te sie gekonnt mit tie­fer Weh­mut, ita­lie­ni­sche Wei­sen von Gastal­don oder Leon­ca­vallo trug sie dage­gen mit der dazu­ge­hö­ri­gen ita­lie­ni­schen Leich­tig­keit und Lebens­freu­de vor oder auch „Il Bacio“ (Der Kuss) von Ardi­ti, der neckisch-ver­spielt daherkam.

Die Stim­me die­ser jun­gen Künst­le­rin beacht­lich zu nen­nen, wür­de es nicht annä­hernd tref­fen. Die Inten­si­tät, die Klang­fül­le, die lei­sen wie die kraft­vol­len Töne, stets zum Lied pas­send auf­ein­an­der abge­stimmt, jagen jedem Musik­lieb­ha­ber woh­li­ge Schau­er über den Rücken. Dar­über hin­aus arti­ku­liert sie die Stücke auf fran­zö­sisch, tsche­chisch, rus­sisch oder ita­lie­nisch als ob es ihre Mut­ter­spra­che wäre.

Die vier­zehn Stücke der Künst­le­rin, die vom Pia­ni­sten Zat­to­ni am vom Bay­reu­ther Musi­ka­li­en­han­del Kle­mens Schmidt zur Ver­fü­gung gestell­ten Kla­vier mei­ster­lich beglei­tet wur­de, waren so per­fekt vor­ge­tra­gen, dass die rest­los begei­ster­ten Kon­zert­be­su­cher mit Stan­ding Ova­tions eine ersehn­te Zuga­be erwirk­ten, die mit dem Lied „Bei Dir war es immer so schön“ von Theo Mackeben erfolgte.

Das Kon­zert mit dem Titel „Sum­mer­ti­me“ wur­de im Rah­men der in die­sem Jahr neu geschaf­fe­nen Kate­go­rie „Hum­boldt-Kon­zer­te“ vom in Gold­kro­nach ansäs­si­gen Alex­an­der von Hum­boldt-Kul­tur­fo­rum ver­an­stal­tet. Der Ver­eins­vor­sit­zen­de Hart­mut Koschyk dank­te zunächst der evan­ge­li­schen Kir­chen­ge­mein­de Bad Ber­neck, wel­che die Drei­fal­tig­keits­kir­che ger­ne zur Ver­fü­gung gestellt habe (wie auch der anwe­sen­de Ver­trau­ens­mann Georg Wolf und Mes­ner Hel­mut Leut­hold bestä­tig­ten) und stell­te ein­gangs die bei­den Künst­ler aus den Rei­hen des Bay­reu­ther Zamir­ch­ors, Scar­lett Rani Adler und den Kon­zert­pia­ni­sten Aure­lia­no Zat­to­ni aus Genua, in sei­ner Begrü­ßungs­an­spra­che vor. Letz­te­rer ist Dok­tor der Musik­wis­sen­schaf­ten und Opern­di­ri­gent und setzt sich in Bay­reuth her­vor­ra­gend für den jun­gen Nach­wuchs des Chors ein. Die Sopra­ni­stin war bereits Bun­des­preis­trä­ge­rin bei Jugend forscht und hat schon vie­le soli­sti­sche Auf­trit­te im In- und Aus­land gege­ben, so auch bei den Ver­ein­ten Natio­nen in Genf. Den Bezug zwi­schen dem Natur­wis­sen­schaft­ler und der Kunst erklär­te Koschyk mit der Tat­sa­che, dass Hum­boldt zu sei­ner Zeit ein gro­ßer För­de­rer von Kunst und Musik war und dies beim Kul­tur­fo­rum sei­ne Fort­set­zung fin­de. Mit sei­ner Fest­stel­lung „Scar­lett hat sich nichts geschenkt, aber sie hat uns alles geschenkt“, über­reich­te Kul­tur­fo­rums­vor­sit­zen­der Koschyk den bei­den Künst­lern jeweils eine Hum­boldt-Rose und gab sei­ner Hoff­nung Aus­druck, dass die Sopra­ni­stin ihre Kar­rie­re wei­ter­ent­wickelt und viel­leicht ein­mal auf grö­ße­ren Büh­nen Deutsch­lands zu hören sein möge. Ver­dient hät­te sie es allemal.