Bay­reu­ther Weih­nachts­markt unter Druck der GEMA – Kosten­stei­ge­rung um fast 8000 Prozent

Weih­nachts­markt unter Druck – GEMA gefähr­det mit absurd hohen For­de­run­gen auch die Zukunft des Bay­reu­ther Christ­kind­les­mark­tes in der bis­he­ri­gen Form

Weih­nachts­märk­te sind für leben­di­ge und vita­le Innen­städ­te unver­zicht­bar. Gera­de nach den Ein­schrän­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie ist es für die Innen­städ­te aus­ge­spro­chen wich­tig, attrak­ti­ve Gele­gen­hei­ten der Begeg­nung zu haben.

Neue Her­aus­for­de­run­gen wie die anhal­tend hohe Infla­ti­on und die Unsi­cher­hei­ten auf dem Ener­gie­markt machen den Märk­ten aber auch nach Ende der Pan­de­mie zu schaf­fen. Jetzt kommt ein wei­te­rer Fak­tor dazu: Absurd hohe For­de­run­gen der Gesell­schaft für musi­ka­li­sche Auf­füh­rungs- und mecha­ni­sche Ver­viel­fäl­ti­gungs­rech­te (GEMA) für die musi­ka­li­sche Umrah­mung könn­ten den Weih­nachts­märk­ten bun­des­weit einen wei­te­ren mas­si­ven Stoß ver­set­zen – auch in Bayreuth.

Vor weni­gen Tagen wur­de der Stadt­ver­wal­tung die übli­che GEMA-Abrech­nung für den Bay­reu­ther Christ­kind­les­markt 2022 über­mit­telt. Auf knapp 40 000 Euro belau­fen sich die von der GEMA in Rech­nung gestell­ten Beträge.

Zum Ver­gleich: Beim Christ­kind­les­markt 2019, dem letz­ten regu­lä­ren vor der Coro­na- Pan­de­mie, waren es 493 Euro. Dies bedeu­tet eine Stei­ge­rung um knapp 8 000 (!!) Pro­zent. „Wie ich die GEMA-Rech­nung gese­hen habe, ist mir die Luft weg­ge­blie­ben“, so Berufs­mä­ßi­ger Stadt­rat Ulrich Pfei­fer, Rechts­re­fe­rent der Stadt.

Bay­reuth ist mit sei­nem Weih­nachts­markt bei­lei­be nicht der ein­zi­ge Fall, bei dem die von der GEMA – übri­gens ohne vor­he­ri­ge Ankün­di­gung – ein­ge­führ­te neue Tarif­struk­tur zu solch aber­wit­zi­gen Ver­wer­fun­gen führt. Beim Deut­schen Städ­te­tag gehen inzwi­schen immer mehr Berich­te aus ande­ren Städ­ten über deut­lich erhöh­te For­de­run­gen für regel­mä­ßig statt­fin­den­de Märk­te ein. Damit ver­bun­den ist oft eine Ver­viel­fa­chung der Kosten. Als kom­mu­na­ler Spit­zen­ver­band hat der Deut­sche Städ­te­tag inzwi­schen das Gespräch mit den Ver­ant­wort­li­chen der GEMA gesucht. Es brau­che ange­mes­se­ne Tari­fe, die eine Fort­füh­rung der Weih­nachts­märk­te erlau­ben und für die Städ­te Pla­nungs- und Kosten­si­cher­heit gewährleisten.

„Wenn die Märk­te durch der­ar­ti­ge Ver­än­de­run­gen der Tarif­struk­tur nicht mehr wie bis­her statt­fin­den kön­nen, ver­lie­ren am Ende alle: die Stadt, die Besu­che­rin­nen und Besu­cher, die Künst­le­rin­nen und Künst­ler, als deren Inter­es­sen­ver­tre­tung die GEMA sich begreift, ins­be­son­de­re aber auch die Markt­be­schicker“, umreißt Ober­bür­ger­mei­ster Tho­mas Ebers­ber­ger die Pro­ble­ma­tik. Ohne zuver­läs­si­ge Lösung kön­ne auch der Christ­kind­les­markt in Bay­reuth wohl nicht mehr so wie bis­her durch­ge­führt werden.

Rechts­re­fe­rent Pfei­fer spricht in die­sem Zusam­men­hang von einer miss­bräuch­li­chen Aus­nut­zung der Mono­pol­stel­lung der GEMA. Dies las­se der Stadt, wenn es bei einer sol­chen Tarif­struk­tur blei­be, kaum eine ande­re Wahl: Der Christ­kind­les­markt sei dann nur noch als stil­ler Markt bezie­hungs­wei­se nur dann mach­bar, wenn er aus­schließ­lich mit nicht GEMA-pflich­ti­gem Lied­gut unter­malt werde.

„Der Stadt bleibt da kei­ne Alter­na­ti­ve. Anpas­sun­gen wer­den unver­meid­lich sein. Wir kön­nen und wol­len der­art unver­schämt hohe For­de­run­gen nicht auf die Markt­be­schicker umle­gen.“ Und: Die GEMA-Tari­fe wer­den nicht nur für den Weih­nachts­markt zum Pro­blem. „Letzt­lich dürf­te hier­von nahe­zu jede Ver­eins- oder Stadt­teil­fe­i­er betrof­fen sein.“ Damit dro­he ein Stück Kul­tur­gut wegzubrechen.

Bis Anfang Sep­tem­ber will die GEMA nun nach Anga­ben des Deut­schen Städ­te­tags einen Vor­schlag vor­le­gen, wie für die bevor­ste­hen­de Weih­nachts­markt-Sai­son eine vor­läu­fi­ge Lösung aus­se­hen könn­te. Für alle Freun­de stim­mungs­vol­ler Weih­nachts­märk­te heißt es bis dahin Hof­fen und Bangen.