Gymnasiasten aus Ebermannstadt und Forchheim beim Ferienseminar für besonders Begabte Schülerinnen und Schüler in Pegnitz

Gruppenbild Ferienseminar der Gymnasiasten Forchheim und Ebermannstadt. Foto: Privat
Gruppenbild Ferienseminar der Gymnasiasten Forchheim und Ebermannstadt. Foto: Privat

Wandern in den österreichischen Alpen oder doch lieber Sonnen am Gardasee? Diese Frage stellen sich wahrscheinlich gerade viele bayerische Schülerinnen und Schüler, die sich nach einem anstrengenden Schuljahr nach einer Auszeit sehnen.

Ganz im Gegensatz dazu haben sich die 19 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Ferienseminars für vielseitig interessierte und begabte Gymnasiastinnen und Gymnasiasten“ dazu entschieden, die erste Woche ihrer Sommerferien im beschaulichen Pegnitz zu verbringen, darunter aus dem Landkreis Forchheim Fabian Schneider vom Gymnasium Fränkische Schweiz in Ebermannstadt und Laura Glaser vom Herder Gymnasium in Forchheim.

Bei dem Ferienseminar kommen jedes Jahr besonders engagierte und wissbegierige Jugendliche aus ganz Oberfranken zusammen, um neue Erfahrungen zu sammeln, Kontakte zu knüpfen und ihren eigenen Horizont zu erweitern. Ziel dieser Fördermaßnahme des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus ist es, anders als bei einigen anderen Begabtenangeboten, nicht ausschließlich das schon bestehende Wissen der Schülerinnen und Schüler weiter zu vergrößern, sondern vielmehr, den jungen Menschen neue Erfahrungen zu ermöglichen, die sie sonst durch den Fokus auf den Schulbetrieb nicht machen könnten.

Passend dazu stand das 36. Ferienseminar unter dem Motto „Einsicht entwickeln – Wahrnehmung verändern“. Dementsprechend stellten die Organisatoren Dr. Jasmin Stöcker und Martin Wojciechowski, beide selbst Lehrkräfte am Gymnasium in Hof bzw. Ebermannstadt, ein Programm zusammen, welches darauf abzielte, die Jugendlichen in möglichst viele verschiedene Themenbereiche einzuführen. So standen beispielsweise künstlerische, sprachkünstlerische und musikalische Workshops, eine Höhlenwanderung mit anschließender Kajaktour, eine Vorlesung an der Uni Bayreuth mitsamt einem Workshop zur nachhaltigen Verwendung von Wasser im Bionikum der Universität und ein Besuch des Sana-Klinikums sowie viele weitere attraktive Punkte auf dem Programm.

Die Workshops dienten dazu, kreativ zu werden und neue Talente zu entdecken, während die Erkundung zweier Kriechhöhlen in der Fränkischen Schweiz die Schülerinnen und Schüler dazu ermutigen sollte, aus der eigenen Komfortzone herauszukommen und mögliche Ängste zu überwinden. Der Ausflug in die Höhlen mit der anschließenden Kajaktour auf der fränkischen Wiesent – dieses Jahr im strömenden Regen – gilt als sogenannter „Tag des Sports“ und war wie fast jedes Jahr der Favorit der Teilnehmer.

Die angehenden Abiturienten sollen die im Seminar neu erworbenen Kompetenzen und Kenntnisse auch dazu nutzen, um sich so noch besser auf ihre Zukunft und ihr Leben nach dem Abitur vorbereiten zu können. Aus diesem Grund hatten die Teilnehmer auch die Möglichkeit, mit Studierenden an der Universität Bayreuth über die Herausforderungen im Studium zu sprechen und sich durch Vorträge zu bestimmen Studiengängen einen besseren Überblick über ihre Möglichkeiten nach dem Erwerb ihres Abiturs zu verschaffen. Im OP-Saal des Pegnitzer Sana-Klinikums durften die Jugendlichen in den Alltag eines Chirurgen hineinschnuppern und dabei selbst einmal ausprobieren, wie es ist, Wunden zu nähen und Knochenbrüche zu behandeln.

Um die gesammelten Erinnerungen zu manifestieren, gestalteten die Jugendlichen zusätzlich eine Seminarzeitung, in der die wichtigsten und schönsten Momente in Bildern und selbstgeschriebenen Artikeln festgehalten wurden.

Das zuvor erwähnte Abitur steht bei den Jugendlichen schon bald bevor. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die 11. Jahrgangsstufe absolviert und stehen damit fast am Ende ihrer Schullaufbahn. Qualifiziert haben sich die Schülerinnen und Schüler durch besonders gute Leistungen und außerordentliches soziales Engagement sowohl in ihren jeweiligen Schulen als auch außerhalb der Schule. Jedes Jahr werden von den Gymnasien Oberfrankens Schülerinnen und Schüler für das Seminar vorgeschlagen. Dies allein reicht jedoch nicht aus, um letztendlich am Ferienseminar teilnehmen zu dürfen. Zusätzlich musste jeder der Jugendlichen die Organisatoren durch ein Motivationsschreiben überzeugen, das durch ein Empfehlungsschreiben der Schule unterstützt wurde. Auch die siebzehnjährige Laura Glaser vom Herder-Gymnasium in Forchheim und der achtzehnjährige Fabian Schneider vom Gymnasium Fränkische Schweiz in Ebermannstadt wussten zu überzeugen und sicherten sich so einen Platz als Teilnehmer des Seminares. Beide waren vor dem fünftägigen „Abenteuer“ skeptisch, ob sich die Woche für sie lohnen werde und ob sie tatsächlich neue Erfahrungen und Freundschaften sammeln könnten. Im Nachhinein betrachtet sind sich die beiden jedoch einig, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist, die erste Ferienwoche in Pegnitz zu verbringen. Die beiden Teilnehmer sehen dieses Seminar als eindeutige Bereicherung. So betiteln sie das Programm als „super abwechslungsreich und spannend“. Fabian empfand „nicht nur das Programm, sondern auch den Austausch mit den anderen Teilnehmer sehr inspirierend“. Auch in einem weiteren Aspekt sind sich beide einig: Man sollte sich nicht vom Titel des Seminares verunsichern lassen. „Im ersten Moment klingt das Seminar vielleicht nach einem Wettbewerb unter Hochbegabten, doch in Wirklichkeit ist es eine tolle Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und seinen eigenen Horizont zu erweitern“.

Und da das Ferienseminar nur fünf Tage dauerte, bleibt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nun auch noch ausreichend Zeit, um sich Gedanken über die Freizeit- und Urlaubsplanung in den Sommerferien zu machen und mit neuer Motivation ihr letztes Schuljahr zu starten.