Unga­ri­sche Wald­be­sit­zer infor­mie­ren sich über das Ebra­cher Trittsteinkonzept

Exkursion Ungarische Waldbesitzer in Ebrach. Foto: Ulrich Mergner
Exkursion Ungarische Waldbesitzer in Ebrach. Foto: Ulrich Mergner

Ebrach Wie Wäl­der in Zei­ten des Kli­ma­wan­dels ohne Kahl­schlag bewirt­schaf­tet wer­den, stand im Mit­tel­punkt einer mehr­tä­gi­gen Rei­se hoch­ran­gi­ger unga­ri­scher Wald­be­sit­zer in den Stei­ger­wald. Die Exkur­sio­nen führ­ten in die staat­li­chen Wäl­der des Forst­be­triebs Ebrach sowie in Gemein­de- und Recht­ler­wäl­der. Die Gäste waren beein­druckt vom hohen wald­bau­li­chen Niveau, wel­ches Öko­lo­gie, Kli­ma­an­pas­sung und Holz­nut­zung in intel­li­gen­ter Wei­se verbindet.

Schon auf der Anrei­se hat­ten die Ungarn die Wäl­der des Bis­tums Pas­sau besucht. Die dort prak­ti­zier­te „Schöp­fungs­ori­en­tier­te Wald­nut­zung“ stell­ten Revier­lei­ter Mat­thi­as Drex­ler und Wald­be­ra­ter Peter Lang­ham­mer vor.

Ein gan­zer Tag war dem Ebra­cher Tritt­stein­kon­zept gewid­met. Forst­be­triebs­lei­te­rin Bar­ba­ra Ern­wein stell­te an ver­schie­de­nen Wald­bil­dern vor, dass Arten­schutz und Holz­nut­zung kein Wider­spruch sein müs­sen. Inven­tur­da­ten und natur­wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chun­gen zeig­ten, wie erfolg­reich die Bio­di­ver­si­tät durch das Natur­schutz­kon­zept geschützt wür­den. Wie gut die Wäl­der gepflegt wer­den, demon­strier­ten Forst­wirt­schafts­mei­ster Frank Bin­der mit den Aus­zu­bil­den­den des Forst­be­triebs. Die Fol­ge­ta­ge waren Wäl­dern in der nähe­ren Umge­bung gewidmet.

Klaus Behr, ehe­ma­li­ger Forst­amts­lei­ter in Kit­zin­gen, zeig­te den gelun­ge­nen Wald­um­bau in den Wäl­dern der Gemein­de Wie­sen­t­heid. Die­se sind stark durch Trocken­heit geschä­digt. Der dor­ti­ge Wald­um­bau-Lehr­pfad zeigt, wie über­legt ver­ant­wor­tungs­vol­le För­ster die Wäl­der auf trocke­ne­re Zei­ten vor­be­rei­ten. Auch in sei­nem „Baby“, den Alt­würz­bur­ger Recht­ler­wald bei Wust­viel, konn­te Behr zei­gen, mit wie viel Weit­sicht die Wäl­der im Stei­ger­wald gepflegt werden.

Das gilt auch für die Wäl­der der Für­sten Castell am Fried­richs­berg, wo Betriebs­lei­ter Chri­stoph Arndt die Bedeu­tung einer wald­ge­rech­ten Reh­wild­jagd dar­stell­te. Nur wenn Rehe scharf bejagt wer­den, kann ein gemisch­ter, kli­ma­an­ge­pass­ter Wald aufwachsen.

Ein beson­de­res Schman­kerl war der Aus­flug in den Gemein­de­wald Hau­sen bei Würz­burg. Dort stell­te Ger­man-Micha­el Hahn vor, wie er seit vie­len Jah­ren Baum­ar­ten pflanzt, die auch bei grö­ße­rer Trocken­heit gedei­hen. Dabei sind in sei­nem viel­fäl­ti­gen „Waren­la­ger“ sowohl hei­mi­sche Baum­ar­ten wie Eiche und Els­bee­re, aber auch wär­me­lie­ben­de Baum­ar­ten wie die Baum­ha­sel oder Buchen- und Tan­nen­ar­ten aus dem Orient.

Schließ­lich führ­te Forst­ex­per­te Johan­nes Höl­zel von der Forst­be­triebs­ge­mein­schaft Bam­berg gemein­sam mit dem Vor­sit­zen­den Wer­ner Rümer in den Stett­fel­der Recht­ler­wald. Hier ging es wald­bau­lich dar­um, rei­ne Buchen­ver­jün­gung zu ver­mei­den, indem Tan­nen gepflanzt und Eichen­na­tur­ver­jün­gung durch vor­sich­ti­ge Licht­ga­be und Schutz vor Reh­wild­ver­biss geför­dert werden.
Die Rei­se vor­be­rei­tet hat­ten Gjör­gy Keresz­tes, der Vor­sit­zen­de von Pro Sil­va Hun­ga­riae gemein­sam mit dem lang­jäh­ri­gen Ebra­cher Forst­be­triebs­lei­ter Ulrich Mer­gner. Bei­de pfle­gen seit vie­len Jah­ren eine enge Part­ner­schaft und ver­tre­ten die Dau­er­wald­idee europaweit.

Dr. Tibor Szép, unga­ri­scher Forst­sach­ver­stän­di­ger, sorg­te dank sei­ner Sprach­kennt­nis­se für eine rei­bungs­lo­se Verständigung.

Sicht­lich beein­druckt von den Wald­bil­dern waren der Prä­si­dent des unga­ri­schen Wald­be­sit­zer­ver­bands, András Mocz und sein Geschäfts­füh­rer Józ­sef Dus­ka. Sie wol­len den Aus­tausch auf der Ebe­ne der Wald­be­sit­zer fort­set­zen. Zum Auf­takt kam Ange­li­ka Mor­gen­rot, die Vor­sit­zen­de der Wald­be­sit­zer­ver­ei­ni­gung, die sich inten­siv mit den unga­ri­schen Gästen unter­hielt. Eine wei­te­re Gele­gen­heit bie­tet die unga­ri­sche EU-Rats­prä­si­dent­schaft im näch­sten Jahr. Erste Kon­tak­te mit dem Baye­ri­schen Wald­be­sit­zer­ver­band wur­den bereits geknüpft.