Fest­kon­zert zum Jubi­lä­um der 700-jäh­ri­gen Stadt­er­he­bung Ebermannstadts

Barockkonzert in Ebermannstadt
Barockkonzert in Ebermannstadt. Foto: Schirmer

Die Ver­an­stal­ter des auf­wän­dig gestal­te­ten Fest­kon­zer­tes, das Kura­to­ri­um zur För­de­rung von Kunst und Kul­tur im Forch­hei­mer Land, der Kul­tur­kreis Eber­mann­stadt und die Evang.-Luth. Kir­chen­ge­mein­de St. Johan­nis Forch­heim hat­ten kei­ne Mühen und Mit­tel gescheut, um der Stadt Eber­mann­stadt eine wür­di­ge Fest­ver­an­stal­tung zum Stadt­ju­bi­lä­um zu wid­men, was die anwe­sen­de Bür­ger­mei­ste­rin Chri­stia­ne Mey­er mit fest­lich gestimm­ter Freu­de wahr­neh­men konn­te. Die für der­ar­ti­ge musi­ka­li­sche Auf­füh­run­gen her­vor­ra­gend geeig­ne­te St. Niko­laus-Kir­che war zu die­sem musi­ka­li­schen Hoch­ge­nuss trotz Som­mer­hit­ze äußerst gut besucht.

Im ersten Teil des Kon­zer­tes inter­pre­tier­ten die Musi­ker zwei rela­tiv sel­ten gespiel­te Kan­ta­ten des gro­ßen Mei­sters sakra­ler Barock­mu­sik Johann Seba­sti­an Bach. Die Kan­ta­te „Es war­tet alles auf dich“ aus Bachs Leip­zi­ger Jah­ren ver­lang­te nicht zuletzt durch ihre lan­gen Kolo­ra­tu­ren vom Chor und den Gesangs­so­li­sten alles ab. Bestechend vor allem der auf­fal­lend lyri­sche Bari­ton­vor­trag des gebür­ti­gen Ober­pfäl­zers Manu­el Krauß. Die gelun­ge­nen musi­ka­li­schen Dar­le­gun­gen der Künst­ler erleich­ter­ten dabei dem Publi­kum die für heu­ti­ge Ohren schwie­ri­ge Zugäng­lich­keit zu die­ser im Libret­to vor­han­den Mischung aus barock- blu­mi­ger Sprach­schöp­fung mit einer Mischung von Tex­ten des Alten und Neu­en Testaments.

Barockkonzert in Ebermannstadt. Foto: Königbauer

Barock­kon­zert in Eber­mann­stadt. Foto: Königbauer

In der Kan­ta­te „Du sollst Gott dei­nen Herrn lie­ben“, die eben­falls in Bachs Leip­zi­ger Zeit urauf­ge­führt wur­de, wird das Dop­pel­ge­bot von Got­tes- und Näch­sten­lie­be über das Gleich­nis des barm­her­zi­gen Sama­ri­ters musi­ka­lisch dar­ge­stellt und musik­päd­ago­gisch ver­mit­telt. Die im barocken Kan­tat­en­text von Johann Oswald Knau­er erfass­ten Inhal­te wur­den vom Deka­nats­kam­mer­chor Son­o­ri­té gekonnt mehr­stim­mig umge­setzt. Die an den zehn Gebo­ten ori­en­tier­ten 10 Ein­sät­ze der Barock­trom­pe­te führ­ten mit den Chor­stim­men zu musi­ka­lisch groß­ar­ti­ger Viel­schich­tig­keit. Der Sopra­ni­stin Michae­la Aiche­le gelang es, die in einer Arie beschrie­be­ne Got­tes­lie­be dem Publi­kum beson­ders inbrün­stig zu ver­mit­teln – gestei­gert durch einen tech­nisch per­fek­ten Vor­trag der bei­den Obo­istin­nen des Orchesters.

Die bei­den, deut­lich unter luthe­ri­schem Ein­fluss kom­po­nier­ten Kan­ta­ten wur­den im zwei­ten Kon­zert­ab­schnitt von der leicht und locker emp­fun­de­nen ita­lie­ni­schen Kom­po­si­ti­on des Vene­zia­ners und römisch-katho­li­schen Prie­sters Anto­nio Vival­di abgelöst.

Aus­ge­wählt wur­de aus drei Glo­ria-Ver­to­nun­gen des gro­ßen Ita­lie­ners bemer­kens­wer­ter­wei­se das sel­ten gespiel­te und nahe­zu ver­nach­läs­sig­te „Intro­du­cio­ne e Glo­ria in D“. Eine ris­kan­te aber sehr gelun­ge­ne Ent­schei­dung der für die Aus­wahl der Musik­li­te­ra­tur Verantwortlichen.

Dem Glo­ria hat Vival­di eine Ein­füh­rung in Form einer aus­ge­dehn­ten Alta­rie samt Rezi­ta­tiv vor­an­ge­stellt, um auf den anschlie­ßen­den Jubel­ge­sang betont emo­tio­nal ein­zu­stim­men. Der Chor wur­de auch die­sem anspruchs­vol­len Werk in jeder Hin­sicht gerecht und ver­mit­tel­te mit gefühl­vol­lem Klang über­zeu­gend die Freu­de des Jubels im „Glo­ria in excel­sis deo“.

Die musi­ka­li­sche Lei­te­rin der Auf­füh­rung und inte­rims­wei­se an der St. Johan­nis­kir­che täti­ge Kan­to­rin Michae­la Kögel erreich­te die Musi­ker und ihren Chor ohne gro­ße Thea­tra­lik, sach­lich unauf­ge­regt hat­te sie Kom­po­si­tio­nen und Akteu­re jeder­zeit im Griff für eine alle­zeit far­bi­ge, packen­de Auf­füh­rung. Eine glück­li­che Hand hat­te man auch mit den Soli­stin­nen und Solisten.

Schon bei der zum ersten Glo­ria, bei der Arie „Jubi­la­te o amoe­ni cori“, beein­druck­te die Alti­stin Chri­sti­ne Mit­ter­mair mit tech­nisch per­fekt und gleich­zei­tig ein­fühl­sam gesun­ge­nen Koloraturen.

Sie ver­lieh ihrem Solo­part viel Wär­me und Aus­druck. Die Sopra­ni­stin Michae­la Aiche­le gefiel mit ihrer strah­len­den und kla­ren Stim­me, mit der sie ihren Part gut zu gestal­ten wuss­te. Mit einem auf­fal­lend gro­ßen und aus­ge­wo­ge­nen Stimm­vo­lu­men glänz­te der für die Tenor­stim­me ver­pflich­te­te Nürn­ber­ger Chri­sto­pher Kess­ner. Aus­drucks­stark, gleich­zei­tig gekonnt und aus­ge­wo­gen war der Vor­trag der Bari­ton­stim­me von Micha­el Krauß. Die bereits von häu­fi­ge­ren Auf­füh­run­gen im Land­kreis bekann­te „Neue Nürn­ber­ger Rats­mu­sik“ trat mit ihrer glän­zend auf­ge­leg­ten Kon­zert­mei­ste­rin hoch pro­fes­sio­nell mit ihren histo­ri­schen Instru­men­ten ganz in der Beset­zung und in der Musik­in­ter­pre­ta­ti­on wie eine Hof­ka­pel­le der Barock­zeit auf.

Das mehr als gelun­gen Jubi­lä­ums­ge­schenk Alter Musik an die Jubi­lä­ums­stadt wur­de mit lang­an­hal­ten­dem Applaus in St. Niko­laus in gebüh­ren­der Wei­se abgeschlossen.