Gro­ße Reso­nanz zum Grü­nen Info­abend zum Gebäu­de-Ener­gie-Gesetz am 07.06.2023 in Bamberg

Lisa Badum, MdB begrüßt die Anwesenden; Credits: Timm Schulze

Lisa Badum, MdB begrüßt die Anwe­sen­den; Cre­dits: Timm Schulze

Rund 60 Per­so­nen aus Stadt und Land­kreis dis­ku­tier­ten mit den anwe­sen­den Fach­leu­ten zu Inhal­ten und Umset­zung des GEG. Dar­un­ter die loka­le grü­ne Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Lisa Badum, Obfrau im Aus­schuss für Kli­ma­schutz und Ener­gie, der Ener­gie­be­ra­ter Mat­thi­as Huth von der Ver­brau­cher­zen­tra­le Bay­ern, der Bam­ber­ger Ener­gie- und Gebäu­de­tech­ni­ker Seba­sti­an Mül­ler von „Fritz Mül­ler Sani­tär und Hei­zung“ und Andre­as Eichen­se­her, Spre­cher für Ener­gie der grü­nen Bam­ber­ger Stadtratsfraktion.

Nach der Begrü­ßung durch den Land­kreis­vor­sit­zen­den und Land­tags­kan­di­da­ten Luca Rosen­hei­mer und die bei­den Sprecher:innen des Bam­ber­ger Stadt­ver­bands, Timm Schul­ze und Ange­li­ka Gaufer, skiz­zier­te Lisa Badum in einer kur­zen Prä­sen­ta­ti­on die Not­wen­dig­keit der ange­streb­ten Wär­me­wen­de: Nicht nur wür­de der Gebäu­de­sek­tor einen hohen Anteil der kli­ma­schäd­li­chen CO2-Emis­sio­nen dar­stel­len, dar­über hin­aus zahl­te Deutsch­land allein im Jahr 2022 für Öl- und Gasim­por­te 130 Mil­li­ar­den Euro. „Die Wär­me­wen­de ist damit der beste Garant für lang­fri­stig bezahl­ba­re Wär­me“, so Badum. Sie schaf­fe zudem Pla­nungs­si­cher­heit für klei­ne Betrie­be im Ener­gie­sek­tor, gera­de hier in der Regi­on: Sind doch ein Drit­tel aller Beschäf­tig­ten in der Wär­me­pum­pen-Bran­che in Ober­fran­ken beheimatet.

Sozia­le Gerech­tig­keit und Regio­na­li­tät als Schlüsselmomente

Dabei sei es ein grü­nes Kern­an­lie­gen, die Wär­me­wen­de sozi­al gerecht umzu­set­zen: „Wir for­dern eine staat­li­che För­de­rung von 80 % für Men­schen mit gerin­gem Ein­kom­men, damit sich alle eine moder­ne und effi­zi­en­te Hei­zung lei­sten kön­nen.“ Zudem sol­len Här­te­fall- und Aus­nah­me­re­geln für Sicher­heit sor­gen und Mieter:innen vor zu hohen Betriebs­ko­sten geschützt wer­den. Nicht zuletzt basie­re das GEG laut der grü­nen Bun­des­tags­b­a­ge­ord­ne­ten auf dem Prin­zip der Tech­no­lo­gie­of­fen­heit: „Für jedes Gebäu­de kann die pas­sen­de Tech­no­lo­gie ver­wen­det wer­den.“ Auch der Ein­bau von Holz­hei­zun­gen ist wei­ter­hin möglich.

Das Ziel ist dabei klar: Ab dem 01.01.2024 soll jede im Neu­bau ein­ge­bau­te Hei­zung min­de­stens 65 % erneu­er­ba­re Ener­gie nut­zen. Bestehen­de Hei­zun­gen sind dabei nicht betrof­fen, Repa­ra­tu­ren blei­ben bis 2045 wei­ter mög­lich. Eine wich­ti­ge Rol­le spielt nach Badum die kom­mu­na­le Wär­me­pla­nung, sol­len bestehen­de Wär­me­net­ze bis 2030 doch zu 50 % aus Erneu­er­ba­ren Ener­gien und Abwär­me gespeist wer­den. Auch Stadt­rat Andre­as Eichen­se­her hob die beson­de­re Rol­le der ört­li­chen Stadt­wer­ke her­vor – ins­be­son­de­re den fort­schrei­ten­den Anschluss von Wohn­kom­ple­xen gro­ßer Woh­nungs­bau­ge­sell­schaf­ten ans städ­ti­sche Wär­me­netz. Die Fern­wär­me bie­tet den Vor­teil, dass eine gro­ße Zahl Haus­hal­te auf ein­mal auf eine erneu­er­ba­re Wär­me­quel­le umge­stellt wer­den kön­nen, ohne dass beim bestehen­den Anschluss eine Ände­rung nötig ist.

Das baye­ri­sche Hand­werk ist gewappnet

Mat­thi­as Huth, Ener­gie­be­ra­ter der Ver­brau­cher­zen­tra­le Bay­ern, ver­wies der­weil auf die ver­gleichs­wei­se hohen För­der­sät­ze und Boni für den Ein­bau von Wär­me­pum­pen und die damit ver­bun­de­nen Ener­gie- und damit Kosten­ein­spa­run­gen, gera­de ange­sichts lang­fri­stig unaus­weich­li­cher hoher Kosten für fos­si­le Brenn­stof­fe. Dabei erklär­te er, dass bereits ein Dämm­stan­dard der mitt­le­ren 1990er-Jah­re gute Vor­aus­set­zun­gen für den Ein­bau einer Wär­me­pum­pe lie­fern wür­de. Auch gäbe es bei Bedarf Kom­bi­na­ti­ons­mög­lich­kei­ten mit Öl- und Gas­hei­zun­gen in Form von Hybrid­hei­zun­gen. Vie­le Äng­ste erwie­sen sich in der Pra­xis als unbe­grün­det, so der Ener­gie­be­ra­ter über sei­ne Erfah­run­gen. Eine pro­fes­sio­nel­le Ener­gie­be­ra­tung sei dar­um sehr emp­feh­lens­wert. Die Kosten kön­nen mit bis zu 80 % geför­dert werden.

Ener­gie- und Gebäu­de­tech­ni­ker Seba­sti­an Mül­ler mach­te der­weil kei­nen Hehl aus der Tat­sa­che, dass die Ener­gie­wen­de gro­ße Her­aus­for­de­run­gen bereit­hält, ver­stärkt durch den Fach­kräf­te­man­gel, die man­gel­haf­te Digi­ta­li­sie­rung oder den hohen Auf­wand im Zuge der anste­hen­den Pro­jekt­pla­nun­gen. Gleich­zei­tig weist er dar­auf hin, dass die baye­ri­schen Hand­werks­be­trie­be mit ihrem tech­ni­schen Know-How gut vor­be­rei­tet sei­en und die Pro­ble­ma­ti­ken mit Unter­stüt­zung der Poli­tik mei­stern können.

Bam­berg kann zum Vor­rei­ter für nach­hal­ti­ge Wär­me werden

Die Referent:innen standen dem Publikum Rede und Antwort(v.l.: Andreas Eichenseher, Lisa Badum, Matthias Huth, Sebastian Müller); Credits: Timm Schulze.

Die Referent:innen stan­den dem Publi­kum Rede und Ant­wort
(v.l.: Andre­as Eichen­se­her, Lisa Badum, Mat­thi­as Huth, Seba­sti­an Mül­ler); Cre­dits: Timm Schulze.

In der anschlie­ßen­den vom Land­tags­kan­di­da­ten Luca Rosen­hei­mer mode­rier­ten Dis­kus­si­on äußer­ten eini­ge Anwe­sen­de aus Bam­berg ihre Beden­ken hin­sicht­lich der Pro­ble­ma­tik des Denk­mal­schut­zes. Lisa Badum und Andre­as Eichen­se­her hono­rier­ten die Bedeu­tung die­ser The­ma­tik gera­de für die Stadt Bam­berg und ver­wie­sen auf zu erwar­ten­de Aus­nah­me- und Son­der­re­ge­lun­gen mit Blick auf unter Denk­mal­schutz ste­hen­de Gebäu­de. Die von eini­gen Men­schen geäu­ßer­ten Beden­ken über teils höhe­re Inve­sti­ti­ons­ko­sten für eine erneu­er­ba­re Hei­zung sei­en zwar rich­tig, es wer­de aber gleich­zei­tig umfas­sen­de staat­li­che För­de­rung geben. Über die Nut­zungs­dau­er sei­en erneu­er­ba­ren Hei­zung gegen­über den abseh­bar deut­lich stei­gen­den Kosten für fos­si­le Brenn­stof­fe außer­dem wirt­schaft­lich im Vor­teil. Mül­ler und Huth konn­ten der­weil spe­zi­fi­sche Fra­gen zu kon­kre­ten Vor­ha­ben beantworten.

„Wir wer­den die nöti­gen Bedin­gun­gen schaf­fen, um die Wär­me­wen­de zu rea­li­sie­ren“ und dabei wer­de nie­mand im Stich gelas­sen, ver­sprach Lisa Badum. „Mit dem GEG sichern wir bezahl­ba­re, sau­be­re Wär­me­ver­sor­gung der Zukunft. Die Regi­on Bam­berg kann zum Vor­rei­ter für nach­hal­ti­ge Wär­me werden.“