Agro­forst bei Scheß­litz – Wenn Bäu­me und Nutz­pflan­zen zusammenarbeiten

Seit kur­zem ziert ein gro­ßes Pla­kat den Weg von Scheß­litz in Rich­tung Schweis­dorf. „Hier ent­steht ein Agro­forst – Pro­jekt nach dem Key­line Design“ kön­nen Neu­gie­ri­ge bereits von Wei­tem lesen. Doch was ver­birgt sich hin­ter die­sem Kon­zept? Bür­ger­mei­ster der Stadt Scheß­litz, Roland Kau­per, ließ sich zusam­men mit der ILE Jura – Scheß­litz das neue Pro­jekt von den Initia­to­ren Dani­el Ner­lich und Moritz Mohr erklä­ren. Im Rah­men des Regio­nal­bud­gets 2023 wur­de das Pro­jekt auf­grund sei­nes beson­de­ren Bei­trags zum Natur­schutz und als inno­va­ti­ves Leucht­turm­pro­jekt gefördert.

Von rechts nach links: 1. Bürgermeister der Stadt Scheßlitz, Roland Kauper, zusammen mit den Projektinitiatoren Daniel Nerlich und Moritz Mohr und Mandy Baum von der ILE Jura – Scheßlitz.

Von rechts nach links: 1. Bür­ger­mei­ster der Stadt Scheß­litz, Roland Kau­per, zusam­men mit den Pro­jekt­in­itia­to­ren Dani­el Ner­lich und Moritz Mohr und Man­dy Baum von der ILE Jura – Scheßlitz.

Agro­forst nach dem „Key­line Design“ ist eine Ant­wort auf vie­le Pro­ble­me, die sich aktu­ell auf den Fel­dern in unse­ren Brei­ten­gra­den zei­gen. Die ursprüng­li­che Idee hat dabei fast Tra­di­ti­on und wur­de wie­der­ent­deckt: Bäu­me und Nutz­pflan­zen wer­den auf dem­sel­ben Stück Land ange­baut. Durch eine beson­de­re Anord­nung der Bäu­me mit Blick auf den Was­ser­ab­fluss der Flä­che, bleibt das Was­ser län­ger im Boden gespei­chert und sorgt für vie­le Vor­tei­le: Das Was­ser ist län­ger für die Nutz­pflan­zen zugäng­lich, zudem schüt­zen die Bäu­me zusätz­lich vor Boden­ero­si­on und Schä­den durch Stark­nie­der­schlä­ge. Das Zusam­men­le­ben von Bäu­men, Sträu­chern und Gemü­se sorgt für eine hohe Arten­viel­falt auf einer ver­gleichs­wei­se gerin­gen Flä­che, wodurch wie­der­um das gesam­te Öko­sy­stem pro­fi­tiert. Noch bis Mit­te des 20. Jahr­hun­derts war die Kom­bi­na­ti­on von (Obst-)Bäumen und Acker­land eine gän­gi­ge Pra­xis. Erst mit der inten­si­ve­ren mono­kul­tu­rel­len Bewirt­schaf­tung ver­schwan­den die Bäu­me auf den Feldern.

Die bei­den Initia­to­ren möch­ten in den näch­sten Jah­ren ein Bei­spiel sta­tu­ie­ren und zei­gen, wie klein struk­tu­rier­te Feld­be­wirt­schaf­tung im Ein­klang mit Natur funk­tio­nie­ren kann. Das Pro­jekt soll dabei zugäng­lich für alle Inter­es­sier­ten sein und mit (Fort-)Bildungsangeboten erwei­tert wer­den. „Es ist wich­tig dar­zu­stel­len, dass es anders geht und dies auch wirk­lich erleb­bar zu machen“, so Dani­el Nerlich.

In die­sem Jahr sol­len neben den bereits gepflanz­ten Bäu­men wei­te­re Bee­ren­sträu­cher auf das Feld hin­zu­kom­men. In den näch­sten Jah­ren wird die Flä­che um Gemü­se­bee­te erwei­tert, die zusam­men mit dem Obst regio­nal ver­mark­tet werden.

„Es braucht Macher, die bereit sind, neue Wege ein­zu­schla­gen und aus­zu­pro­bie­ren“, so Man­dy Baum von der ILE Jura – Scheß­litz. „So kön­nen auch wei­te­re Men­schen moti­viert wer­den, wenn sie sehen, dass neue Ideen umge­setzt wer­den. Die Pra­xis zeigt, dass auch klei­ne Pro­jek­te eine Strahl­kraft besit­zen. Wir freu­en uns, dass wir mit dem Regio­nal­bud­get die Mög­lich­keit, haben sol­che Pro­jek­te zu unterstützen.“