Tipp des LBV Coburg: „Jetzt Lehm­pfüt­zen für Schwal­ben anlegen“

Mehlschwalbe © Roessner Rosl / LBV Archiv
Mehlschwalbe © Roessner Rosl / LBV Archiv

Man­che Vögel benö­ti­gen feuch­ten Lehm, um ihre Nester zu bau­en. Mit Hil­fe ihres Spei­chels for­men zum Bei­spiel Rauch- und Mehl­schwal­ben klei­ne Lehm­kü­gel­chen, die die Grund­la­ge für ihre Nester bil­den. Dafür brau­chen sie aller­dings aus­rei­chend feuch­te Lehm- und Erd­vor­kom­men, die in der frei­en Natur stark zurück­ge­hen. Um die sel­te­nen Vögel zu unter­stüt­zen, emp­fiehlt der LBV Coburg des­halb jetzt, Lehm- und Schlamm­pfüt­zen künst­lich anzulegen.

Schwalbe Nistbau © Gerhard Hübner LBV

Schwal­be Nist­bau © Ger­hard Hüb­ner LBV

„Durch weit­ge­hen­de Flä­chen­ver­sie­ge­lung im städ­ti­schen und auch im länd­li­chen Raum gehen zuneh­mend unbe­fe­stig­te Wege und Lehm­kuh­len ver­lo­ren“, sagt Mar­le­ne Kli­sa, Bio­lo­gin des Cobur­ger gemein­nüt­zi­gen Natur­schutz­ver­eins. Zusätz­lich trock­ne das aktu­el­le Wet­ter vie­le noch vor­han­de­ne klei­ne Feucht­flä­chen aus. „Das hat Fol­gen, denn ohne geeig­ne­tes Bau­ma­te­ri­al kön­nen die Schwal­ben ihre Nester oft nicht rich­tig fer­tig stel­len. Die­se wer­den dann insta­bil und dro­hen aus­ein­an­der­zu­bre­chen. Wenn gera­de Jung­vö­gel im Nest sind, dann gera­ten die­se dadurch in Gefahr.“ Auch den Wit­te­rungs­be­din­gun­gen wür­den die Nester weni­ger stand hal­ten, wel­che dann zur näch­sten Brut­sai­son even­tu­ell nicht mehr vor­han­den sei­en. „Der stän­di­ge Neu­bau der Nester kostet den Schwal­ben auf Dau­er wert­vol­le Ener­gie und Zeit, die sie eigent­lich zur Auf­zucht ihrer Jung­tie­re benötigen.“

Um den gefähr­de­ten Vögeln mit Bau­ma­te­ri­al für ihre Nester zu hel­fen, gibt es ein paar Tipps, die jeder Natur­freund im eige­nen Zuhau­se schnell und ein­fach umset­zen kann. Denn wenn Rauch- und Mehl­schwal­ben kei­ner­lei Fluss­ufer oder Pfüt­zen in Ihrer Umge­bung haben, neh­men Sie näm­lich auch gern künst­lich ange­leg­te Lehm­kuh­len an. Wenn man einen Gar­ten besitzt, kann man bei­spiels­wei­se ganz ein­fach selbst eine klei­ne Pfüt­ze anle­gen. Wenn der Boden eher san­dig ist, emp­fiehlt es sich, leh­mi­ges Mate­ri­al in die Pfüt­ze zu geben. Alter­na­tiv kann man auch ein­fach eine Scha­le oder einen Blu­men­topf­un­ter­set­zer mit lehm­hal­ti­gem Mate­ri­al hinstellen.

Mehlschwalben sammeln Nistmaterial © Deinzer Stefan, LBV Archiv

Mehl­schwal­ben sam­meln Nist­ma­te­ri­al © Deinzer Ste­fan, LBV Archiv

„Wich­tig ist, die Lehm­pfüt­ze mög­lichst in der Nähe von Nist­stand­or­ten anzu­bie­ten. Wenn die Schwal­ben mit dem Bau­ma­te­ri­al zu weit flie­gen müs­sen, dann trock­net der feuch­te Lehm zu schnell aus und die Schwal­ben kön­nen die­sen dann nicht mehr so gut für den Nest­bau ver­wen­den. Am besten, man legt die Lehm­pfüt­ze auf einer offe­nen Flä­che an, so dass Kat­zen und ande­re Räu­ber kei­ne Deckung haben“, sagt Mar­le­ne Klisa.

Um die Schwal­ben im Cobur­ger Land zu unter­stüt­zen, möch­te sich der LBV Coburg im Rah­men des dies­jäh­ri­gen Natur­schutz­pro­jekts „Gebäu­de­brü­ter im Cobur­ger Land – Bestands­er­fas­sung und Öffent­lich­keits­ar­beit zum Schutz aus­ge­wähl­ter Arten” einen Über­blick über die aktu­el­le Situa­ti­on der Gebäu­de­brü­ter­vor­kom­men in Stadt und Land­kreis Coburg verschaffen.

Ken­nen Sie Vor­kom­men von Schwal­ben in Ihrem Ort? Oder haben Sie bereits Schwal­ben­nester unter dem Dach? Dann mel­den Sie dies dem LBV Coburg unter: www​.coburg​.lbv​.de/​n​a​t​u​r​s​c​h​u​t​z​/​u​n​s​e​r​e​-​p​r​o​j​e​k​t​e​/​g​l​u​e​c​k​s​s​p​i​r​a​l​e​-​2​023. Hier fin­det man auch wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Projekt.