AELF Coburg-Kulm­bach schult Land­wir­te in der Pflanzenbestimmung

Vier Kennarten müssen die Landwirte auf ihrem Feldstück nachweisen können. © Ulf Felgenhauer
Vier Kennarten müssen die Landwirte auf ihrem Feldstück nachweisen können. © Ulf Felgenhauer

Land­wirt­schaft schützt arten­rei­ches Grünland

Bio­di­ver­si­tät ist ein Stütz­pfei­ler für die Sta­bi­li­tät und Funk­ti­ons­fä­hig­keit unse­rer Öko- und Agrar­sy­ste­me. Die Land­wirt­schaft ist ein unver­zicht­ba­rer Part­ner, wenn es dar­um geht, die kul­tur­land­schaft­lich gepräg­ten Lebens­räu­me zu pfle­gen und so die Bio­di­ver­si­tät zu för­dern. Ein Bestand­teil davon ist die exten­si­ve Bewirt­schaf­tung arten­rei­cher Dauergrünlandflächen.

Die Land­wirt­schafts­ver­wal­tung bie­tet ein gan­zes Maß­nah­men­pa­ket an, um beson­ders nach­hal­ti­ge und stand­ort­an­ge­pass­te Ver­fah­ren zu för­dern. Vor­aus­set­zung: Auf der jewei­li­gen Wie­se müs­sen bestimm­te Pflan­zen vorkommen.

Auf einem Feld­stück bei Kau­ern­burg (Stadt Kulm­bach) erläu­ter­ten Anne­ma­rie Dorn und Hans Köhl vom Amt für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und For­sten (AELF) Coburg-Kulm­bach zusam­men mit Ver­tre­tern der Unte­ren Natur­schutz­be­hör­den Kulm­bach und Kro­nach, wie die Land­wir­te bei der Kenn­ar­ten­be­stim­mung vor­ge­hen sollen.

Grün­land ist fast so arten­reich wie der tro­pi­sche Regen­wald Grün­land stellt mit ca. 33 Pro­zent der land­wirt­schaft­lich genutz­ten Flä­che in Bay­ern eine der wich­tig­sten Nut­zungs­for­men dar. Es dient in erster Linie der Pro­duk­ti­on von Fut­ter und damit der Erzeu­gung von Milch und Fleisch.

Dane­ben trägt Grün­land zum Schutz von Kli­ma, Boden und Grund­was­ser bei und ist ein wich­ti­ger Lebens­raum für Tie­re und Pflan­zen: Mehr als 400 Pflan­zen­ar­ten sind auf Grün­land­stand­or­te spe­zia­li­siert. Mit einem Maxi­mum von 89 Pflan­zen­ar­ten auf einem Qua­drat­me­ter gehört exten­si­ves Grün­land neben dem tro­pi­schen Regen­wald zu den arten­reich­sten Biotoptypen.

Land­wir­te müs­sen min­de­stens vier Kenn­ar­ten nach­wei­sen Auch auf dem Feld­stück bei Kau­ern­burg sind die unter­schied­lich­sten Pflan­zen­ar­ten zu se- hen. Rund 50 Land­wir­tin­nen und Land­wir­te aus den Land­krei­sen Kulm­bach und Kro­nach sind zur Schu­lung des AELF Coburg-Kulm­bach gekom­men. Um die För­de­rung für arten­rei­ches Grün­land in Anspruch neh­men zu kön­nen, müs­sen sie min­de­stens vier spe­zi­el­le Kenn­ar­ten auf der jewei­li­gen Flä­che nach­wei­sen, erklärt Anne­ma­rie Dorn, Pflan­zen­bau­be­ra­te­rin am AELF Coburg-Kulm­bach: „Als Kenn­ar­ten wur­den typi­sche Grün­lan­dar­ten aus­ge­wählt, die vor allem in arten­rei­chen Bestän­den vor­kom­men, wie zum Bei­spiel Mar­ge­ri­te oder Flocken­blu­me.“ Eine anschau­li­che Auf­li­stung der Kenn­ar­ten gibt es in einer Bro­schü­re der Lan­des­an­stalt für Land­wirt­schaft (LfL).

Am ein­fach­sten las­sen sich die Pflan­zen­ar­ten zur Blü­te­zeit iden­ti­fi­zie­ren. Tipp von der Pflan­zen­bau­be­ra­te­rin: „Han­dy-Apps kön­nen sehr hilf­reich bei der Bestim­mung sein. Mit eini­gen kön­nen Sie die Pflan­zen auch foto­gra­fie­ren, wobei gleich die Geo­da­ten hin­ter­legt wer­den.“ Im Anschluss wer­den die gefun­de­nen Kenn­ar­ten in ein For­mu­lar ein­ge­tra­gen und dem zustän­di­gen AELF gemeldet.

Ergeb­nis­ori­en­tier­te För­de­rung ohne Vor­ga­be von Maß­nah­men Die För­de­rung selbst ist ergeb­nis­ori­en­tiert, d. h. es wer­den kei­ne Maß­nah­men wie Dün­ge­ver­zicht oder Schnitt­men­ge vor­ge­ge­ben, son­dern das Ergeb­nis „arten­rei­ches Grün­land“ hono­riert. Vor­teil ist, dass der Land­wirt selbst­stän­dig ohne ein­schrän­ken­de Maß­nah­men oder star­re Ter­mi­ne eine für den Schlag ange­pass­te Bewirt­schaf­tung durch­füh­ren kann. Es liegt aller­dings auch in der Ver­ant­wor­tung des Land­wir­tes, dass das Ergeb­nis in Form des Arten­reich­tums erreicht und erhal­ten wird.