Histo­ri­sche Kel­ler­gas­se Wun­sie­del schützt Fledermäuse

För­de­rung des Umwelt­mi­ni­ste­ri­ums macht wei­te­re Sanie­run­gen möglich

Sie ist die größ­te ihrer Art in Bay­ern und ein Teil der Geschich­te des Fich­tel­ge­bir­ges – die Kel­ler­gas­se am Katha­ri­nen­berg in Wun­sie­del. Ins­ge­samt 51 histo­ri­sche Kel­ler rei­hen sich dort anein­an­der. Elf von ihnen konn­ten bereits im Jahr 2021 saniert wer­den, in die­sem Jahr kön­nen nun wei­te­re zwölf fol­gen. Mög­lich macht das vor allem auch die Unter­stüt­zung durch den Frei­staat Bay­ern. Thor­sten Glau­ber, Staats­mi­ni­ster für Umwelt- und Ver­brau­cher­schutz, hat heu­te den ent­spre­chen­den För­der­be­scheid per­sön­lich übergeben.

Bay­erns Umwelt­mi­ni­ster Thor­sten Glau­ber beton­te am 19. Mai in Wun­sie­del: „Heu­te ist ein guter Tag für Ober­fran­ken. Das Pro­jekt ist eine Win-Win-Situa­ti­on: Wir lie­fern einen wich­ti­gen Bei­trag zum Schutz der Arten­viel­falt im Fich­tel­ge­bir­ge und bewah­ren gleich­zei­tig ein baye­ri­sches Bau­denk­mal. Die Kel­ler­gas­se am Katha­ri­nen­berg ist eines der größ­ten Fle­der­maus­win­ter­quar­tie­re in Ober­fran­ken und damit eine wich­ti­ge Attrak­ti­on für die Stadt Wun­sie­del. In der Kel­ler­gas­se fin­den gefähr­de­te Fle­der­maus­ar­ten einen Rück­zugs­ort. Das Umwelt­mi­ni­ste­ri­um unter­stützt das Pro­jekt ger­ne mit 515.000 Euro.“

Ihre Ursprün­ge hat die Kel­ler­an­la­ge in der ersten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts. Damals waren die Kel­ler mit ihren zahl­rei­chen Sei­ten­gän­gen und Nischen in die Fel­sen des Wun­sied­ler Haus­bergs hin­ein­ge­trie­ben wor­den. Land­rat Peter Berek nennt sie einen „Kühl­schrank der Ver­gan­gen­heit“: „Die Tem­pe­ra­tur in den Kel­lern beträgt kon­stant etwa acht Grad und das ist ide­al zum Lagern von Bier. Genau dafür haben die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger die Räu­me ab dem Jahr 1832 auch genutzt. Erst 1918 ende­te die­se Tra­di­ti­on – nach gan­zen 86 Jah­ren. Die mei­sten Fami­li­en nutz­ten ihre Kel­ler danach noch eini­ge Zeit zum Lagern von Kar­tof­feln. Im Lau­fe der Jah­re ver­fie­len die Gemäu­er aber lei­der immer mehr. Ich freue mich sehr, dass jetzt dort wie­der Leben einzieht.“

Schon jetzt geben die bis­her sanier­ten Kel­ler einen ersten Ein­blick in alte Zei­ten. Wenn abschlie­ßend noch wei­te­re 23 hin­zu­kom­men und alle alten Ver­bin­dungs­gän­ge wie­der frei­ge­legt sind, wird ein ein­zig­ar­ti­ges 900 Meter ver­zweig­tes und zwölf Meter in die Tie­fe rei­chen­des Laby­rinth ent­stan­den sein.

Die bereits sanier­ten Kel­ler sind zudem eine will­kom­me­ne Anlauf­stel­le für zahl­rei­che Fle­der­mäu­se gewor­den. Sie lei­sten so einen wich­ti­gen Bei­trag zum Arten­schutz im Fich­tel­ge­bir­ge und dar­über hin­aus. Durch den Erhalt und die Wei­ter­ent­wick­lung der histo­ri­schen Anla­gen wird ein über­re­gio­na­ler Lebens­raum mit Som­mer- und Win­ter­quar­tie­ren für euro­pa­weit bedroh­te Fle­der­maus­ar­ten geschaffen.

Orga­ni­siert und durch­ge­führt wer­den die Maß­nah­men in der Kel­ler­gas­se von der Unte­ren Natur­schutz­be­hör­de des Land­krei­ses Wun­sie­del i. Fich­tel­ge­bir­ge. Dort hat Ste­fan Schür­mann das Pro­jekt ins Rol­len gebracht und betreut es seit­dem feder­füh­rend. Schür­mann will die kul­tur­hi­sto­ri­sche Anla­ge eben­so erhal­ten, wie den Fle­der­mäu­sen ihr Win­ter­quar­tier. Zudem sol­len die Kel­ler für die Wun­sied­ler und Inter­es­sier­te erleb­bar werden.