Bay­reuth: Inter­es­san­tes und Wis­sens­wer­tes rund um den vier­ten Rot­main­ta­ler Mühlentag

Die Mühlentag-Station Lohmühle ist Teil des Rotmainauenwegs (von links): Regionalmanagerin Katharina Schrenker, die Beauftragte für Regionalentwicklung Eva Rundholz, die Eigentümerin und Geschäftsführerin der Lohmühle Martina Groh-Walter, Bayreuths Landrat Florian Wiedemann und Oberbürgermeister Thomas Eberberger. Foto: Adriane Lochner (Stadt Bayreuth)
Die Mühlentag-Station Lohmühle ist Teil des Rotmainauenwegs (von links): Regionalmanagerin Katharina Schrenker, die Beauftragte für Regionalentwicklung Eva Rundholz, die Eigentümerin und Geschäftsführerin der Lohmühle Martina Groh-Walter, Bayreuths Landrat Florian Wiedemann und Oberbürgermeister Thomas Eberberger. Foto: Adriane Lochner (Stadt Bayreuth)

Von Sint­flu­ten, Was­ser­kraft und Mühlenwesen

Rund 180 Besu­che­rin­nen und Besu­cher sind zu den jüng­sten Ver­an­stal­tun­gen rund um den vier­ten Rot­main­ta­ler Müh­len­tag gekom­men. Auf geführ­ten Wan­der­tou­ren und Impuls­vor­trä­gen gewan­nen die Teil­neh­men­den tie­fe Ein­blicke in Bay­reuths Müh­len­ge­schich­te und den histo­ri­schen Umgang mit Was­ser und Was­ser­kraft. „Ich wuss­te gar nicht, dass man mit Müh­len so viel machen konn­te“, staun­te eine Teil­neh­me­rin bei einer Wan­de­rung auf dem Lain­ecker Müh­len­weg. Histo­ri­sche Müh­len habe sie bis­her ledig­lich mit dem Mah­len von Getrei­de in Ver­bin­dung gebracht. Wäh­rend der geführ­ten Wan­der­tou­ren durch die Innen­stadt und den Stadt­teil Lain­eck lern­ten die Teil­neh­men­den zahl­rei­che wei­te­re Ein­satz­ge­bie­te für die Was­ser­kraft ken­nen. Tuch­ma­cher setz­ten sie zum Wal­ken von Stof­fen ein, Ger­ber zum Mah­len von Baum­rin­de und sogar Perücken­pu­der für den mark­gräf­li­chen Hof wur­de in einer der Bay­reu­ther Müh­len hergestellt.

Orga­ni­siert vom Regio­nal­ma­nage­ment von Stadt und Land­kreis Bayreuth

Seit 2017 orga­ni­siert das Regio­nal­ma­nage­ment von Stadt und Land­kreis Bay­reuth Ver­an­stal­tun­gen rund um den Müh­len­tag, der tra­di­tio­nell immer am Pfingst­mon­tag statt­fin­det. An die­sem Tag öff­nen histo­ri­sche Müh­len in ganz Deutsch­land ihre Türen und gewäh­ren inter­es­sier­ten Men­schen tie­fe Ein­blicke in das alte Mül­ler­hand­werk. Der Rot­main­ta­ler Müh­len­tag soll die Bedeu­tung der Indu­strie- und Kul­tur­denk­mä­ler in der Regi­on ins Bewusst­sein rücken. Wäh­rend sich das Pro­gramm in den Vor­jah­ren in Hein­ers­reuth, Unter­kon­ners­reuth, Alten­plos, Alt­dros­sen­feld und Wolfs­bach abge­spielt hat­te, stan­den die­ses Jahr die Bay­reu­ther Innen­stadt sowie der Stadt­teil Lain­eck im Mit­tel­punkt des Geschehens.

Bay­reuths Ober­bür­ger­mei­ster Tho­mas Ebers­ber­ger wies bei der Eröff­nungs­ver­an­stal­tung an der Hölz­leins­müh­le dar­auf hin, dass auch die ehe­ma­li­ge Flachs­spin­ne­rei in Fried­richs­tal mit Was­ser­kraft betrie­ben wur­de. Mit ihr habe Sophi­an Kolb „den Grund­stein für die Tex­til­re­gi­on gelegt“. Ebers­ber­ger zufol­ge spielt Was­ser auch heu­te noch eine wich­ti­ge Rol­le bei der Ener­gie­er­zeu­gung. Bei allen Mit­wir­ken­den des Müh­len­tags bedank­te er sich dafür, „dass man einen klei­nen Ein­blick bekommt in die tol­le Welt der Müh­len“. Orga­ni­siert hat­te die Ver­an­stal­tung das Regio­nal­ma­nage­ment von Stadt und Land­kreis Bayreuth.

Müh­len­tag lebt vom Enga­ge­ment vie­ler regio­na­ler Akteu­re Eva Rund­holz, Beauf­trag­te für Regio­nal­ent­wick­lung, beton­te, dass der Müh­len­tag vom Enga­ge­ment regio­na­ler Akteu­re lebe, etwa dem Hob­by-Histo­ri­ker Ehe­paar Gise­la und Erhard Peplau, die den 2,8 Kilo­me­ter lan­gen Lain­ecker Müh­len­weg gemein­sam mit dem ört­li­chen Obst- und Gar­ten­bau­ver­ein kon­zi­piert und umge­setzt hat­ten. Die Eigen­tü­me­rin der Hölz­leins­müh­le, Ire­ne Leu­pold, öff­ne­te ihren Gar­ten und gewähr­te den Gästen einen idyl­li­schen Blick auf den Roten Main und das Wehr. Ihr Schwa­ger Albrecht Leu­pold nahm die Gäste mit auf eine Zeit­rei­se durch die Müh­len­ge­schich­te, ange­fan­gen in der Jung­stein­zeit als Emmer und Ein­korn mit der Hand gemah­len wur­den, über die Hand­müh­len, die römi­sche Legio­nä­re im Marsch­ge­päck tru­gen, bis hin zu den mit­tel­al­ter­li­chen Was­ser­müh­len in Deutsch­land. Vie­le Jahr­hun­der­te spä­ter ent­deck­te der Mensch die Elek­tri­zi­tät. Im Jahr 1887 wur­de auf der Hölz­leins­müh­le zum ersten Mal durch eine Tur­bi­ne Strom erzeugt.

Wie die Men­schen in der Innen­stadt mit Sint­flu­ten und Was­ser­not umgin­gen, erklär­te Muse­ums­päd­ago­gin Hei­ke Schul­te wäh­rend ihrer Füh­rung „Was­ser in der Stadt“, vom Histo­ri­schen Muse­um über Damm­al­lee, Mühl­tür­lein und Schloss­ter­ras­sen bis hin zur histo­ri­schen Loh­müh­le. Das heu­ti­ge Hotel­re­stau­rant im alten frän­ki­schen Stil wird geführt von der Gastro­no­min Mar­ti­na Groh-Wal­ter, die unter ande­rem das Nach­hal­tig­keits­kon­zept des Hotels vor­stell­te, ange­fan­gen von regio­na­len Lebens­mit­teln über Pho­to­vol­ta­ik bis hin zur eige­nen Imke­rei. Stär­ken konn­ten sich die Müh­len­tag-Gäste im Restau­rant der Loh­müh­le, im Flachs­la­ger Fried­richs­tal, im Kul­tur­ki­osk der Wil­hel­mi­ne­naue oder einer der zahl­rei­chen Gast­stät­ten der Bay­reu­ther Innenstadt.

Mit ins­ge­samt rund 180 Besu­che­rin­nen und Besu­chern war der vier­te Rot­main­ta­ler Müh­len­tag ein gro­ßer Erfolg. Bay­reuths Land­rat Flo­ri­an Wie­demann kom­men­tier­te: „Müh­len erfül­len heut­zu­ta­ge meh­re­re Aspek­te. Neben der Ener­gie­ge­win­nung sind sie auch ein tou­ri­sti­sches High­light. Was­ser in Kom­bi­na­ti­on mit histo­ri­schen Müh­len sind wich­ti­ge Stand­ort­fak­to­ren für die Tou­ris­mus­re­gi­on Bayreuth.“

Mehr Infor­ma­tio­nen zu den Müh­len der Regi­on, dem Lain­ecker Müh­len­weg und den Rot­main­au­en­weg auf www​.rot​main​au​en​weg​.de.