Vier­ter Wer­tungs­tag der Deut­schen Segel­flug-Mei­ster­schaf­ten in Bayreuth

Carsten Portmann (Hamburger AC Boberg) fliegt vom Fichtelgebirge kommend auf Bayreuth an. © Daniel Große-Verspohl
Carsten Portmann (Hamburger AC Boberg) fliegt vom Fichtelgebirge kommend auf Bayreuth an. © Daniel Große-Verspohl

Tages­sie­ge­rin in der 18-Meter-Klasse

Kat­rin Sen­ne aus Sin­del­fin­gen, zwei­fa­che Frau­en-Welt­mei­ste­rin, konn­te sich am Don­ners­tag den Tages­sieg der 18-Meter-Klas­se bei den Deut­schen Segel­flug-Mei­ster­schaf­ten sichern. Sie hat­te das Wet­ter rich­tig ein­ge­schätzt und war bei der varia­blen Auf­ga­be genau an den rich­ti­gen Stel­len weit in den Sek­tor reingeflogen.

Laurenz Theisinger (rechts) mit Co-Pilot Georg Theisinger (Fotograf Oliver Zippe)

Lau­renz Thei­sin­ger (rechts) mit Co-Pilot Georg Thei­sin­ger (Foto­graf Oli­ver Zippe)

In der Dop­pel­sit­zer­klas­se wech­selt die Füh­rung und bleibt den­noch in der Fami­lie: Lau­renz Thei­sin­ger ver­drängt mit einem Tages­sieg Mar­tin Thei­sin­ger von Platz 1. In der Offe­nen Klas­se lie­gen die bei­den Favo­ri­ten nun gleich­auf. Schaf­fen Feli­pe Levin und Micha­el Som­mer viel­leicht doch noch die punkt­glei­che gemein­sa­me Titelverteidigung?

Das Wet­ter ent­hielt wie­der viel Blau­ther­mik (Auf­win­de, die zu trocken sind, um Wol­ken zu bil­den) und nur schwa­chen Wind. Abends durf­ten die Flie­ger gegen leich­ten West­wind sogar von Ost nach West in Bay­reuth lan­den – nor­ma­ler­wei­se die Haupt­lan­de­rich­tung, bei die­ser Mei­ster­schaft bis­her das ein­zi­ge Mal.

Sport­lei­ter Hei­ko Her­trich hat die Offe­ne Klas­se die­ses Mal u.a. weit nach Tsche­chi­en geschickt, denn er ver­sprach sich gute Ther­mik mit Wol­ken­bil­dung im Raum zwi­schen Kar­l­o­vy Vary und Plzen. Zuerst ging es für die Gro­ßen jedoch zum Bless­berg am Thü­rin­ger Wald, dann zum Wen­de­punkt Zad­ní Cho­dov bei Mari­en­bad und wei­ter nach Dolní Bela vor dem Anflug­sek­tor des Flug­ha­fens Prag. Der Rück­weg führ­te dann über Furth im Wald, so dass ins­ge­samt 423,34 km auf dem Auf­ga­ben­zet­tel der Offe­nen standen.

Felipe Levin (Fotograf Robert Niemetz)

Feli­pe Levin (Foto­graf Robert Niemetz)

Auf den ersten Teil­strecken ging es zügig vor­an, so dass man am Flug­platz die Strecke schon für zu klein gehal­ten hat. Doch in Tsche­chi­en war die The­re­mik schlech­ter als gedacht, so dass dort eini­ge Teil­neh­mer viel zeit mit Ther­mik­su­che ver­lo­ren haben. Der ehe­ma­li­ge Euro­pa­mei­ster Mar­kus Frank (LSR Aalen) muss­te sei­nen Motor star­ten. Auch Hol­ger Karow (FG Wolf Hirth & LSV Lands­hut), Welt­mei­ster von 1999 und 2003, muss­te vor Furth im Wald eben­falls ein­mal schwa­ches, aber kon­stan­tes Stei­gen anneh­men. Wie­der am besten erwisch­te das Welt­mei­ster-Team Feli­pe Levin (LSV Hom­berg / Ohm) und Micha­el Som­mer (LSV Regens­burg) die Lini­en. Mit 117,84 km/​h wur­de Som­mer Tages­sie­ger. Zwi­schen die bei­den schob sich jedoch Uwe För­ster (LSG Bay­reuth) mit 117,79 km/​h und hol­te sich einen zwei­ten Tages­platz. Levin folg­te mit 117,53 km/​h. Das ergab für den Tages­sie­ger 1.000 Punk­te, För­ster kam durch die gerin­ge Dif­fe­renz jedoch auch auf 999 Punk­te, Levin auf 995. „Wahn­sinn, vier Pro­mil­le machen hier den Punk­te­un­ter­schied zwi­schen Platz eins und drei aus, in der For­mel 1 geht es von 25 auf 18 und 15 für den Drit­ten pro Ren­nen“ zog Sport­lei­ter Her­trich bei der Tages­sie­ger­eh­rung Vergleiche.

In der Gesamt­wer­tung rücken Levin und Som­mer auf ihre Traum­po­si­ti­on vor: Bei­de sind aku­tell gemein­sam Gesamt­füh­ren­de. Als wenn sie der Behaup­tung vom Vor­tag wider­spre­chen woll­ten, die Chan­ce auf eine punkt­glei­che, gemein­sa­me Titel­ver­tei­di­gung sei ver­schwin­dend klein.

Der Bay­reu­ther För­ster rückt durch den zwei­ten Tages­platz auf Gesamt­rang vier vor und wäre damit aktu­ell in der Natio­nal­mann­schaft mit Qua­li­fi­ka­ti­on zur näch­sten EM. Für sei­nen Ver­eins­ka­me­ra­den Alex­an­der Mül­ler dage­gen gro­ßes Pech: Auf­grund tech­ni­scher Pro­ble­me konn­te er nicht starten.

Katrin Senne (Fotografin Lena Große-Verspohl)

Kat­rin Sen­ne (Foto­gra­fin Lena Große-Verspohl)

Die 18-m-Klas­se war dage­gen am Don­ners­tag mit einer varia­blen Auf­ga­be dran. Kat­rin Sen­ne (FSV Sin­del­fin­gen), zwei­fa­che Frau­en-Welt­mei­ste­rin, löste die­se am besten. Der Auf­ga­ben­zet­tel sah vor, inner­halb von 3 Stun­den rund um Son­ne­berg, Domaž­li­ce und Markt­red­witz jeweils einen Kreis von 20 km zu tou­chie­ren. Gewer­tet wer­den tat­säch­lich geflo­ge­ne Strecke und Geschwin­dig­keit. Sen­ne flog den Son­ne­ber­ger Kreis kon­se­quent bis zum hin­te­ren Ende aus, den Kreis um Domaz­li­ce schnitt sie süd­lich auf der deut­schen Sei­te des Baye­ri­schen Wal­des an, für den Markt­red­wit­zer Kreis flog sie zunächst nach Nor­den, um den Kreis von Ost nach West ein­mal fast an der größ­ten Aus­deh­nung zu durch­flie­gen. Damit kam sie auf 388,20 km bei 125,06 km/​h. Simon Schrö­der (SFV Bad Wöris­ho­fen) wäre eigent­lich noch etwas wei­ter und gering­fü­gig schnel­ler geflo­gen, kas­sier­te aber Straf­punk­te für ein Unter­schrei­ten der Min­dest­hö­he am Ziel­kreis. Schrö­der wur­de somit nur Drit­ter, der zwei­te Platz ging an Andre­as Kühl (FSV Eisen­hüt­ten­stadt). Kat­rin Sen­ne hat damit allen männ­li­chen Teil­neh­mern gezeigt, dass es sich um kei­ne Män­ner-DM han­delt, denn kurio­ser­wei­se gibt es im Segel­flug zwar Frau­en-Wett­be­wer­be, aber anson­sten nur gemisch­te Wett­be­wer­be. Bei der Bay­reu­ther DM star­tet in jeder Wer­tungs­klas­se eine Pilo­tin, bei den Dop­pel­sit­zern gibt es zudem meh­re­re Co-Pilotinnen.

In der Dop­pel­sit­zer­klas­se zeig­te sich durch gute Tages­plat­zie­run­gen schon län­ger ein Fami­li­en­du­ell. Für sie stand eine 269,52 km lan­ge Renn­auf­ga­be auf dem Platz mit den Wen­de­punk­ten Tachov in Tsche­chi­en und Lam in der süd­öst­li­chen Spit­ze der Ober­pfalz. Lau­renz Thei­sin­ger (DJK Land­au) hol­te sich dabei mit 103,35 km/​h den Tages­sieg und ver­dräng­te damit Mar­tin Thei­sin­ger (eben­falls DJK Land­au) von der Spit­ze der Gesamtführung.

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