Neue Aus­stel­lung im Bay­reu­ther Rathaus

Der Münch­ner Foto­graf Bjar­ne Gei­ges wur­de 1942 in Rem­scheid gebo­ren und wuchs im Hoch­schwarz­wald auf. Früh ent­schied er sich für den Beruf des Foto­gra­fen. Sei­ne Aus­bil­dung führ­te ihn u.a. an die „Let­te-Schu­le“ für Gestal­tung und Foto­gra­fie in Ber­lin. Er wirk­te als Werks­fo­to­graf bei Opel in Bochum, als Assi­stent in den Bava­ria-Film-Stu­di­os in Mün­chen und dort ab 1967 als Bild­jour­na­list und frei­er Foto­graf für Repor­ta­gen und Wer­be­fo­to­gra­fie unter ande­rem für das Frem­den­ver­kehrs­amt Mün­chen, den Flug­ha­fen Mün­chen, den Bau­er Ver­lag, das Goe­the Insti­tut, den Lan­gen­scheidt Ver­lag, und Inter-Nationes.

Bjarne Geiges, Ausblick, Farbpigmentendruck auf Barytpapier, 21 x 29,7 cm, (c) Bjarne Geiges

Bjar­ne Gei­ges, Aus­blick, Farb­pig­men­ten­druck auf Baryt­pa­pier, 21 x 29,7 cm, © Bjar­ne Geiges

Seit 1983 ent­stan­den zuneh­mend auch freie foto­gra­fi­sche Arbei­ten, zunächst, wie er es nennt, in sei­ner „prä­di­gi­ta­len Zeit“, die von 1949 bis 1999 reich­te, mit ana­lo­gen Kame­ras, seit 2000 nun mit digi­ta­lem Equi­pe­ment und aus­schließ­lich als freie Arbei­ten. Die­se zeig­te er in ver­schie­de­nen Aus­stel­lun­gen u.a. in Frei­burg, Rem­scheid, Mün­chen, Ber­nau, Weil­heim, Berg, Gar­ching – und in der Gale­rie Spiel­vo­gel. Gei­ges bezeich­net sich selbst als Augen­men­schen: „Ich rich­te mei­nen Blick auf das Wesent­li­che, auf die Poe­sie des Ein­fa­chen, fast All­täg­li­chen.“ Er sieht sich nicht als Jäger, des­sen Beu­te das gute Motiv ist, auf das er sei­nen Appa­rat rich­tet, son­dern ver­steht sich eher als Samm­ler, der in einem Bild zwi­schen Sein und Schein Poe­sie findet.
Aber was ist der Schein in einer Foto­gra­fie? Mit der Erfin­dung der Foto­gra­fie änder­te sich der Blick auf die Welt. Auf ein­mal schien es mög­lich, die beweg­te Welt in einem Kasten per Knopf­druck buch­stäb­lich ein­zu­fan­gen. Die­se Erfin­dung ver­än­der­te auch die Male­rei. Gei­ges foto­gra­fiert mit einer digi­ta­len Kame­ra. Er ersetz­te das Rin­gen um das Bild beim Ent­wickeln durch die Arbeit am Bild­schirm. Der Pro­zess aber bleibt der glei­che. „Das Foto­gra­fie­ren ist sei­nem Wesen nach ein Akt der Nicht-Ein­mi­schung“, wie Susan Sonn­tag schrieb. Foto­gra­fien sind Doku­men­te ihrer Zeit, aber Bjar­ne Gei­ges Bil­der sind zugleich auch poe­ti­sche Ver­dich­tun­gen. Der Doku­ment­cha­rak­ter tritt in den Hin­ter­grund, Ort und Zeit wer­den unwich­tig. Es geht nur noch um das Bild.
Die Aus­stel­lung ent­stand in Koope­ra­ti­on mit der Gale­rie Spiel­vo­gel. Sie wird beglei­tet von einer Kata­log­bro­schü­re und von einem umfang­rei­chen Ver­mitt­lungs­pro­gramm für alle Menschen.

Die Aus­stel­lung ist vom 11.6. – 27.8. in der Aus­stel­lungs­hal­le im Neu­en Rat­haus zu sehen.

Wei­te­re Infos: www.kunstmuseum–bayreuth.de