Deut­sche Segel­flug-Mei­ster­schaf­ten 2023 in Bayreuth

Doppelsitzerklasse über dem Flugplatz Bayreuth, Pilotin Manisha Große Verspohl. ©LSG Bayreuth
Doppelsitzerklasse über dem Flugplatz Bayreuth, Pilotin Manisha Große Verspohl. ©LSG Bayreuth

Ab Pfingst­mon­tag rückt der Bay­reu­ther Flug­platz wie­der für zwei Wochen in den Fokus der Segel­flug­welt: Mit den Deut­schen Segel­flug-Mei­ster­schaf­ten der Offe­nen Klas­se, der 18-Meter-Klas­se und der Dop­pel­sit­zer­klas­se fin­det einer der höchst­klas­sig­sten Segel­flug­wett­be­wer­be am Bind­la­cher Berg statt. 90 Pilo­ten wer­den vom 29. Mai bis zum 9. Juni auf Strecken durch ganz Süd­deutsch­land um die Mei­ster­ti­tel und die Qua­li­fi­ka­ti­on für Welt- und Euro­pa­mei­ster­schaft kämp­fen. Unter ihnen befin­den sich zwei amtie­ren­de und sechs ehe­ma­li­ge Welt­mei­ster, die zusam­men sieb­zehn WM-Titel vor­wei­sen können.

Flugvorbereitung mit Karte Pilot Thomas Kuhn Vorsitzender Bayerische Segelflugkommission ©LSG-Bayreuth

Flug­vor­be­rei­tung mit Kar­te Pilot Tho­mas Kuhn, Vor­sit­zen­der Baye­ri­sche Segel­flug­kom­mis­si­on ©LSG-Bay­reuth

Segel­flug­wett­be­wer­be wer­den wie Luft­ren­nen aus­ge­tra­gen: Mor­gens erhal­ten die Pilo­ten eine 100 bis 600 km lan­ge Strecke, defi­niert durch zu umflie­gen­de mar­kan­te Punk­te, und müs­sen die­se schnellst­mög­lich umrun­den. Die Kunst ist es dabei, immer wie­der auf­stei­gen­de Luft (Ther­mik) zu fin­den und wie ein Vogel mit die­ser Luft an Höhe zu gewin­nen. Am schnell­sten ist am Ende der Pilot, der das beste Ver­hält­nis zwi­schen Stei­gen in der Ther­mik und schnel­lem Wei­ter­flie­gen erreicht hat.

Die DM ist nach Flug­zeug­ty­pen in drei Wer­tungs­klas­sen unter­teilt: Die Offe­ne Klas­se beinhal­tet die größ­ten Segel­flug­zeu­ge, Ein- und Dop­pel­sit­zer mit zum Teil über 30 Metern Spann­wei­te und einem sagen­haf­ten Gleit­ver­mö­gen von maxi­mal 70 km Strecke pro Kilo­me­ter Höhe. Die 18-Meter-Klas­se beinhal­tet Ein­sit­zer mit 18 Metern Spann­wei­te und die Dop­pel­sit­zer­klas­se star­tet mit zwei­sit­zi­gen Flug­zeu­gen mit maxi­mal 20 Metern Spann­wei­te. Für jede Klas­se wer­den ein Deut­scher Mei­ster und eine Natio­nal­mann­schaft ermittelt.

Zwei Offene Klasse im Anflug auf Bayreuth

Zwei Offe­ne Klas­se im Anflug auf Bayreuth

Ange­führt wird das Teil­neh­mer­feld vom amtie­ren­den Welt­mei­ster der Offe­nen Klas­se Feli­pe Levin (LSV Hom­berg / Ohm) und Micha­el Som­mer (LSV Regens­burg), der die­sen WM-Titel zuvor bereits fünf Mal errin­gen konn­te. Bei­de sind zudem Titel­ver­tei­di­ger, da sie auf der letz­ten DM punkt­gleich gemein­sam Deut­scher Mei­ster gewor­den sind.

Zusam­men mit Bru­no Gan­ten­brink (LSV Ruhr-Len­ne Iser­lohn, Welt­mei­ster der 15-m-Klas­se 1989) und Hol­ger Karow (FG Wolf Hirth, Welt­mei­ster der Offe­nen Klas­se bei der WM 1999 in Bay­reuth und 2003 in Lesz­no), sowie Mar­kus Frank (LSR Aalen, Euro­pa­mei­ster der Offe­nen Klas­se 2011) sind gleich fünf inter­na­tio­na­le Titel­trä­ger im 21 Pilo­ten umfas­sen­den Feld der Offe­nen unterwegs.

In der 18-Meter-Klas­se tritt mit Simon Schrö­der (SFV Bad Wöris­ho­fen) der amtie­ren­de Welt­mei­ster der Stan­dard­klas­se an. Mit der zwei­fa­chen Frau­en-Welt­mei­ste­rin Kat­rin Sen­ne (FSV Sin­del­fin­gen), Mat­thi­as Sturm (LSV Schwarz­wald), Club­klas­se-Welt­mei­ster von 2008 und Mario Kieß­ling (FG Wolf Hirth, Euro­pa­mei­ster der Stan­dard­klas­se 2009 und ins­ge­samt fünf­ma­li­ger Vize-Welt­mei­ster ver­schie­de­ner Klas­sen) hat Schrö­der eben­falls ein hoch­ka­rä­ti­ges Kon­kur­ren­ten­feld. Mit 39 Flug­zeu­gen ist die 18-Meter-Klas­se zudem die größ­te Wer­tungs­klas­se. Nach­dem Titel­ver­tei­di­ger Hol­ger Karow sich für eine Teil­nah­me in der Offe­nen Klas­se ent­schie­den hat, wird es in der 18-Meter-Klas­se aller­dings defi­ni­tiv einen neu­en Deut­schen Mei­ster geben.

Parallelstart fünf Flugzeuge in Bayreuth

Par­al­lel­start fünf Flug­zeu­ge in Bayreuth

Die Dop­pel­sit­zer­klas­se wird erst­mals bei einem Wett­be­werb in Bay­reuth aus­ge­tra­gen. Titel­ver­tei­di­ger Mar­kus Gei­sen (LV Mönchs­hei­de) führt hier das Feld an, im Feld ver­tre­ten sind aber auch die wei­te­ren Mit­glie­der der bis­he­ri­gen Doppelsitzer-Nationalmannschaft.

Bay­reuth hat am Schnitt­punkt von Fich­tel­ge­bir­ge, Fran­ken­wald und Frän­ki­scher Schweiz eine sehr gute Aus­gangs­la­ge für eine so hoch­ka­rä­tig besetz­te DM, da in die­sen drei Regio­nen bei gutem Wet­ter ver­gleichs­wei­se star­ke Auf­win­de anzu­tref­fen sind. Von dort aus gehen die Strecken häu­fig ent­lang der Mit­tel­ge­birgs­ket­ten Rich­tung Thü­rin­ger Wald, Baye­ri­scher Wald oder Erzgebirge.

Daher umfasst der Wett­be­werbs­raum fast ganz Süd­deutsch­land und das angren­zen­de Tsche­chi­en: Die äußer­sten Wen­de­punk­te sind im Nor­den Claus­thal-Zel­ler­feld im Harz, im Osten Niesky bei Gör­litz. St. Geor­gen im Schwarz­wald ist zugleich der süd­lich­ste und west­lich­ste Punkt, den Sport­lei­ter Hei­ko Her­trich für die Kon­struk­ti­on der Strecken zur Aus­wahl hat.

Die Schirm­herr­schaft über die Deut­schen Mei­ster­schaf­ten hat Bay­erns Innen- und Sport­mi­ni­ster Joa­chim Herr­mann übernommen.

Startaufstellung Wettbewerb Bayreuth Bahn 06

Start­auf­stel­lung Wett­be­werb Bay­reuth Bahn 06

Von der Besu­cher­ter­ras­se am alten Ter­mi­nal aus las­sen sich Starts und Lan­dun­gen gut ver­fol­gen. Gestar­tet wird ab etwa 11 Uhr, wenn es die Wet­ter­la­ge zulässt. Inner­halb einer guten Stun­de wer­den dann alle Segel­flug­zeu­ge per Flug­zeug­schlepp oder mit ihren Hilfs­mo­to­ren in die Luft gebracht. Der Bay­reu­ther Flug­platz hat dann kurz­zei­tig mehr Starts als der Frank­fur­ter Flug­ha­fen. Mit den ersten Lan­dun­gen ist etwa zwi­schen 16 und 17 Uhr zu rech­nen. Kom­men die Flug­zeu­ge grup­pen­wei­se wie­der, sorgt auch das für spek­ta­ku­lä­re Bil­der. Auf der Besu­cher­ter­ras­se gibt es auch Infor­ma­tio­nen über den aktu­el­len Stand des Wett­kamp­fes und die Mei­ster­schaft allgemein.

Mehr auch im Inter­net unter www​.dm​-segel​flug​.de.