Baum­schu­le der Zukunft: Wie Robo­ter die Arbeit erleich­tern können

Pra­xis­ver­such zur Beikrautregulierung

Immer stär­ker liegt der Fokus im Gar­ten­bau auf der her­bi­zid­frei­en Bei­kraut­re­gu­lie­rung. Spe­zi­ell im bio­lo­gi­schen Anbau müs­sen hier­für Mög­lich­kei­ten der Bear­bei­tung geschaf­fen wer­den. Bei stei­gen­dem Min­dest­lohn und ein­ge­schränk­ter Ver­füg­bar­keit von Sai­son­ar­beits­kräf­ten spielt die auto­no­me Hack­tech­nik per Robo­ter eine immer wich­ti­ge­re und zukunfts­wei­sen­de Rolle.

Auf­grund die­ser Tat­sa­che wur­de im April ein Pra­xis­ver­such an der Obst­baum­schu­le Schmitt auf einer neu auf­ge­schul­ten Bio­flä­che gestar­tet. Gelei­tet wird der Ver­such dabei vom Kom­pe­tenz­zen­trum Öko­gar­ten­bau in Zusam­men­ar­beit mit dem Robo­tik- Pro­jekt der Baye­ri­schen Lan­des­an­stalt für Wein­bau und Gar­ten­bau (LWG).

Effi­zi­en­te Flä­chen­nut­zung und Arbeitseinsparung

Baum­schu­len wäh­len meist ihre Pflanz­ab­stän­de so, dass eine Boden­be­ar­bei­tung mit Schmal­spur­trak­to­ren mög­lich ist. Durch den Ein­satz eines kom­pak­ten Hack­ro­bo­ters ist eine enge­re Bepflan­zung und dadurch eine bis zu 30% höhe­re Flä­chen­aus­nut­zung mög­lich. Durch GPS-genau­es Pflan­zen kann dem Robo­ter über­mit­telt wer­den, wo die Bäu­me ste­hen. Dadurch ist mit pas­sen­den Hack­werk­zeu­gen eine punkt­ge­naue Boden­be­ar­bei­tung mög­lich. Dies führt zum einen zu einer deut­li­chen Ein­spa­rung von zusätz­li­chen Hack­durch­gän­gen durch Sai­son­ar­beits­kräf­te, zum ande­ren ist kei­ne Bear­bei­tung durch den Trak­tor mehr not­wen­dig, son­dern ein fle­xi­bler Ein­satz rund um die Uhr durch den Robo­ter möglich.

Erste Erfah­run­gen mit dem Oz 440

Der Oz ist ein nied­rig gebau­ter, kom­pak­ter Robo­ter mit einer Arbeits­brei­te von 80–90 cm. Aus­ge­stat­tet für die Baum­schu­le wur­de er mit Par­al­le­lo­gram­men, an denen Hack­scha­ren ver­baut sind. Beid­sei­tig wur­den Fin­ger­hacken mon­tiert, um eine Bear­bei­tung auch inner­halb des Baum­strei­fens zu ermög­li­chen. Eine Dop­pel­be­rei­fung sorgt für einen sta­bi­le­ren Stand sowie weni­ger Schlupf. Der Oz hat ein Gewicht von rund 180 kg und eine Maxi­mal­ge­schwin­dig­keit von 1,8 km/​h. In den ersten Test­läu­fen zeig­te sich, dass ein Fah­ren bei ver­än­der­ter Flä­chen­nei­gung auch Ver­schie­bun­gen in der Bear­bei­tung mit sich bringt. Beson­de­res Augen­merk ist auf die Boden­be­schaf­fen­heit zu legen. Bei mitt­le­ren-schwe­ren Böden kommt der Robo­ter schnell an die Gren­zen sei­ner Zug­lei­stung. Des­halb wur­de der Ver­such auf einem ebe­nen Stand­ort mit leich­tem, san­di­gen Boden ausgewählt.

Lang­jäh­ri­ger Versuchsplan

Die neue, bio­lo­gi­sche Baum­schul­flä­che wur­de spe­zi­ell nach Par­zel­len­plan für den Robo­tik­ver­such ange­legt. Dabei unter­teilt sich die Flä­che in eine betriebs­üb­li­che Vari­an­te mit 140 cm Rei­hen­ab­stand und eine Robo­tik­va­ri­an­te mit 90 cm Abstand.

Jede Vari­an­te beinhal­tet zehn Rei­hen mit jeweils drei Wie­der­ho­lun­gen à 50 m.

Unter­sucht wer­den dabei der Unkraut­be­wuchs, die zusätz­lich not­wen­di­gen Arbeits­kraft­stun­den, der Licht­ein­fluss in ver­än­der­tem Rei­hen­ab­stand, sowie Baum­qua­li­tä­ten und der Umgang mit dem Robo­ter all­ge­mein. Der Ver­such läuft bis vor­aus­sicht­lich Ende 2025 an der Obst­baum­schu­le Schmitt in Poxdorf.