Erster Wer­tungs­tag der Deut­schen Segel­flug-Mei­ster­schaf­ten in Bayreuth

Landung des amtierenden Weltmeisters Felipe Levin
Landung des amtierenden Weltmeisters Felipe Levin © Marian Habryka

Knacki­ger erster Wertungstag

Seit Pfingst­mon­tag fin­den am Flug­platz Bay­reuth die Deut­schen Segel­flug-Mei­ster­schaf­ten 2023 statt. Der erste Wer­tungs­tag hat gleich mit gro­ßen Auf­ga­ben begon­nen. Für die Teil­neh­mer ging es sowohl ins Erz­ge­bir­ge als auch in den Baye­ri­schen Wald. Vor allem in der Offe­nen Klas­se haben sich am Ende die Favo­ri­ten auf dem Sie­ger­trepp­chen ver­sam­melt, in der Dop­pel­sit­zer­klas­se hat ein Jung­pi­lot vom Nach­bar­flug­platz Burg Feu­er­stein den Tages­sieg vorgelegt.

Anflug mit sechs Flugzeugen (Fotograf Oliver Zippe)

Anflug mit sechs Flug­zeu­gen (Foto­graf Oli­ver Zippe)

Die Eröff­nung der Mei­ster­schaf­ten fand am Sonn­tag Abend in Anwe­sen­heit des Prä­si­den­ten des Deut­schen Aero-Clubs, Claus Cor­des, Bay­erns Umwelt­mi­ni­ster Thor­sten Glau­ber und den (Ober-)Bürgermeistern von Bay­reuth und Bind­lach, Tho­mas Ebers­ber­ger und Chri­sti­an Brun­ner, statt. Im ersten Tages­brie­fing am Mon­tag Mor­gen erwar­te­ten die Teil­neh­mer den Wet­ter­be­richt und die ersten Aufgaben.

Wie in den Tagen zuvor war das Wet­ter von Ost­wind und rela­tiv trocke­ner Luft geprägt, so dass zwar Auf­win­de ent­ste­hen, die­se aber kei­ne Wol­ken aus­bil­den, so genann­te Blau­ther­mik. Sie ist für die Pilo­ten deut­lich schwe­rer zu fin­den. So kam es dann auch: Nur sehr ver­ein­zelt reich­te die Feuch­tig­keit für die Bil­dung von Wol­ken. Zudem war für den frü­hen Abend eine Front mit die Son­ne abschir­men­der, hoher Bewöl­kung erwar­tet worden.

Die Teil­neh­mer der Offe­nen Klas­se gin­gen zuerst an den Start. Ihre Auf­ga­be führ­te sie über Say­da im Erz­ge­bir­ge und Plau­en nach Furth im Wald in der Ober­pfalz und über Stadt­stein­ach zurück nach Bay­reuth (518,93 km).

Erste Über­ra­schung war, dass Lokal­ma­ta­dor Alex­an­der Mül­ler nach 250 km bei Adorf im Vogt­land zu tief kam und sei­nen Hilfs­mo­tor star­ten muss­te. Somit traf er als erster am Flug­platz wie­der ein, aller­dings nur mit Wer­tung für die ersten 250 km.

Der Favo­ri­ten­rol­le gerecht wur­den die drei letz­ten deut­schen Welt­mei­ster der Offe­nen Klas­se, die sich gemein­sam auf dem Sie­ger­trepp­chen wie­der­fan­den: Der amtie­ren­de Welt­mei­ster Feli­pe Levin (LSV Hom­berg / Ohm) hat die Auf­ga­be mit 119,41 km/​h am besten gemei­stert. Nur 5 Sekun­den oder 0,04 km/​h lang­sa­mer war Hol­ger Karow (FG Wolf Hirth & LSV Lands­hut), der u.a. bei der WM 1999 in Bay­reuth Welt­mei­ster wur­de. Auch Karow war bei Furth im Wald nach einer lan­gen Gleit­strecke ein­mal sehr tief, konn­te sich durch einen guten Auf­wind aber wie­der auf eine ordent­li­che Arbeits­hö­he vor­ar­bei­ten. Levins Team­flug­part­ner Micha­el Som­mer (LSV Regens­burg), selbst fünf­ma­li­ger Welt­mei­ster, kam als Drit­ter auf 119,04 km/​h. Uwe För­ster von der LSG Bay­reuth lan­de­te mit 115,65 km/​h auf einem guten fünf­ten Platz des 22 Flug­zeu­ge umfas­sen­den Feldes.

Für die Dop­pel­sit­zer­klas­se ging es zunächst eben­falls Rich­tung Erz­ge­bir­ge: Ihre Strecke Bad Ber­neck – Anna­berg-Buch­holz – Seß­lach – Bay­reuth war 327,88 km lang. Beson­ders span­nend zu sehen, war, dass die Pilo­ten sich für sehr unter­schied­li­che Flug­we­ge zwi­schen Vogt­land und dem Raum Coburg ent­schie­den. Eini­ge flo­gen einen sehr süd­li­chen Kurs, zum Teil sogar bis Bay­reuth, ande­re blie­ben eher auf der direk­ten Linie. Sieg­reich aus die­ser Wer­tung her­vor ging Patrick Benoist, ein jun­ger Pilot vom LSC Burg Feu­er­stein mit 104,21 km/​h, der sich eher für eine nörd­li­che Rou­te über den Blei­loch­see ent­schie­den hat­te. Ihm fol­gen Mar­tin Thei­sin­ger und Lau­renz Thei­sin­ger vom DJK Land­au mit 103,92 und 103,05 km/​h, die bei­de eher einen süd­li­chen Weg über das tsche­chi­sche Asch und Bay­reuth gewählt hatten.

Die 18-m-Klas­se hat­te eine varia­ble Auf­ga­be mit den Wen­de­punk­ten Boden­mais (Kreis mit Radi­us 20 km), Kel­heim (20 km), Flos­sen­bürg (20 km) und Kro­nach (20 km). Die­se Krei­se um die Wen­de­punk­te müs­sen die Flug­zeu­ge jeweils ein­mal berüh­ren, kön­nen ihre Strecke anson­sten aber frei legen. Gewer­tet wer­den bei die­ser Art von Auf­ga­be Strecke und Geschwin­dig­keit inner­halb der Wer­tungs­zeit von 4 Stunden.
Da die Aus­wer­tung die­ser Auf­ga­ben etwas kniff­li­ger ist, bestan­den zum Zeit­punkt der Pres­se­mit­tei­lung noch letz­te offe­ne Punk­te in der Aus­wer­tung. Nach der vor­läu­fi­gen Wer­tung ist Seba­sti­an Huh­mann (Ham­bur­ger AC Boberg) mit 455,10 km und 112,61 km/​h als Sie­ger aus die­ser Auf­ga­be her­vor­ge­gan­gen, gefolgt von sei­nem Ver­eins­ka­me­ra­den Jan Umlauf mit fast iden­ti­schen Wer­ten und Mat­thi­as Sturm vom LSV Schwarz­wald (450,64 km / 110,55 km/​h).

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