Bam­berg: Kata­stro­phen­schutz smart gedacht!

Ein Dashboard mit allen aktuellen Informationen könnte künftigen Einsatzleitungen helfen noch schneller und effizienter zu agieren. ©Andreas Schönberger, Lion5
Ein Dashboard mit allen aktuellen Informationen könnte künftigen Einsatzleitungen helfen noch schneller und effizienter zu agieren. ©Andreas Schönberger, Lion5

Eine digi­ta­le Koor­di­na­ti­on von Ein­satz­fahr­zeu­gen, um im Not­fall schnel­ler und effi­zi­en­ter zu agie­ren – das ist das The­ma des Smart City Pro­jek­tes „Inno­va­ti­ver Kata­stro­phen­schutz“. Ein erstes Vor­pro­jekt dazu wur­de nun wäh­rend des Welt­kul­tur­er­belau­fes von einem enga­gier­ten Team aus Ehren­amt­li­chen und Soft­ware-Ent­wick­lern erprobt.

12.000 Läufer:innen und 30.000 Zuschauer:innen – der Welt­kul­tur­er­belauf in Bam­berg bot Anfang Mai erneut ein gro­ßes sport­li­ches Spek­ta­kel. Auch im Hin­ter­grund spiel­te sich par­al­lel zum Lauf etwas Gro­ßes im Bereich Digi­ta­li­sie­rung und Kata­stro­phen­schutz ab. Im Rah­men des Smart City Pro­gramms der Stadt Bam­berg hat die Pro­jekt­grup­pe um Jochen Dürst, ehren­amt­lich für den Kata­stro­phen­schutz der Stadt Bam­berg in der Unter­stüt­zungs­grup­pe Ört­li­che Ein­satz­lei­tung UG-ÖEL tätig, und Dr. Andre­as Schön­ber­ger, Geschäfts­füh­rer der Lion5 GmbH, das Pro­jekt „Inno­va­ti­ver Kata­stro­phen­schutz“ wei­ter vor­an­ge­trie­ben und eine erste Vor­stu­die initi­iert. Ergeb­nis ist u.a. ein Soft­ware­pro­to­typ, der die tech­ni­sche Mach­bar­keit bewer­tet und den Kata­stro­phen­schutz in Bam­berg lang­fri­stig effi­zi­en­ter und damit siche­rer für alle Bamberger:innen machen könnte.

Feld­ver­such unter rea­len Bedin­gun­gen beim Weltkulturerbelauf

Das Team bestehend aus (v.l.) Jochen Dürst und Michael Zopf sowie Christopher Nagy, Michael Götz, Phillipp von Rotenhan und Andreas Schönberger (letzte Vier von Lion5). ©Andreas Schönberger, Lion5

Das Team bestehend aus (v.l.) Jochen Dürst und Micha­el Zopf sowie Chri­sto­pher Nagy, Micha­el Götz, Phil­lipp von Roten­han und Andre­as Schön­ber­ger (letz­te Vier von Lion5). ©Andre­as Schön­ber­ger, Lion5

Der 10. Welt­kul­tur­er­belauf in Bam­berg war eine idea­le Mög­lich­keit, den Pro­to­ty­pen unter rea­len Bedin­gun­gen in einem Feld­ver­such zu testen. Hier­zu wur­den aus­ge­wähl­te Strecken­po­sten als auch Läufer:innen mit Smart­phones aus­ge­stat­tet. In einer Test­ein­satz­lei­tung wur­den die Stand­or­te die­ser Läufer:innen und Strecken­po­sten dar­ge­stellt und in einer digi­ta­len Lage­kar­te sowie einem frei kon­fi­gu­rier­ba­res Dash­board auf­ge­zeigt. Neben der räum­li­chen Ver­än­de­rung der Stand­or­te konn­te man dort Test­la­ge­mel­dun­gen aus Text und Bild in Echt­zeit ver­fol­gen. So waren alle Infor­ma­tio­nen und Daten zen­tral an einer Stel­le prä­sent gesam­melt und even­tu­el­le Ver­än­de­run­gen konn­ten schnell erkannt wer­den. Mit die­sen Infor­ma­tio­nen via Geo-Track­ing und siche­rer Ein­satz­in­for­ma­tio­nen über mobi­le End­ge­rä­te kann eine Ein­satz­lei­tung Ent­schei­dun­gen auf Basis von Infor­ma­tio­nen in Echt­zeit tref­fen und somit künf­tig schnel­ler und effek­ti­ver hel­fen. Auch NINA oder der Deut­sche Wet­ter­dienst kön­nen ein­ge­bun­den wer­den und die Ein­satz­lei­tun­gen mit aktu­el­len Infos versorgen.

„Nach annä­hernd ein­ein­halb Jah­ren inten­si­ver und har­ter Arbeit freut es uns sehr, eine Idee Wirk­lich­keit wer­den zu las­sen“, erklärt Jochen Dürst (UG-ÖEL), dem die Erleich­te­rung und Freu­de über die­sen Erfolg anzu­mer­ken ist. Dr. Andre­as Schön­ber­ger (Lion5) fügt hin­zu: „Unser Team von moti­vier­ten Soft­ware­ent­wick­lern freut sich, Wis­sen und Know­how für ein sol­ches Pro­jekt ein­zu­brin­gen und unse­re Exper­ti­se aus einer Viel­zahl von ande­ren Indu­strie­pro­jek­ten zugun­sten des Kata­stro­phen­schut­zes zu nut­zen. Wir freu­en uns mit unse­rer Arbeit ein Stück zur Sicher­heit und zum All­ge­mein­wohl der Bevöl­ke­rung beizutragen“.

Die­ser Feld­ver­such hat­te sei­nen Schwer­punkt weni­ger im fach­li­chen Inhalt der Mel­dun­gen, viel mehr ging es um die Inter­ak­ti­on der Teilnehmer:innen. Eine Erfas­sung und Aus­wer­tung der Erfah­run­gen als auch die Umset­zung die­ser Erkennt­nis­se erfol­gen in den näch­sten Wochen.

Voll über­zeugt beim Hackathon

„Wir freu­en uns sehr, die­ses Pro­jekt durch ein erstes Vor­pro­jekt lang­sam wach­sen zu sehen. Dass das ein The­ma ist, was die Bamberger:innen nicht nur betrifft, son­dern sie auch aktiv inter­es­siert, zeig­te bereits der Sieg des Teams rund um den „inno­va­ti­ven Kata­stro­phen­schutz“ bei der Abstim­mung im Febru­ar 2022 unse­res Smart City Bam­berg-Hack­athons“, so der Pro­gramm­lei­ter Sascha Götz.

Auf die Fra­ge wie es mit dem Smart City-Pro­jekt „Inno­va­ti­ver Kata­stro­phen­schutz“ nach die­sem Vor­pro­jekt wei­ter­geht, äußert sich Jochen Dürst: „Wir ste­hen mit die­sem Pro­jekt im Sta­tus ‚unter Vor­be­halt‘ für die seit Mai lau­fen­de Umset­zungs­pha­se von Smart City, aber selbst das ist ein Erfolg, den es zu wür­di­gen gilt. Neben Smart City haben wir inzwi­schen ein inter­es­san­tes Netz­werk auf­ge­baut, dort das Pro­jekt vor­ge­stellt als auch mit Impul­sen dar­aus wei­ter­ent­wickelt. Ein Abschluss für eine Zwi­schen­fi­nan­zie­rung zur Wei­ter­ent­wick­lung steht im Raum. Wie es mit dem Pro­jekt wei­ter­geht bzw. wie man es eta­blie­ren kann, ist in den näch­sten Mona­ten kei­ne Fra­ge der rich­ti­gen Tech­nik mehr, son­dern viel mehr die Her­aus­for­de­rung Unter­stüt­zung, wei­te­re Pro­jekt­part­ner und wei­te­re finan­zi­el­le Mit­tel zu akquirieren.“