Bam­ber­ger Mahn­wa­che Asyl und Baye­ri­scher Flücht­lings­rat for­dern: „Asyl­be­wer­ber­lei­stungs­ge­setz abschaf­fen! 30 Jah­re sind genug!“

Demonstration in Bamberg
Demonstration in Bamberg

Im Rah­men der bun­des­wei­ten Akti­ons­wo­che der Kam­pa­gne „Asyl­be­wer­ber­lei­stungs­ge­setz abschaf­fen!“ fand am Mon­tag, den 22.05.2023 eine Demon­stra­ti­on in Bam­berg statt. Über 100 Per­so­nen betei­lig­ten sich am Akti­ons­tag, um für die Grund­rech­te von Geflüch­te­ten ein­zu­ste­hen und for­der­ten die Abschaf­fung des dis­kri­mi­nie­ren­den Asyl­be­wer­ber­lei­stungs­ge­setz (Asyl­bLG).

Am Anker­zen­trum erklär­te Fran­zis­ka Schmid vom Baye­ri­schen Flücht­lings­rat: „Das Gesetz kann nur zusam­men mit der Durch­set­zung von Sam­mel­la­gern, einer Wohn­sitz­auf­la­ge, Arbeits­ver­bo­ten, einer Sach­lei­stungs­ver­sor­gung, (ange­droh­te) Zwangs­ar­beit für 80 Cent/​Stunde und einer ein­ge­schränk­ten Gesund­heits­ver­sor­gung gedacht wer­den. 30 Jah­re Asyl­blG zei­gen uns: Ras­sis­mus und Aus­gren­zung sind eine Kon­ti­nui­tät in Deutsch­land und Euro­pa. Wir dür­fen nicht zulas­sen, dass die­se Kon­ti­nui­tät wei­ter­be­steht: 30 Jah­re sind genug! Lasst uns zusam­men kämp­fen, gegen Aus­gren­zung und Dis­kri­mi­nie­rung und für Men­schen­wür­de und unse­re Grundrechte!“

Der Demon­stra­ti­ons­zug lief im Anschluss vom Anker­zen­trum bis zum Mari­en­platz, wo Feli­ci­tas Leik­auf von den Omas gegen Rechts Bam­berg über die rech­te Het­ze gegen Geflüch­te­te im Land­kreis Bam­berg berich­te­te und erklärt: „Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben in Sicher­heit und Wür­de. Nie­mand kann etwas dafür, in wel­che Lebens­ver­hält­nis­se er hin­ein­ge­bo­ren wur­de. Es ist aber auch kein Ver­dienst, in den glo­ba­len Nor­den hin­ein­ge­bo­ren zu sein. Es ist daher kein Akt der Wohl­tä­tig­keit oder beson­de­rer Gna­de, Men­schen in Not beizustehen.“

Im Anschluss zog die Demon­stra­ti­on bis zum Gabel­mann in die Innen­stadt, wo die End­kund­ge­bung statt­fand. Sorush Maw­lahi von We Inte­gra­te e.V. aus Nürn­berg berich­te­te von den Fol­gen des Asyl­bLG aus eige­ner Erfah­rung: „Ich kom­me aus Afgha­ni­stan und mir wur­de gesagt, dass in Deutsch­land Geflüch­te­te einen Kul­tur­schock bekom­men. Den bekam ich auch, aber nicht wegen der Lebens­wei­se hier, son­dern wie mit Geflüch­te­ten hier umge­gan­gen wird und wie sie ent­rech­tet wer­den. Sam­mel­la­ger, Arbeits­ver­bo­te und ein­ge­schränk­te Gesund­heits­ver­sor­gung darf es nicht geben!“

Auch die Beauf­trag­te für inter­re­li­giö­sen Dia­log und Islam­fra­gen der evan­ge­li­schen Kir­che Bay­ern, Mir­jam Elsel, die sich bereits seit der Ein­füh­rung des Asyl­blG vor 30 Jah­ren gegen das Gesetz enga­giert hat, bekräf­tigt: „Es darf kei­ne Men­schen zwei­ter Klas­se geben!“ Musi­ka­lisch unter­malt wur­de die Ver­an­stal­tung von Yildiz.

Neben die­ser Demon­stra­ti­on fin­den in der Woche vom 22.05. – 26.05.2023 in ganz Deutsch­land wei­te­re Aktio­nen gegen das Asyl­be­wer­ber­lei­stungs­ge­setz statt. Einen Appell für die Abschaf­fung des Asyl­bLG haben mitt­ler­wei­le über 200 Orga­ni­sa­tio­nen unterzeichnet.

Bam­ber­ger Mahn­wa­che Asyl
Baye­ri­scher Flüchtlingsrat

1 Antwort

  1. Marita Weissig sagt:

    Na ja, über 100 Teil­neh­mer an die­ser Demon­stra­ti­on sind bei mehr als 77 000 Ein­woh­nern Bam­bergs doch sehr über­schau­bar. Anschei­nend sehen doch die mei­sten kei­nen Anlass oder Grund die Pra­xis des Asyl­be­wer­ber­lei­stungs­ge­set­zes zu ändern. Zustan­de gekom­men ist die­ses Gesetz, weil vie­le Asyl­be­wer­ber kamen, hier teu­re Ope­ra­tio­nen oder Zahn­ersatz machen lie­ßen und gern Hartz4 oder Sozi­al­geld, Woh­nung inkl. Ein­rich­tung in Anspruch nah­men, obwohl sie so gut wie kei­ne Aus­sicht auf Asyl oder ein Blei­be­recht hat­ten. Es hat­te sich sogar ein sog. Medi­zin­tou­ris­mus gebil­det. Genau dage­gen ist mit dem Asyl­be­wer­ber­lei­stungs­ge­setz vor­ge­gan­gen wor­den und das zu Recht! Aner­kann­te Flücht­lin­ge erhal­ten Bür­ger­geld, die­je­ni­gen, die sich noch im Asyl­ver­fah­ren befin­den oder abge­lehnt wur­den erhal­ten Zah­lun­gen nach dem Asyl­be­wer­ber­lei­stungs­ge­setz, was weni­ger als das Bür­ger­geld ist und medi­zi­nisch wer­den nur Not­fäl­le und ernst­haf­te Erkran­kun­gen behan­delt. Und genau so soll­te es sein, sol­len unse­re Sozi­al­kas­sen und Kran­ken­kas­sen nicht in abseh­ba­rer Zeit vor dem Bank­rott ste­hen. Die Ver­gan­gen­heit hat uns gelehrt, dass die gute medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung gern von Men­schen in Anspruch genom­men wird, die aus Län­dern kom­men in denen der Stan­dard weit­aus nied­ri­ger ist. Das hat Begehr­lich­kei­ten geschaf­fen, die wir, ja wir alle, nicht schul­tern kön­nen, es sei denn, man möch­te als sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ger und steu­er­zah­len­der Bür­ger noch wesent­lich mehr von sei­nem sau­er ver­dien­ten Lohn abge­ben. Das aber haben die Ver­an­stal­ter der Demon­stra­ti­on wohl ver­ges­sen, den Bür­gern mitzuteilen.…..