Wer­ner Tetsch aus Lau­ter­tal: Ein Mann mit dem Herz am rech­ten Fleck

„Ein Mann mit dem Herz am rechten Fleck“: Landrat Sebastian Straubel überreicht an Werner Tetsch (links) die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Foto: Landratsamt Coburg/Berthold Köhler
„Ein Mann mit dem Herz am rechten Fleck“: Landrat Sebastian Straubel überreicht an Werner Tetsch (links) die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Foto: Landratsamt Coburg/Berthold Köhler

Die Sache mit dem Spen­den­sam­meln ist ganz ein­fach, sagt Wer­ner Tetsch aus Lau­ter­tal: „Man muss ein­fach nur gut drauf sein.“ Seit 2010 ist der 71-Jäh­ri­ge so gut drauf, dass er mitt­ler­wei­le über 200.000 Euro an Spen­den für die Isa­bell-Zachert-Stif­tung gesam­melt hat. Für die­ses her­aus­ra­gen­de Enga­ge­ment zugun­sten krebs­kran­ker Kin­der hat Wer­ner Tetsch am Mon­tag­abend von Land­rat Seba­sti­an Straubel die Ver­dienst­me­dail­le des Ver­dienst­or­dens der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land ver­lie­hen bekommen.

Jah­re­lang war Wer­ner Tetsch mit sei­nem Fahr­rad in Deutsch­land unter­wegs. Ursprüng­lich, um damit zu den Jah­res­tref­fen der Rad­sport­freun­de inner­halb der IPA (Inter­na­tio­nal Poli­ce Asso­cia­ti­on) zu fah­ren. 2010 lern­te er dann bei einer die­ser Ver­an­stal­tun­gen Chri­stel Zachert ken­nen. Deren Toch­ter starb 1982 an einer Krebs­er­kran­kung, wor­auf ihre Mut­ter die Isa­bell-Zachert-Stif­tung grün­de­te. Über die­se wer­den seit­dem Erho­lungs­auf­ent­hal­te für krebs­kran­ke Kin­der und ihre Fami­li­en finan­ziert. Vie­le der Auf­ent­hal­te fin­den im Wald­pi­ra­ten-Camp der Deut­schen Kin­der­krebs­stif­tung in Hei­del­berg statt, das eben­falls von den Spen­den von Wer­ner Tetsch pro­fi­tiert hat.

Land­rat Seba­sti­an Straubel zeig­te sich tief beein­druckt vom Enga­ge­ment, das Wer­ner Tetsch als radeln­der Spen­den­samm­ler an den Tag gelegt hat: „Genau für sol­che Men­schen sind Aus­zeich­nun­gen wie die Ver­dienst­me­dail­le des Ver­dienst­or­dens der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land da.“ Wer­ner Tetsch sei ein Mensch, der sich für die Gesell­schaft an sich und ins­be­son­de­re die schwä­che­ren Tei­le der Gesell­schaft enga­gie­re. „Und das, ohne ein gro­ßes Tam­tam um sich und ihr Enga­ge­ment zu machen“, sag­te der Landrat.

Mit der Ver­dienst­me­dail­le und trotz gesund­heit­li­cher Schwie­rig­kei­ten, will Wer­ner Tetsch sein Enga­ge­ment zugun­sten der Isa­bell-Zachert-Stif­tung fort­set­zen. Fahr­rad­tou­ren nach Hei­del­berg wird der ehe­ma­li­ge Poli­zei­be­am­te zwar nicht mehr in Angriff neh­men, aber inner­halb von Lau­ter­tal hat er sei­ne Spen­der für krebs­kran­ke Kin­der für heu­er schon besucht. Und es wird wei­ter­ge­hen, ver­sprach der 71-Jäh­ri­ge: „Ab jetzt fah­re ich eben mit dem Auto herum.“

Gefreut hat sich über die­se Ankün­di­gung ganz beson­ders Chri­stel Zachert, die extra für die Aus­zeich­nung nach Coburg gekom­men war. Die Grün­de­rin der Isa­bell-Zachert-Stif­tung berich­te­te, dass sich Wer­ner Tetsch mit sei­nen Rad­tou­ren inzwi­schen eine regel­rech­te „Fan­ge­mein­de“ in ganz Deutsch­land auf­ge­baut habe. Die­se wis­se, dass das bei ihm eine Spen­de am rich­ti­gen Platz sei: „Wenn wir Wer­ner unter­stüt­zen, dann ist das gut.“

Hohe Ehre: Die Familie und die Laudatoren versammelten sich nach der Auszeichnung mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland um Werner Tetsch (Fünfter von links). Foto: Landratsamt Coburg/Berthold Köhler

Hohe Ehre: Die Fami­lie und die Lau­da­to­ren ver­sam­mel­ten sich nach der Aus­zeich­nung mit der Ver­dienst­me­dail­le des Ver­dienst­or­dens der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land um Wer­ner Tetsch (Fünf­ter von links). Foto: Land­rats­amt Coburg/​Berthold Köhler

Nach der Über­rei­chung der von Bun­des­prä­si­dent Frank-Wal­ter Stein­mei­er unter­zeich­ne­ten Urkun­de bezeich­ne­te Mar­tin Mit­tag (Mit­glied des baye­ri­schen Land­tags) Wer­ner Tetsch als einen „Hel­den in unse­rer Gesell­schaft“. Denn Hel­den, sag­te Mit­tag, sei­en doch nicht die hoch­be­zahl­ten Fuß­ball­pro­fis oder Rock­stars. Hel­den sei­en Men­schen, denen sich bei ihrem Enga­ge­ment nie die Fra­ge stel­le, was dann am Ende für sie übrig bleibe.

Mar­tin Reb­han (stell­ver­tre­ten­der Bür­ger­mei­ster der Gemein­de Lau­ter­tal) sag­te mit Blick auf die vie­len Orden, die am Wochen­en­de bei den Besu­chern der eng­li­schen Königs­krö­nung zu sehen waren: „Wenn einer einen Orden ver­dient hat, dann Wer­ner Tetsch.“ Einen Dank an Wer­ner Tetsch für das her­aus­ra­gen­de Enga­ge­ment sprach zudem Andre­as Edler von Ver­bin­dungs­stel­le Coburg der IPA aus.

Zitat

Ich wer­de für die Kin­der und das Wald­pi­ra­ten-Camp wei­ter aktiv sein.

Wer­ner Tetsch gibt nicht so schnell auf