Schlüs­sel­ber­ger-Info-Pavil­lon in Wai­schen­feld eingeweiht

Feierliche Eröffnung des Schlüsselberger-Info-Pavillon in Waischenfeld; Foto: Thomas Weichert
Feierliche Eröffnung des Schlüsselberger-Info-Pavillon in Waischenfeld; Foto: Thomas Weichert

Vor 14 Tagen erfolg­te mit der Ein­wei­hung des Info-Pavil­lons in Eber­mann­stadt zur 700-jäh­ri­gen Stadt­ge­schich­te der Start­schuss des Lea­der-Groß­pro­jekts „Schlüsselberger‑, Lite­ra­tur- und Roman­ti­ker­weg“. Am Mut­ter­tag war es nun in Wai­schen­feld so weit. Das zwei­te Son­der­pro­jekt, der „Schlüs­sel­ber­ger-Info-Pavil­lon“, der direkt an das Schul­ge­bäu­de ange­baut ist, konn­te von Pasto­ral­re­fe­rent Georg Fried­mann wäh­rend einer Fei­er­stun­de geseg­net wer­den und von den Bür­ger­mei­stern der vier betei­lig­ten Gemein­den eröff­net werden.

Einblicke in die Geschichte gibt es im Schlüsselberger-Info-Pavillon in Waischenfeld; Foto: Thomas Weichert

Ein­blicke in die Geschich­te gibt es im Schlüs­sel­ber­ger-Info-Pavil­lon in Wai­schen­feld; Foto: Tho­mas Weichert

Es war noch etwas kühl als Bür­ger­mei­ster Tho­mas Thiem zahl­rei­che Fest­gä­ste am Bischof-Nau­sea-Platz begrü­ßen konn­te. Dar­un­ter auch sei­ne Amts­kol­le­gen Chri­stia­ne Mey­er (NLE), Mar­co Traut­ner (FW/CSU) und Hann­görg Zim­mer­mann (FW). Denn auch die Stadt Eber­mann­stadt und die Märk­te Wie­sent­tal und Göß­wein­stein sind an die­sem gemein­de- und land­kreis­über­grei­fen­dem Lea­der­ko­ope­ra­ti­ons­pro­jekt betei­ligt. Musi­ka­lisch umrahmt wur­de die Fei­er von der Oberails­fel­der Blas­mu­sik und für Bewir­tung sorg­te der ört­li­che Hei­mat­ver­ein. Die bei­den mit­ein­an­der ver­bun­de­nen The­men­we­ge sol­len bewe­gungs- und wan­der­freu­di­ge Men­schen zu attrak­ti­ven, aber auch inhalt­lich anspruchs­vol­len und inter­es­san­ten Tou­ren einladen.

Übersicht über die Themenwege gibt es im Schlüsselberger-Info-Pavillon in Waischenfeld; Foto: Thomas Weichert

Über­sicht über die The­men­we­ge gibt es im Schlüs­sel­ber­ger-Info-Pavil­lon in Wai­schen­feld; Foto: Tho­mas Weichert

Mit dem Lite­ra­tur- und Roman­ti­ker­weg wird die Regi­on in ihren lite­ra­ri­schen Beson­der­hei­ten erschlos­sen. In Wai­schen­feld gibt es bereits seit ein paar Jah­ren den Lite­ra­tur­weg der Grup­pe 47, die einst in der Pul­ver­müh­le tag­te. Mit dem Schlüs­sel­ber­ger­weg wird die Geschich­te eines der wich­tig­sten und ein­fluss­reich­sten Adels­ge­schlech­ter der Regi­on erleb­bar gemacht. Ange­rei­chert wer­den die­se bei­den The­men­we­ge durch Hin­wei­se auf regio­nal­ty­pi­sche Erzeu­ger aus Land­wirt­schaft und Lebens­mit­tel­her­stel­lung und ergänzt durch Emp­feh­lun­gen zur boden­stän­di­gen Gastro­no­mie in den vier Koope­ra­ti­ons­ge­mein­den. Her­aus­ge­kom­men ist dazu auch ein Wan­der­füh­rer mit 106 Sei­ten der über die Geschich­te und die Beson­der­hei­ten ent­lang des geschichts­träch­ti­gen Wan­der­we­ges infor­miert und ab sofort bei den Tou­rist-Infos erhält­lich ist. Wei­ter­hin gibt es eigens für die­ses Pro­jekt eine Wan­der-App. Auch zwei Fil­me wur­den zu dem Pro­jekt gedreht, die Besu­cher im Wai­schen­fel­der Pavil­li­on neben zahl­rei­chen wei­te­ren Infor­ma­tio­nen abru­fen können.

Einblicke in die Geschichte gibt es im Schlüsselberger-Info-Pavillon in Waischenfeld; Foto: Thomas Weichert

Ein­blicke in die Geschich­te gibt es im Schlüs­sel­ber­ger-Info-Pavil­lon in Wai­schen­feld; Foto: Tho­mas Weichert

Das gesam­te Kon­zept hat der gebür­ti­ge Wai­schen­fel­der Toni Eckert geschrie­ben. Er führ­te auch Regie bei den Fil­men die unter ande­rem Anton Sterzl, dem bedeu­tend­stem Wai­schen­fel­der Lite­ra­ten des 20. Jahr­hun­derts gewid­met sind . Außer­dem wur­de eine App erstellt der der Forch­hei­mer Schau­spie­ler Rai­ner Streng sei­ne Stim­me gibt. Im Schlüs­sel­ber­ger-Pavil­li­on geht es um die Geschich­te des bedeu­tend­stem Adels­ge­schlecht der Frän­ki­schen Schweiz des­sen Besitz­tü­mer bis Süd­ti­rol reich­ten. Erst­mals hat Eckert alle Besitz­tü­mer der Schlüs­sel­ber­ger zusam­men­ge­fasst und dar­ge­stellt. Ein wei­te­rer Schwer­punkt in Wai­schen­feld ist die Bela­ge­rung einer Klein­stadt durch die Hus­si­ten. In der Mit­te des Pavil­lons ist daher auch das Modell einer „Ble­de“, einem Kata­pult mit dem Stein­ge­schos­se ver­schos­sen wer­den konn­ten, aus­ge­stellt. Es ist eine Leih­ga­be des Frän­ki­sche Schweiz Muse­ums. So ein Geschoss hat­ten die Bau­hof­mit­ar­bei­ter bei Arbei­ten an den Resten der Stadt­mau­er gefun­den, das nun eben­falls in der klei­nen Aus­stel­lung zu sehen ist. Vor dem Pavil­lon geht es um die Geschich­te der Grup­pe 47. Hier beginnt auch der Lite­ra­tur­weg. Bei dem Gesamt­pro­jekt wur­den auch 40 inter­es­san­te Punk­te des Weges von Eber­mann­stadt bis Wai­schen­feld beschrie­ben. Ziel des neu­en tou­ri­sti­schen Ange­bots in den vier Gemein­den, die laut Mey­er die tra­di­tio­nell bedeu­tend­sten Frem­den­ver­kehrs­ge­mein­den in der Frän­ki­schen Schweiz sind, ist es die inne­re Frän­ki­sche zu stär­ken. Laut ILE-Che­fin Mey­er wer­de dadurch das inter­kom­mu­na­le Gemein­schafts­ge­fühl erleb­bar gemacht.

Einblicke in die Geschichte gibt es im Schlüsselberger-Info-Pavillon in Waischenfeld; Foto: Thomas Weichert

Ein­blicke in die Geschich­te gibt es im Schlüs­sel­ber­ger-Info-Pavil­lon in Wai­schen­feld; Foto: Tho­mas Weichert

Heu­te ste­he man vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen die eine Gemein­de nicht allei­ne bewäl­ti­gen kön­ne. Land­rat Flo­ri­an Wie­demann (FW) freu­te sich das die gesam­te Regi­on um ein tou­ri­sti­sches Ele­ment rei­cher gewor­den ist. Beson­ders hob er die groß­ar­ti­ge Ver­net­zung der vier Gemein­den und der bei­den Land­krei­se her­vor. Um die Frän­ki­sche Schweiz nach vor­ne zu brin­gen gehe dies nur über die kom­mu­na­len Gren­zen hin­aus, so Wie­demann. CSU-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Sil­ke Lau­nert, die ein „Dorf­kind“ ist, hielt es äußerst wich­tig das Wis­sen über die Geschich­te wei­ter­zu­ge­ben und vor Ort zusam­men zu hal­ten. Dies wer­de in den vier Gemein­den vor­bild­lich gelebt. Ober­fran­kens Lea­der-Mana­ger Micha­el Hof­mann infor­mier­te, dass das Gesamt­pro­jekt 180.000 Euro geko­stet hat. Dafür gab es wegen der inter­kom­mu­na­len Zusam­men­ar­beit 70 Pro­zent Zuschuss. Die Gemein­den selbst tra­gen 53.000 Euro dazu bei, die Ober­fran­ken­stif­tung 15.000 Euro und der Land­kreis Forch­heim 10.000 Euro. Auch Ver­an­stal­tun­gen sol­len zur Attrak­ti­vi­täts­stei­ge­rung bei­tra­gen und das Pro­jekt mit Leben erfül­len. So gibt es am Pfingst­sams­tag einen Vor­trag über die ersten Roman­ti­ker Deutsch­lands Lud­wig Tieck und Wil­helm Hein­rich Wacken­ro­der, am 23. Juni Burg Wai­schen­feld einen wei­te­ren Vor­trag über den Hei­mat­dich­ter Ernst Moritz Arndt der dabei auch selbst zu Wort kommt und am 28. Juli in der Thea­ter­höh­le in Göß­wein­stein ein Thea­ter­stück über Fürst von Pück­ler-Mus­kau, laut Eckert der „bun­te­ste Hund der Roman­tik“. Und am Mut­ter­tag, Bür­ger­mei­ster Tho­mas Thiem hob wäh­rend sei­nes Gruß­worts eine inni­ge Ver­bin­dung der vier Gemein­den beson­ders her­vor. Wür­de er doch in Eber­mann­stadt gebo­ren und ist nun Wai­schen­fel­der. Bei Toni Eckert ist es gera­de umgekehrt.