Kampf gegen Mikro­pla­stik: Bahn­bre­chen­de Erfin­dung im Bereich der Ver­packungs­ma­te­ria­li­en kommt aus Bayreuth

Das Bild zeigt von rechts: Dr. Pier-Lorenzo Caruso (Procter & Gamble), Maximilian Röhrl und der Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker, Prof. Dr. Karsten Danielmeier [1].(c) GDCh/Fotograf: Jan Will
Das Bild zeigt von rechts: Dr. Pier-Lorenzo Caruso (Procter & Gamble), Maximilian Röhrl und der Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker, Prof. Dr. Karsten Danielmeier [1].(c) GDCh/Fotograf: Jan Will

An der Uni­ver­si­tät Bay­reuth wird an bio­lo­gisch abbau­ba­ren Poly­me­ren geforscht. Nun wur­de eine umwelt­freund­li­che Beschich­tung ent­wickelt, die einen voll­wer­ti­gen Ersatz für die welt­weit mil­lio­nen­fach ver­wen­de­ten Ver­packungs­ma­te­ria­li­en aus Kunst­stof­fen dar­stel­len könnte.

Der Son­der­for­schungs­be­reich (SFB) 1357 Mikro­pla­stik bün­delt die Exper­ti­se der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, um Mecha­nis­men und Pro­zes­se der bio­lo­gi­schen Effek­te, des Trans­ports und der Bil­dung von Mikro­pla­stik zu ana­ly­sie­ren. Prof. Dr. Josef Breu, Lehr­stuhl­in­ha­ber für Anor­ga­ni­sche Che­mie I, ist Mit­glied des SFB und lei­tet gemein­sam mit Prof. See­ma Agar­wal (Makro­mo­le­ku­la­re Che­mie II) das Pro­jekt „Abbau von bio­lo­gisch abbau­ba­ren Poly­me­ren und ihren Ton-Nano­kom­po­si­ten unter umwelt­re­le­van­ten Bedin­gun­gen“. Das Pro­jekt zielt dar­auf ab, Mate­ri­al­lö­sun­gen für das Pro­blem des Mikro­pla­stiks bereit­zu­stel­len, das aus wich­ti­gen Markt­sek­to­ren stammt, wie z.B. Lebens­mit­tel­ver­packun­gen, die in indu­stri­el­len Kom­po­stier­an­la­gen lan­den, wenn sie zusam­men mit Lebens­mit­tel­ab­fäl­len ent­sorgt wer­den, und die in gro­ßen Men­gen in die natür­li­che Umwelt gelan­gen, wenn sie von Men­schen welt­weit acht­los weg­ge­wor­fen werden.

Nun hat Maxi­mi­li­an Röhrl, Dok­to­rand bei Prof. Dr. Josef Breu, im Rah­men sei­ner Dok­tor­ar­beit in den letz­ten Jah­ren an der Ent­wick­lung umwelt­freund­li­cher Beschich­tun­gen auf Basis von syn­the­ti­schen Schicht-Sili­ka­ten gear­bei­tet. Dabei hat er unter ande­rem Bar­rie­re­fo­li­en unter­sucht. Die­se sind die Schicht zwi­schen Ver­packung und Pro­dukt und schüt­zen Lebens­mit­tel damit vor Ver­schmut­zung, Staub oder Näs­se. Die von Röhrl ent­wickel­ten Bar­rie­re­fo­li­en sind mit der Wir­kung von Kunst­stoff­foli­en ver­gleich­bar, dabei aber umwelt­freund­li­cher, da sie kom­po­stier­bar sind.

Die Arbeit von Maxi­mi­li­an Röhrl fußt dabei auf die lang­jäh­ri­ge For­schung von Prof. Dr. Josef Breu im Bereich der Schicht- Sili­ka­te. Die aktu­el­le For­schung, die am SFB Mikro­pla­stik ange­dockt ist, ver­bin­det die Arbeit von Röhrl und Breu mit der Indu­strie. „Die Zusam­men­ar­beit mit unse­rem Indu­strie­part­ner Proc­ter & Gam­ble zeigt, dass unse­re For­schung pra­xis­nah ist und auch außer­halb der Grund­la­gen­for­schung Rele­vanz hat“, sagt Prof. Dr. Josef Breu.

Von der Dres.-Volker-und-Elke-Münch-Stiftung wur­den Breu und Röhrl gemein­sam mit Dr. Pier-Loren­zo Caru­so und Dr. Emi­ly Bos­well von Proc­ter & Gam­ble nun mit dem Dres.-Volker-und-Elke-Münch-Preis zur För­de­rung von Wis­sen­schaft und For­schung aus­ge­zeich­net. Das Team wird in Aner­ken­nung für die Erfin­dung geehrt, „die auf dem öko­lo­gisch, tech­nisch und wirt­schaft­lich bedeut­sa­men Gebiet der Ver­packungs­ma­te­ria­li­en auf der Basis von Papier ein neu­es, wie­der auf­be­reit­ba­res, kom­po­stier­ba­res, nach­hal­ti­ges und fle­xi­bles Papier­bar­rie­re­la­mi­nat bereit­stellt“, heißt es in der Begrün­dung zur Preis­ver­ga­be. „Die­se neu­ar­ti­gen Bar­rie­re­la­mi­na­te bie­ten einen voll­wer­ti­gen Ersatz für die welt­weit mil­lio­nen­fach ver­wen­de­ten Ver­packungs­ma­te­ria­li­en aus Kunst­stof­fen und Kunst­stoff­la­mi­na­ten, ohne dass sie deren schwer­wie­gen­den Nach­tei­le wie die Bil­dung von Mikro­pla­stik aufweisen.“