Höch­stadt: Bür­ger­ent­scheid / Rats­be­geh­ren Häckersteig

Entwurf Flächennutzungsplan Häckersteig - ursprünglicher Vorschlag rot umrandet. ©CSU Höchstadt
Entwurf Flächennutzungsplan Häckersteig - ursprünglicher Vorschlag rot umrandet. ©CSU Höchstadt

Am heu­ti­gen Sonn­tag, den 21. Mai 2023, fin­det die Abstim­mung über den Bür­ger­ent­scheid „Ret­tet den Häcker­steig“ und dem ent­spre­chen­den Rats­be­geh­ren statt. Die Stimm­be­rech­tig­ten sol­len dar­über ent­schei­den, ob das geplan­te Bau­ge­biet im Bereich Häcker­steig so in den Flä­chen­nut­zungs­plan auf­ge­nom­men wer­den soll oder nicht.

Vor­an­ge­gan­gen sind lan­ge Dis­kus­sio­nen im Höch­stadter Stadt­rat. Für uns von der CSU-Frak­ti­on war klar, und das haben wir bereits bei unse­ren zahl­rei­chen Ter­mi­nen im Wahl­kampf immer wie­der betont, ein „Wei­ter so“ wird es mit uns nicht geben. In den letz­ten 25 Jah­ren hat sich Höch­stadt mas­siv in der Flä­che erwei­tert, bei nahe­zu kon­stan­ter Bevöl­ke­rungs­zahl. Dies kön­nen wir uns auf Dau­er nicht lei­sten. Die Res­sour­ce Boden ist end­lich und viel zu wert­voll, um sie wei­ter­hin unbe­grenzt so sorg­los zu versiegeln.

Wir müs­sen bereit sein, auch ande­re Stra­te­gien mit ins Auge zu fassen.

Ø Reak­ti­vie­rung von Leer­stän­den und Objek­ten in älte­ren Wohn­ge­bie­ten, um „Gei­ster­sied­lun­gen“ zu vermeiden.

Ø Akti­vie­rung von frei­en Grund­stücken in bestehen­den Wohngebieten.

Ø Ver­träg­li­che und umsich­ti­ge Nachverdichtung.

Den­noch ist es aus unse­rer Sicht not­wen­dig, im Flä­chen­nut­zungs­plan eine Ent­wick­lungs­mög­lich­keit für die näch­sten 15 bis 20 Jah­re auch im Bereich der Bau­land­aus­wei­sung zu schaf­fen. Hier könn­ten dann auch For­men wie Quar­tiers­woh­nen und flä­chen­ef­fi­zi­en­te Wohn­for­men wie Rei­hen­haus­sied­lun­gen oder Mehr­fa­mi­li­en­häu­ser entstehen.

Die ursprüng­lich vom Bür­ger­mei­ster vor­ge­schla­ge­nen Pla­nun­gen kamen für uns aber so nicht in Fra­ge. In inten­si­ven Gesprä­chen konn­ten wir einen, aus unse­rer Sicht, guten und trag­fä­hi­gen Kom­pro­miss erstrei­ten. Die Flä­che wur­de dabei auf etwa ein Drit­tel redu­ziert. In zahl­rei­chen Gesprä­chen mit Fach­leu­ten wur­den sen­si­ble Gebie­te her­aus­ge­ar­bei­tet, die aus der Pla­nung her­aus­ge­nom­men bzw. als Grün­flä­chen dekla­riert wur­den, damit deren Bio­top­cha­rak­ter erhal­ten bleibt. Die im Ent­wurf für den Flä­chen­nut­zungs­plan ver­blie­be­nen Bau­land­flä­chen sind Grund­stücke mit Äckern, die bis­her inten­siv bewirt­schaf­tet werden.

Mit die­ser Pla­nung ist aus unse­rer Sicht eine ver­nünf­ti­ge Abwä­gung zwi­schen drin­gend not­wen­di­gem Erhalt unse­rer wert­vol­len Kul­tur­land­schaft und dem maß­vol­len Aus­wei­sen von Bau­land gelungen.

Soll­te die Mehr­heit am kom­men­den Sonn­tag aller­dings der Mei­nung sein, eine Aus­wei­sung von Bau­land im Häcker­steig sol­le kom­plett unter­blei­ben, so wird dies auch nicht das Ende unse­rer schö­nen Hei­mat­stadt bedeu­ten. Der von der „Regie­rungs­frak­ti­on“ her­auf­be­schwo­re­ne Stopp aller Akti­vi­tä­ten in Höch­stadt bei nega­ti­vem Aus­gang kann mit die­ser Ent­schei­dung nicht in Ver­bin­dung gebracht wer­den. Die Sor­ge dar­über ist aber selbst ver­schul­det und mit einem Blick in den Haus­halt sehr schnell nach­voll­zieh­bar – seit vie­len Jah­ren finan­ziert der Bür­ger­mei­ster einen nicht gerin­gen Teil sei­nes Haus­hal­tes über die Mehr­ein­nah­men aus Grund­stücks­ver­käu­fen. Die­se Ein­nah­me­quel­le wür­de dann gerin­ger aus­fal­len. Dies erklärt das star­ke Inter­es­se des Bür­ger­mei­sters auf mög­lichst gro­ße Flä­chen­aus­wei­sun­gen. Hier ist ein Umden­ken zwin­gend not­wen­dig. Eine Finan­zie­rung des Haus­hal­tes auf Kosten unge­zü­gel­ter Flä­chen­ver­sie­ge­lung ist nicht zukunfts­fä­hig! Die Argu­men­ta­ti­on, dass ein erfolg­rei­cher Bür­ger­ent­scheid zu einem Stopp bei geplan­ten Unter­hal­tungs­maß­nah­men an unse­rer Infra­struk­tur füh­ren wür­de, ist aber schon mehr als aben­teu­er­lich, betrach­tet man dabei den der­zei­ti­gen Sanie­rungs­stau – und das bei den Mil­lio­nen­über­schüs­sen der letz­ten Jahre!

Wir wür­den uns wün­schen, dass mög­lichst vie­le Bür­ge­rin­nen und Bür­ger am Sonn­tag das Rats­be­geh­ren unter­stüt­zen, das aus unse­rer Sicht einen gesun­den Kom­pro­miss zwi­schen maß­vol­ler Bau­land­ent­wick­lung für die näch­sten 15 bis 20 Jah­re und den Erhalt schüt­zens­wer­ter Flä­chen dar­stellt. Soll­te der Bür­ger­ent­scheid den­noch erfolg­reich ver­lau­fen, so freu­en wir uns dar­auf, die­se Ände­rungs­wün­sche in einem kon­struk­ti­ven Aus­tausch mit den Initia­to­ren in den Ent­wurf des Flä­chen­nut­zungs­pla­nes einzuarbeiten.