Hei­li­gen­stadt: Wind­kraft – ein wich­ti­ger Bau­stein zur Energiewende

Bei der Ver­an­stal­tungs­rei­he „Ener­gie am Don­ners­tag“ hat das Bil­dungs­werk des Baye­ri­schen Bau­ern­ver­ban­des (BBV) Ober­fran­ken in zwei Ver­an­stal­tun­gen auf­ge­grif­fen. Die Teil­neh­mer der Online- Ver­an­stal­tung waren sich einig: Wind­kraft ja, aber nicht bei mir, das gilt nicht mehr.

Hel­mut Krä­mer, lang­jäh­ri­ger Bür­ger­mei­ster im Markt Hei­li­gen­stadt i.OFr. und jetzt Alt­bür­ger­mei­ster zeig­te in sei­nem Vor­trag auf, wie sich die Stim­mung bei der Ener­gie­wen­de und beson­ders bei der Wind­kraft geän­dert hat. Die Situa­ti­on auf dem Ener­gie­markt, die Abhän­gig­keit von Öl und Gas und nicht zuletzt die Kli­ma­ver­än­de­rung mit ihren schlim­men Fol­gen für unse­re Natur und Umwelt haben bei den Men­schen einen Stim­mungs­wan­del her­vor­ge­ru­fen, den selbst die Poli­tik noch vor weni­gen Jah­ren nicht für mög­lich gehal­ten hat.

Krä­mer ging in sei­nem Vor­trag auf die aktu­el­le Ent­wick­lung bei den Erneu­er­ba­ren ein und beklagt, dass im ersten Quar­tal 2023 in Bay­ern nur zwei Wind­kraft­an­la­gen geneh­migt wur­den, obwohl das Wind-an-Land-Gesetz im Juli 2022 den Weg für die erneu­er­ba­ren Ener­gien frei gemacht hat. Mit der EU- Not­ver­ord­nung und der Ände­rung des Bun­des­na­tur­schutz­ge­set­zes wur­de den Län­dern die Mög­lich­kei­ten gege­ben den Wind­kraft­aus­bau und den Aus­bau der Strom­net­ze zu beschleu­ni­gen. Die Behör­den, so Krä­mer müs­sen nun ihre Spiel­räu­me nut­zen, wenn die Ener­gie­wen­de Erfolg haben soll.

Dabei sind in erster Linie die Kom­mu­nen gefor­dert. Ihnen kommt bei Wind­kraft und beson­ders bei der Aus­wei­sung von Wind­vor­rang­ge­bie­ten die Schlüs­sel­rol­le zu. Die 18 Pla­nungs­ver­bän­de in Bay­ern lei­sten auf die­sem Gebiet gute Arbeit und ver­su­chen den Gemein­den Hil­fe­stel­lung bei der Suche nach geeig­ne­ten Flä­chen zu geben. Nicht immer sind Gebie­te mit einer star­ken Wind­ge­schwin­dig­keit für den Bau von Wind­kraft­an­la­gen geeig­net. Hier haben die Regio­na­len Pla­nungs­ver­bän­de einen Kri­te­ri­en­ka­ta­log erar­bei­tet, wo die Abstand­flä­chen zur Wohn­be­bau­ung, zu Ver­kehrs­flä­chen, Hoch­span­nungs­lei­tun­gen usw. fest­ge­legt sind. Neu ist, dass auch Flä­chen in Land­schafts­schutz­ge­bie­ten als Wind­vor­rang­ge­bie­te aus­ge­wie­sen wer­den kön­nen. Vie­le Gemein­den sind schon auf dem Weg geeig­ne­te Flä­che für Wind­kraft­an­la­gen zu fin­den. Das ist nicht nur aus Ver­sor­gungs­grün­den wich­tig, denn wenn es nicht gelingt die fest­ge­leg­ten Flä­chen­zie­le mit 1,1% der Lan­des­flä­che bin­nen fünf Jah­re und 1,8% bin­nen 10 Jah­re zu errei­chen, wird der Bau von Wind­kraft­an­la­gen so erleich­tert, dass Gemein­den kei­ne Mög­lich­keit mehr haben, den Bau sol­cher Anla­gen zu steu­ern. Des­halb sind alle Gemein­den gut bera­ten, wenn sie sich schon jetzt auf den Weg machen. Ein Groß­teil der Kom­mu­nen, im Bereich Ober­fran­ken sind es schon 70% haben sich wegen mög­li­cher Poten­zi­al­flä­chen schon mit dem Regio­na­len Pla­nungs­ver­band in Ver­bin­dung. Es gibt her­vor­ra­gen­de Bei­spie­le, so Krä­mer, wie Gemein­den den Wan­del gestal­ten und die Chan­cen der Ener­gie­wen­de nut­zen. Dadurch haben auch Kom­mu­nen neue Ein­nah­me­mög­lich­kei­ten und zusätz­li­che Gewer­be­steu­er­ein­nah­men. Mit Bür­ger­wind­par­ke eröff­nen sich auch für die Bür­ger in der Regi­on finan­zi­el­le Vor­tei­le. „Wenn es die Kom­mu­nen nicht in die Hand neh­men, machen es ande­re“ so der Ken­ner der Bran­che, Hel­mut Krä­mer. In vie­len Regio­nen in Bay­ern sind schon die gro­ßen Play­er unter­wegs um die not­wen­di­gen Flä­chen für den Bau von Wind­kraft­an­la­gen zu sichern. Ziel muss es sein Bür­ger­wind­parks mit Kom­mu­nen und Bür­ger­schaft zu rea­li­sie­ren, damit die Regi­on auch einen finan­zi­el­len Nut­zen hat.

Im zwei­ten Teil der Vor­trags­rei­he ging Alex­an­der Brom­ber­ger, Markt Erl­bach auf die Bür­ger­be­tei­li­gung bei sol­chen Anla­gen ein. Eine Bür­ger­be­tei­li­gung mit ent­spre­chen­der Gewinn­aus­schüt­tung stei­gert auch die Akzep­tanz bei sol­chen Anlagen.

Die bei­den Refe­ren­ten waren sich einig:
1. Wind­kraft am rich­ti­gen Platz ist ein wich­ti­ger Bei­trag zur Energiewende.
2. Die Ener­gie­wen­de muss in die Hand der Kom­mu­nen und Bürger.
3. Die Ener­gie­wen­de wir gelin­gen, wenn ein rich­ti­ger Mix der Rege­ne­ra­ti­ve mit Spei­che­rung erfolgt.

Dass sich die Akzep­tanz bei der Wind­kraft deut­lich erhöht hat, zeigt auch das heu­te ver­öf­fent­lich­te Ergeb­nis der reprä­sen­ta­ti­ven Umfra­ge, die das Mei­nungs- und Markt­for­schungs­un­ter­neh­men CIVEY im Auf­trag der Initia­ti­ve Kli­ma­neu­tra­les Deutsch­land (IKND) durch­ge­führt hat. Nach die­ser Umfra­ge ist die Hälf­te der baye­ri­schen Bür­ger auf­grund des schlep­pen­den Aus­bau­es der erneu­er­ba­ren Ener­gien besorgt um den Wirt­schafts­stand­ort Bay­ern. Ent­spre­chend akzep­tie­ren sechs von zehn Bür­gern den Bau von Wind­rä­dern vor Ort, wenn dadurch Wett­be­werbs­fä­hig­keit und Wohl­stand in Bay­ern gesi­chert werden.