Sonn­tags­ge­dan­ken: Fra­gen und Antworten

Symbolbild Religion

Lie­be Freunde,

ken­nen Sie den noch, den Slo­gan aus der Sesam­stra­ße: „Wie­so, wes­halb, war­um, wer nicht fragt, bleibt dumm!“?

Eigent­lich stimmt er haar­ge­nau, denn wer kei­ne Fra­gen hat, bekommt auch kei­nen Ant­wor­ten. Dann könn­te es sein, dass er ein­fach von vorn­her­ein schon alles weiß oder sogar nichts wis­sen will, dass es ihn gar nicht inter­es­siert, dass ihm alles egal ist und dass alles für ihn, so wie es ist, ein­fach passt. Und wer den­noch ver­sucht, Ant­wor­ten zu geben, auf Fra­gen, die gar nicht gestellt wur­den, der wird fest­stel­len, dass er damit scheitert.

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

Und nun bin ich da, wo ich eigent­lich hin möch­te: Geben wir als Chri­sten nicht all­zu oft Ant­wor­ten auf Fra­gen, die gar kei­ner mehr stellt? Es stimmt doch, dass die Men­schen uns als Chri­sten gar nichts mehr fra­gen, viel­leicht, weil wir uns ein­fach dem all­ge­mei­nen Trend ange­schlos­sen haben und zum and­ren, weil da bei uns zu wenig Offen­heit ist für Neu­es erkenn­bar ist. War­um soll­te man uns dann nach unse­rem Glau­ben fra­gen? Wir haben oft kei­ne ein­la­den­de Aus­strah­lung, obwohl wir eigent­lich allen Grund zu Hoff­nung und Freu­de hät­ten: Denn wir sind alle erlö­ste Men­schen, alle geliebt, ganz gleich, wer wir sind. Nur, wird das noch wahrgenommen?

Aber stel­len wir uns doch ein­mal vor, wir wür­den uns von der Ell­bo­gen­ge­sell­schaft unter­schei­den, weil wir eben nicht mit dem Ellen­bo­gen durch die Welt gehen und der ande­re uns nicht egal ist? Wür­den wir dann nicht Auf­merk­sam­keit erre­gen? Vie­le reden vom Kli­ma­schutz. Was wäre, wenn wir als Chri­sten wirk­lich anfin­gen, unse­re Schöp­fung und das Kli­ma zu schüt­zen und ganz aktiv etwas dafür zu tun: ein­mal ganz bewusst auf das Auto oder den Flie­ger ver­zich­ten? – Da wür­den wir schon Auf­merk­sam­keit erre­gen – und Fra­gen aufwerfen.

Und ich boh­re wei­ter: Was wäre, wenn wir als Gemein­den, als Kir­che uns auch für Neu­es öff­nen wür­den und eben nicht mehr nur das tun, was schon immer so war? Wür­den wir damit nicht vie­le auf­hor­chen las­sen und sie anre­gen, uns zu fra­gen: War­um ist das jetzt so und nicht mehr so?
Viel­leicht haben wir uns all­zu sehr an die alten Ant­wor­ten gewöhnt, die wir geben, auch wenn einem neue Fra­gen gestellt werden.

Wir soll­ten des­we­gen anfan­gen, so zu leben, dass Men­schen wie­der fra­gen und das beginnt nicht im Gro­ßen, das fängt bei jedem sel­ber an.

Des­we­gen möch­te ich Sie alle ermu­ti­gen, so zu leben, dass Men­schen wie­der fra­gen und dass es uns gelingt, Men­schen wie­der zu begei­stern, mitzureißen.

Es wird nie so sein, dass wir alle begei­stern kön­nen, aber du, ja du kannst anfan­gen, Men­schen auf­merk­sam zu machen.

Des­we­gen auf, fan­gen wir an! Fan­ge du an, Men­schen wie­der Hoff­nung zu geben, ein wenig Mut zu machen, Trost zu geben, Men­schen Wert­schät­zung zu schen­ken, weil gera­de wir als Chri­sten Grund dazu haben, weil wir alle erlö­ste Men­schen sind.

Ich möch­te allen dan­ken, die das tun – ob Frau, ob Mann, ob Kind oder Jugend­li­cher – und heu­te am Mut­ter­tag denen Dan­ke sagen, die das meist eh immer tun: unse­ren Müt­tern. Denn sie machen Mut, schen­ken Trost und Hoff­nung, schen­ken Wert­schät­zung und Lebens­kraft. – Eigent­lich muss jeder Tag ein Mut­ter­tag sein.

Wenn wir alle auch ein wenig so han­deln wür­den – wir wür­den nicht nur Men­schen wie­der auf­merk­sam machen für die Sache Jesu, wir wür­den wie­der eine gro­ße Gemein­schaft sein. Denn alle, die so han­deln, sind für mich Chri­sten – sie han­deln wie Chri­stus auch gehan­delt hat. Men­schen, die so han­deln, die beein­drucken mich. Und Sie?

Klaus Weig­and


Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Infos zu Pfar­rer Klaus Weigand

  • Gebo­ren 1966 in Erlen­bach am Main (Unter­fran­ken)
  • Abitur am The­re­sia­num in Bam­berg 1989
  • Stu­di­um der Kath. Theo­lo­gie in Bam­berg und Wien
  • Prie­ster­wei­he 1998
  • Tätig­kei­ten:
  • Fürth, Christ­kö­nig von 1997 – 2010
  • Bucken­ho­fen als Pfarr­ad­mi­ni­stra­tor 2010 – 2015
  • seit 2015 in Herolds­bach und Hausen