Bay­reu­ther Stadt­rat beschließt Senio­ren­po­li­ti­sches Gesamtkonzept

Der Bay­reu­ther Stadt­rat hat in sei­ner jüng­sten Sit­zung im April das Senio­ren­po­li­ti­sche Gesamt­kon­zept beschlos­sen und die Ver­wal­tung mit der Umset­zung der Maß­nah­men­emp­feh­lun­gen beauf­tragt. Die Land­krei­se und kreis­frei­en Städ­te sind nach Arti­kel 69 des Geset­zes zur Aus­füh­rung der Sozi­al­ge­set­ze (AGSG) ver­pflich­tet, inte­gra­ti­ve regio­na­le Senio­ren­po­li­ti­sche Gesamt­kon­zep­te zu ent­wickeln. Der alte Senio­ren­plan der Stadt Bay­reuth aus dem Jahr 1996 genüg­te die­ser Anfor­de­rung nicht mehr und bedurf­te drin­gend einer Wei­ter­ent­wick­lung und Erneue­rung. Mit Stadt­rats­be­schluss vom Juli 2020 wur­de die Ver­wal­tung daher beauf­tragt, für die Stadt Bay­reuth ein neu­es Senio­ren­po­li­ti­sches Gesamt­kon­zept zu erstel­len. Die­se Erstel­lung dient der Über­prü­fung der stra­te­gi­schen Aus­rich­tung des Senio­ren­am­tes und benennt als Ergeb­nis wich­ti­ge Gestal­tungs­fel­der der kom­mu­na­len Senio­ren­po­li­tik. Schnitt­stel­len zu wei­te­ren Dienst­stel­len der Stadt­ver­wal­tung wer­den einbezogen.

Der im Jahr 2021 ver­öf­fent­lich­te Teil­be­richt I ent­hielt einen ersten Über­blick mit Basis­da­ten zur Alters­struk­tur und zu rele­van­ten The­men­fel­dern für älte­re Men­schen in Bay­reuth. Der nun vor­lie­gen­de Teil­be­richt II ent­hält neben einer umfas­sen­den Bestands­auf­nah­me in den ein­zel­nen Hand­lungs­fel­dern Maß­nah­men­emp­feh­lun­gen für eine stra­te­gi­sche Aus­rich­tung der kom­mu­na­len Senio­ren­ar­beit in Bay­reuth. Sowohl die Vor­be­rei­tung von klein­räu­mi­gen Bestands­ana­ly­sen der Ange­bots­struk­tu­ren als auch die Durch­füh­rung und ange­wand­te Metho­dik und anschlie­ßen­de Nach­be­rei­tung wur­den wis­sen­schaft­lich beglei­tet durch die Uni­ver­si­tät Bay­reuth, Lehr­stuhl Kulturgeographie.

Für die Steue­rung und die Beglei­tung des Pla­nungs­pro­zes­ses wur­de im Okto­ber 2020 eine Steue­rungs­grup­pe gebil­det, in der sowohl die Sozi­al­ver­wal­tung als auch bera­ten­de Mit­glie­der tätig waren. Im Okto­ber 2021 bil­de­te sich zudem ein Begleit­gre­mi­um aus 34 Ver­tre­tern des Senio­ren­bei­rats, Akteu­ren der Senio­ren­ar­beit, Ange­hö­ri­gen, Ver­tre­tern der Wohl­fahrts­ver­bän­de und der Stadt­ver­wal­tung mit der Ziel­set­zung, die Arbeit am Senio­ren­po­li­ti­schen Gesamt­kon­zept zu beglei­ten, Impul­se und Hand­lungs­op­tio­nen zu dis­ku­tie­ren und in die Kon­zept­ent­wick­lung ein­zu­brin­gen. Haupt­auf­ga­be des Begleit­gre­mi­ums war die Vor- und Nach­be­rei­tung der öffent­li­chen Betei­li­gungs­for­ma­te, ins­be­son­de­re der The­men­work­shops. Dabei wur­den die Leit­li­ni­en der Senio­ren­ar­beit über­prüft und aktua­li­siert, die loka­le Ver­sor­gungs­qua­li­tät bewer­tet, Hand­lungs­schwer­punk­te benannt, eine von allen Betei­lig­ten getra­ge­ne Grund­la­ge zu Bedarfs­aus­sa­gen geschaf­fen und Hand­lungs­emp­feh­lun­gen für die Wei­ter­ent­wick­lung von Ange­bo­ten der Senio­ren­ar­beit getrof­fen. 13 The­men­work­shops, 547 Teil­neh­mer und Teil­neh­me­rin­nen und elf Handlungsfelder.

Auf der Grund­la­ge von 13, größ­ten­teils hybrid durch­ge­führ­ten The­men­work­shops mit ins­ge­samt 547 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern – dar­un­ter sowohl Bay­reu­ther Akteu­re und Akteu­rin­nen als auch Bür­ger und Bür­ge­rin­nen – ent­wickel­te das Begleit­gre­mi­um kurz‑, mit­tel- und lang­fri­sti­ge Maß­nah­men­emp­feh­lun­gen, dar­ge­stellt in einem kom­mu­na­len Maß­nah­men­plan. Die elf Hand­lungs­fel­der – Woh­nen und Umfeld, Infor­ma­ti­on und Öffent­lich­keits­ar­beit, Koope­ra­ti­on und Ver­net­zung, Bera­tungs­an­ge­bo­te, Prä­ven­ti­ve Ange­bo­te, Gesell­schaft­li­che Teil­ha­be, Pfle­ge und Betreu­ung, Pfle­ge: Men­schen mit beson­de­rem Pfle­ge­be­darf (Demenz), Ange­bo­te für beson­de­re Ziel­grup­pen, Senio­ren­ge­rech­te Quar­tiers­kon­zep­te, Hos­piz-und Pal­lia­tiv­ver­sor­gung, Digi­ta­le Inklu­si­on – erga­ben sich aus den Vor­ga­ben des Baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­ums für Arbeit und Sozi­al­ord­nung, Fami­lie und Frau­en und den durch­ge­führ­ten The­men­work­shops. Zudem wur­den Erkennt­nis­se aus den Work­shops dokumentiert.

Ein­zel­ne Pro­jek­te bereits umge­setzt: Senio­ren-News­let­ter, Digi­tal­lot­sen und Anlauf­stel­le Pflege

Ein­zel­ne Pro­jek­te sind bereits in der Umset­zung. Dazu gehört unter ande­rem ein Senio­ren-News­let­ter. Die­ser wird seit Juli 2021 bis zu zehn­mal im Jahr vom Senio­ren­amt der Stadt Bay­reuth ver­sen­det. Der­zeit erreicht er über 350 Abon­nen­ten. Er ent­hält Infor­ma­tio­nen von Insti­tu­tio­nen und Initia­ti­ven über Ver­an­stal­tun­gen, sport­li­che und ande­re Akti­vi­tä­ten, Kur­se und Schu­lun­gen an ver­schie­de­nen Orten in Bay­reuth. Der Bedarf wur­de im Rah­men der Work­shops des Senio­ren­po­li­ti­schen Gesamt­kon­zep­tes erkannt und umge­hend umge­setzt. Ein Neben­ef­fekt ist die stär­ke­re Ver­net­zung unter den Akteu­ren, die ihre Ange­bo­te auf Anfra­ge des Senio­ren­am­tes im News­let­ter ver­öf­fent­li­chen. Eine Anmel­dung zu die­sem News­let­ter ist jeder­zeit mög­lich unter www​.bay​reuth​.de/​n​e​w​s​l​e​t​ter.
Seit Herbst 2022, initi­iert durch die Senio­ren­be­auf­trag­te der Stadt Bay­reuth, in Abstim­mung mit dem Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus und groß­zü­gig unter­stützt durch die Stif­tung „Men­schen in Not“, sind soge­nann­te Digi­tal­lot­sen an ver­schie­de­nen Orten in Bay­reuth tätig. Hier­für ste­hen sechs gestif­te­te Tablets zur Ver­fü­gung. Tra­gen­de Säu­le die­ses Ange­bo­tes sind die ehren­amt­li­chen Digi­tal­lot­sen, die sich bei der Ver­mitt­lung digi­ta­ler Kennt­nis­se an älte­re Men­schen enga­gie­ren. Der Ein­satz der Digi­tal­lot­sen erfolgt in Ein­zel­kon­tak­ten oder Klein­grup­pen in der städ­ti­schen Bür­ger­be­geg­nungs­stät­te, im Quar­tiers­treff Ham­m­er­statt, im Café der Stadt­mis­si­on, beim Ver­ein J.A.Z und dem Gehör­lo­sen-Treff. Nach und nach sol­len die Ange­bo­te je nach Bedarf in wei­te­ren Senioren­netz­wer­ken und Stadt­tei­len umge­setzt werden.
Seit 1. April 2022 wird mit der Anlauf­stel­le Pfle­ge beim Senio­ren­amt ein regio­na­les Netz­werk Pfle­ge für die Stadt Bay­reuth auf­ge­baut, an dem sich Akteu­re der Seniorenarbeit/​Pflege und wei­te­re Inter­es­sier­te betei­li­gen kön­nen. Ein Haupt­an­lie­gen der Anlauf­stel­le Pfle­ge ist eine kosten­freie, neu­tra­le und per­sön­li­che Bera­tung für pfle­ge­be­dürf­ti­ge Men­schen (jeden Alters) und deren Ange­hö­ri­ge in der Stadt Bay­reuth. Die Anlauf­stel­le Pfle­ge wird über Mit­tel nach § 45 c Abs. 9 SGB XI zur För­de­rung regio­na­ler Netz­wer­ke finan­ziert und ist vor­erst befri­stet bis 31. Dezem­ber 2023. Anschluss­fi­nan­zie­run­gen im Rah­men einer wei­te­ren Netz­werk­för­de­rung oder der Ein­rich­tung eines Pfle­ge­stütz­punk­tes sind möglich.

Online abruf­bar

Die Doku­men­ta­ti­on der The­men­work­shops, die Teil­be­rich­te I und II sowie die Maß­nah­men­emp­feh­lun­gen sind ab sofort auf der städ­ti­schen Inter­net­sei­te unter www​.bay​reuth​.de einsehbar.