Kirch­eh­ren­ba­cher Gemein­de­rat ver­ei­digt neu­en Feldgeschworenen

Kon­tro­ver­sen um Ausgleichsfläche

Fei­er­lich ging es zu beim Beginn der jüng­sten Gemein­de­rats­sit­zung im Sit­zungs­aal des des VG-Ver­wal­tungs­ge­bäu­des in Kirch­eh­ren­bach. Bür­ger­mei­ste­rin Anja Geb­hardt (SPD) hat­te sich dafür sogar die Amts­ket­te umge­legt als sie den kürz­lich in den Ruhe­stand ver­ab­schie­de­ten Bau­hof­mit­ar­bei­ter Rudolf Knör­lein begrü­ßen konnte.

Bgm. Anja Gebhardt bei der Vereidigung des neuen Feldgeschworenen Rudolf Knörlein. Foto: Thomas Weichert

Bgm. Anja Geb­hardt bei der Ver­ei­di­gung des neu­en Feld­ge­schwo­re­nen Rudolf Knör­lein. Foto: Tho­mas Weichert

Der Grund war jedoch ein ande­rer um ihren ehe­ma­li­gen Mit­ar­bei­ter zu ehren. Knör­lein hat­te sich näm­lich bereit erklärt das ver­ant­wor­tungs­vol­le Ehren­amt eines „Sie­be­n­ers“ zu über­neh­men. So nann­te man frü­her die Feld­ge­schwo­re­ren, die das Sie­be­n­er­ge­heim­nis mit ins Grab neh­men. Der neue Feld­ge­schwo­re­ne der Gemein­de Kirch­eh­ren­bach sprach dann auch die Eides­for­mel mit dem Zusatz „So wahr mir Gott hel­fe“ und erhielt zustim­men­den Applaus aus den Rei­hen der Ratsmitglieder.

Kei­ne Zustim­mung von ihnen gab es vor­erst für das Vor­ha­ben eines Antrag­stel­lers der aus sei­ner bis­her land­wirt­schaft­lich genutz­ten Flä­che mit der Flur­num­mer 1865 der Gemar­kung Kirch­eh­ren­bach eine Aus­gleichs­flä­che machen will. Aus sei­nem Antrag, der unse­rer Zei­tung vor­liegt, geht nicht her­vor für wel­ches Bau­vor­ha­ben und für wel­che Gemein­de die­se Aus­gleichs­flä­che benö­tigt wird. Es han­delt sich jedoch um den glei­chen Antrag­stel­ler der kürz­lich auch in Leu­ten­bach die Umwid­mung sei­ner land­wirt­schaft­li­chen Flä­che zu Aus­gleichs­flä­chen bean­tragt hat­te. Wäh­rend der Rats­sit­zung in Leu­ten­bach wur­de bekannt, das es sich um Aus­gleichs­flä­chen für die Stadt Forch­heim han­deln soll. Nach einer kon­tro­ver­sen Debat­te stimm­te der Gemein­de­rat in Leu­ten­bach mit denk­bar knap­per Mehr­heit dem Wunsch des Antrag­stel­lers zu.

Genau so kon­tro­vers ging es dazu nun auch im Kirch­eh­ren­ba­cher Rat zu, nur mit einem vor­erst ande­rem Aus­gang. Bür­ger­mei­ste­rin Anja Geb­hardt sah es zunächst nicht als pro­ble­ma­tisch an, dem Antrag als „Aus­nah­me­fall“ zuzu­stim­men. Aller­dings soll­te man schon dar­auf ach­ten das Kirch­eh­ren­bach selbst noch genü­gend Aus­gleichs­flä­chen hat. Johan­nes Pie­ger (CSU) sprach sich vehe­ment dage­gen aus, die­sem Antrag zuzu­stim­men. „Wir soll­ten uns die Aus­gleichs­flä­chen in unse­rer eige­nen Gemar­kung sichern und selbst kau­fen“, mein­te Pie­ger zunächst. Bür­ger­mei­ste­rin Geb­hardt ver­wies jedoch dar­auf, dass aus dem Antrag nicht her­vor­ge­he ob eine Kom­mu­ne die Flä­che kau­fen oder pach­ten will. Aus dem Antrag geht ledig­lich her­vor das es eine arten­rei­che Wie­se wer­den soll die exten­siv gepflegt wird. Mehr stün­de da nicht drin. Für Pie­ger ist aber schon ein­mal klar, dass dadurch die Prei­se für land­wirt­schaft­li­che Nutz­flä­chen kaputt gemacht wer­den. Denn für Aus­gleichs­flä­chen, egal ob Kauf oder Ver­pach­tung, wer­de mehr bezahlt als für Acker­land. „Und was machen wir dann wenn der Näch­ste kommt? Kön­nen wir das dann ableh­nen“, frag­te Pie­ger in die Rats­run­de. Denn wenn man hier zustim­me, müs­se man dann auch zustimmen.

„Kön­nen wir es denn dem Antrag­stel­ler über­haupt ver­weh­ren?“ So Rai­ner Geb­hardts (SPD) Fra­ge. SPD-Chef Lau­renz Kuh­mann ver­wies dar­auf, dass das Grund­stück der Gemein­de ja nicht gehört und sein Par­tei­kol­le­ge Sieg­fried Ada­mi mein­te, dass er es ja auf­wer­ten müs­se. „Auf lan­ge Sicht ist die Flä­che für den land­wirt­schaft­li­chen Betrieb dann tot“, stell­te nun auch die Rat­haus­chefin fest. „Es ist doch die Fra­ge ob wir es zulas­sen wol­len, oder nicht“, nun Drit­ter Bür­ger­mei­ster Kon­rad Gal­ster (FW). „Wie­so wer­den wir über­haupt gefragt“, frag­te sich Johan­nes Bail (CSU). Er ist der Mei­nung dass Städ­te nicht aufs Land gehen soll­ten um Acker­flä­chen als Aus­gleichs­flä­chen auf­zu­kau­fen. Kuh­mann woll­te nun wis­sen ob das mit „dem Ver­pach­ten“ nur eine Mut­ma­ßung sei. Er ern­te­te Ach­sel­zucken. „ich stim­me nur zu wenn der Antrag­stel­ler Aus­gleichs­flä­chen für uns macht“, leg­te nun Pie­ger nach.

„Wol­len wir dass land­wirt­schaft­li­che Flä­chen nur noch Aus­gleichs­flä­chen wer­den ?“ Warf nun die Bür­ger­mei­ste­rin in den Raum. „Die machen uns auch Pho­to­vol­ta­ik über­all hin“, so nun Ada­mis wei­te­res Schreckens­sze­na­rio. „Ich den­ke dass ist nicht in Ord­nung“, nun auch Johan­nes Schnit­zer­lein CSU). Für ihn ist es ganz ein­fach die Fra­ge, wie man in Zukunft mit die­sen Flä­chen umge­hen will. Schnit­zer­lein plä­dier­te daher dafür, eine Ent­schei­dung zurück­zu­stel­len, bis man mehr wis­se. „Wir haben ein­fach zu wenig Infor­ma­tio­nen“, gab ihm Kuh­mann recht. Schnit­zer­lein schlug nun vor erst ein­mal beim Amt für länd­li­che Ent­wick­lung (ALE) nach­zu­fra­gen, was denn pas­sie­re wenn der Rat dem zustim­me. Ein­stim­mig wur­de die­ses The­ma so lan­ge ver­tagt, bis man vom ALE wei­te­re Infor­ma­tio­nen bekom­men hat.

Unpro­ble­ma­tisch war die Zustim­mung zum Bau einer Ska­ter­an­la­ge auf einer 10 mal 15 Meter gro­ßen Flä­che am Frei­zeit­ge­län­de in der Wei­lers­ba­cher Straße.