Gör­au wird erstes Wild­le­bens­raum-Modell­ge­biet im Land­kreis Bayreuth

Bot­schaf­ter für mehr Artenvielfalt

Start­schuss für das erste Wild­le­bens­raum-Modell­ge­biet im Land­kreis Bayreuth

Die Ort­schaft Gör­au im Markt Wei­den­berg wur­de zum ersten „Wild­le­bens­raum-Modell­ge­biet“ im Land­kreis Bay­reuth ernannt. Bei einem gemein­sa­men Pres­se­ter­min mit Land­wir­tin­nen und Land­wir­ten sowie Ver­tre­tern von Ver­bän­den hat Dr. Micha­el Schmidt, Lei­ter des Amts für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und For­sten Bay­reuth-Münch­berg, den Start­schuss für das Pro­jekt gege­ben. „Ich freue mich, dass durch das tat­kräf­ti­ge Enga­ge­ment von Görau­er Land­wir­ten zahl­rei­che Lebens­räu­me für Insek­ten, Vögel und Hasen in unse­rer Kul­tur­land­schaft ent­ste­hen“ so der Behördenleiter.

Im Nach­gang zum Volks­be­geh­ren „Ret­tet die Bie­nen“, für das im Jahr 2019 über 1,7 Mil­lio­nen Bür­ge­rin­nen und Bür­ger stimm­ten, wur­den die Ämter für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und For­sten (AELF) beauf­tragt, die Bio­di­ver­si­tät in der Agrar­land­schaft zu fördern.

Exem­pla­risch und modell­haft ent­steht daher in der Flur von Gör­au ein von Land­wir­ten und dem AELF Bay­reuth-Münch­berg initi­ier­tes Pro­jekt. Land­nut­zung und Natur­schutz best­mög­lich in Ein­klang zu brin­gen, ist das erklär­te Ziel. „Wir haben uns gefragt, war­um wir kaum noch Feld­ha­sen und Vögel in der Flur haben und was wir bes­ser machen kön­nen“ so Mar­tin Geb­hardt, einer der betei­lig­ten Land­wir­te. Die Wild­le­bens­raum­be­ra­te­rin des Amtes, Frau Lisa Mareen Fischer, hat sich die Sache genau­er ange­schaut und her­aus­ge­fun­den, dass es vor allem an ganz­jäh­ri­gen Nah­rungs­quel­len, Rück­zugs­mög­lich­kei­ten und Ver­net­zungs­ach­sen fehlt. Um hier zu hel­fen, hat Frau Fischer gemein­sam mit den Land­wir­ten ein Kon­zept aus­ge­ar­bei­tet. In die­sem Jahr wer­den nun fast vier Hekt­ar Blüh­flä­chen und ‑strei­fen rund um Gör­au ange­legt. Wei­te­re Stilllegungs­flä­chen, Ero­si­ons­schutz- und Alt­gras­strei­fen sowie ein insek­ten­scho­nen­des Mahdkon­zept an den Feld­rän­dern kom­men noch hin­zu. Die vor­han­de­nen Wie­sen bewirt­schaf­ten die Land­wir­te ohne­hin schon wild­tier­freund­lich: Eine spä­te Mahd und wenig Dün­ger för­dern die Bio­di­ver­si­tät auf die­sen Flächen.

Bür­ger­mei­ster Hans Wit­tau­er freut sich, dass „wir in und um Gör­au an einem Strang zie­hen. Das gefällt mir beson­ders, da wir viel von­ein­an­der ler­nen und somit gemein­sam mehr vor­an­brin­gen kön­nen“. Um zu über­prü­fen, ob die Maß­nah­men Wir­kung zei­gen, wird von der Baye­ri­sche Lan­des­an­stalt für Land­wirt­schaft ein umfang­rei­ches Moni­to­ring durch­ge­führt. Dabei wer­den Feld­vö­gel, Tag­fal­ter sowie Feld­ha­sen in Zusam­men­ar­beit mit den Jagd­päch­tern stan­dar­di­siert erfasst.

Die öko­lo­gi­sche Auf­wer­tung von Flä­chen führt zu Ertrags­ein­bu­ßen bei den Land­wir­ten. Finan­zi­el­le Unter­stüt­zung erhal­ten die Land­wir­te daher über soge­nann­te Agrar­um­welt­maß­nah­men. „Das Enga­ge­ment und die Bereit­schaft der Betrie­be hier Gutes zu tun, ist sehr wich­tig. Herz­li­chen Dank dafür!“, so Dr. Schmidt abschließend.