Auf­takt der Natur­schutz­fach­kar­tie­rung im Stadt­ge­biet von Bamberg

Von Knob­lauch­krö­ten bis Quell­jung­fern Suche nach sel­te­nen Tierarten

Im Stadt­ge­biet von Bam­berg hat vor kur­zem die Natur­schutz­fach­kar­tie­rung begon­nen. Im Auf­trag der Stadt und des Baye­ri­schen Lan­des­am­tes für Umwelt (LfU) wer­den die Lebens­räu­me sel­te­ner Tier­ar­ten aus ver­schie­de­nen Arten­grup­pen unter­sucht und doku­men­tiert. Für die zwei­jäh­ri­ge Unter­su­chung haben Stadt und Lan­des­amt eine Koope­ra­ti­on ver­ein­bart, bei der Auf­ga­ben und Kosten ver­teilt wer­den. Der Frei­staat Bay­ern, ver­tre­ten durch das LfU, über­nimmt dabei 70 % der Kosten. Bür­ger­mei­ster Glü­sen­kamp freut sich über den Beginn der Erfas­sung: „Die Ergeb­nis­se der Natur­schutz­fach­kar­tie­rung wer­den uns vie­le wich­ti­ge Erkennt­nis­se lie­fern und die Stadt dabei unter­stüt­zen, Bio­di­ver­si­tät und wert­vol­le Lebens­räu­me für unse­re Bür­ger­schaft zu erhal­ten“, beton­te er zum Auf­takt der Arbei­ten. Die Daten wer­den von Behör­den, Pla­nungs­bü­ros und wis­sen­schaft­li­chen Ein­rich­tun­gen genutzt. Im Herbst 2025 lie­gen die Ergeb­nis­se vor­aus­sicht­lich vor und kön­nen für Pla­nungs­vor­ha­ben und den effek­ti­ven Ein­satz von För­der­mit­teln genutzt werden.

Zufallsfund einer Kaulquappe der seltenen Knoblauchkröte. Der Vergleich mit der Hand macht deutlich, wie besonders groß die Larven dieser Kröte sind. Foto: Jürgen Gerdes

Zufalls­fund einer Kaul­quap­pe der sel­te­nen Knob­lauch­krö­te. Der Ver­gleich mit der Hand macht deut­lich, wie beson­ders groß die Lar­ven die­ser Krö­te sind. Foto: Jür­gen Gerdes

Die Kar­tie­rungs­ar­bei­ten, die sechs ver­schie­de­ne Arten­grup­pen umfas­sen, wer­den von einem klei­nen Exper­ten­team auf aus­ge­wähl­ten Flä­chen durch­ge­führt. Unter­sucht wer­den Vögel, Rep­ti­li­en, Amphi­bi­en, Libel­len, Tag­fal­ter und Heu­schrecken. Vie­le vor­han­de­ne Daten benö­ti­gen eine Aktua­li­sie­rung. So wird einer­seits geprüft, ob bekann­te Fund­or­te gefähr­de­ter Arten noch von die­sen besie­delt sind, wie beim Wen­de­hals, bei der Knob­lauch­krö­te und einer Rei­he von Insek­ten­ar­ten. Ande­rer­seits wer­den auch Flä­chen unter­sucht, zu denen noch kaum Erkennt­nis­se vor­lie­gen. Die Fach­leu­te bei der Stadt und am Lan­des­amt haben etwa 90 Ziel­ar­ten benannt, auf die das beson­de­re Augen­merk der Exper­ten gerich­tet ist. Dazu gehö­ren bei­spiels­wei­se mit den Quell­jung­fern zwei Libel­len­ar­ten, die trotz ihrer Grö­ße oft über­se­hen wer­den. Auch ver­schie­de­ne Bläu­lin­ge, Schecken­fal­ter und Gras­hüp­fer, wie der sel­te­ne Feld-Gras­hüp­fer, gehö­ren zum Unter­su­chungs­pro­gramm. Ziel der Erhe­bun­gen sind nicht nur die beson­ders gefähr­de­ten, sel­te­nen Arten. Auf den jewei­li­gen Unter­su­chungs­flä­chen wer­den auch häu­fi­ge Arten doku­men­tiert, um eine Ver­gleichs­grund­la­ge für künf­ti­ge Ent­wick­lun­gen zu erhal­ten. Denn auch in natur­na­hen Lebens­räu­men ändert sich die Arten­zu­sam­men­set­zung auf­grund der kli­ma­ti­schen Umwäl­zun­gen mit­un­ter stark. Nach Abschluss der zwei­jäh­ri­gen Gelän­de­ar­bei­ten ist mit Erkennt­nis­sen zu etwa 150 wert­vol­len Lebens­räu­men im Stadt­ge­biet zu rechnen.

Die Arbei­ten wer­den in Abstim­mung mit dem Kli­ma- und Umwelt­amt der Stadt und der Regie­rung von Ober­fran­ken durch­ge­führt. Neben dem aktu­el­len Nach­weis von Arten und der Dar­stel­lung ihrer Lebens­räu­me ermög­licht die Kar­tie­rung den Abgleich mit älte­ren Daten. Unter Berück­sich­ti­gung der metho­di­schen Ände­run­gen zwi­schen der frü­he­ren und aktu­el­len Daten­samm­lung kön­nen Ent­wick­lungs­trends auf­ge­zeigt wer­den. Den Natur­schutz­be­hör­den wer­den die Ergeb­nis­se hel­fen, För­der­maß­nah­men für bedroh­te Arten gezielt umzusetzen.


Wei­te­re Informationen:

Die Natur­schutz­fach­kar­tie­rung lie­fert Infor­ma­tio­nen über bedroh­te Tier­ar­ten in Land­krei­sen und kreis­frei­en Städ­ten. Vor­han­de­ne Daten wer­den auf den neue­sten Stand gebracht und bis­her nicht betrach­te­te Flä­chen erst­ma­lig unter­sucht. Die Ergeb­nis­se wer­den in der lan­des­wei­ten Daten­bank der Arten­schutz­kar­tie­rung zen­tral gespei­chert. Das LfU koor­di­niert die Arbei­ten bay­ern­weit und stellt die Ergeb­nis­se auf Anfra­ge für Pla­nungs­vor­ha­ben zur Verfügung.