Bür­ger­initia­ti­ve „Lebens­wer­tes Wals­dorf 2.0″ prä­sen­tier­te Kaufkraftanalyse

Bürgerinitiative „Lebenswertes Walsdorf 2.0" präsentierte Kaufkraftanalyse Mai 2023
Zahlen und Fakten zur Kaufkraft standen im Mittelpunkt der Veranstaltung der Bürgerinitiative „Lebenswertes Walsdorf 2.0. Hier kauf ich noch gern“. Foto: Bürgerinitiative

Die Kauf­kraft langt nicht für zwei

Pres­se­infor­ma­ti­on der Bür­ger­initia­ti­ve „Lebens­wer­tes Wals­dorf 2.0. Hier kauf ich noch gern“ 

Bürgerinitiative „Lebenswertes Walsdorf 2.0" präsentierte Kaufkraftanalyse Mai 2023

Die Zuhö­rer ver­folg­ten mit viel Inter­es­se die Rede­bei­trä­ge. Foto: Bürgerinitiative

„Die Kauf­kraft in der Gemein­de Wals­dorf reicht nicht aus. Nicht für zwei Lebens­mit­tel­ein­zel­händ­ler. Sie langt auch nicht für die geschäft­li­che Ent­wick­lung der geplan­ten Net­to-Filia­le, denn dort ist eine wesent­lich grö­ße­re Ver­kaufs­flä­che vor­ge­se­hen als sie der jet­zi­ge Nah­kauf vor­weist“: Die­se Kern­aus­sa­ge der neu erstell­ten Kauf­kraft­ana­ly­se wur­de den Besu­chern beim Früh­lings­brunch der Bür­ger­initia­ti­ve „Lebens­wer­tes Wals­dorf 2.0. Hier kauf ich noch gern“ aus­führ­lich und gut ver­ständ­lich dar­ge­stellt. In ange­neh­mer Atmo­sphä­re, bei Kaf­fee, Kuchen und def­ti­ger Brot­zeit, gab es einen regen Gedan­ken­aus­tausch und vie­le Infor­ma­tio­nen zum anste­hen­den Bür­ger­ent­scheid und den bis­he­ri­gen Gescheh­nis­sen im Zusam­men­hang mit dem geplan­ten strit­ti­gen Gewer­be­ge­biet am nörd­li­chen Ortsrand.

Blu­men am Tisch set­zen far­ben­fro­he Akzen­te, die Bewir­tung der rund 50 Gäste lief rei­bungs­los und der Infor­ma­ti­ons­aus­tausch war inten­siv und detail­liert. So hat­te es sich die Bür­ger­initia­ti­ve auch vor­ge­stellt, als sie die Räu­me der Her­zog­s­cheu­ne für ihre 3. Bür­ger­infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung bei der Gemein­de zum Mie­ten anfrag­te. Nach­dem die ange­führ­ten Grün­de für die Absa­ge durch das Ver­wal­tungs­ge­richt Bay­reuth in allen Punk­ten wider­legt wur­den, war es kurz­fri­stig doch noch mög­lich gewor­den, den Früh­lings­brunch unab­hän­gig von Wind und Wet­ter in den Räu­men der Gemein­de auszurichten..

Wie sähe es mit der Wirt­schaft­lich­keit und der Über­le­bens­fä­hig­keit von zwei orts­an­säs­si­gen Lebens­mit­tel-Ein­zel­händ­lers aus? Hier­zu gab eine aus­führ­li­che Stu­die Aus­kunft. Damit alle die Daten gut nach­voll­zie­hen konn­ten wur­de sie über­sicht­lich an die Wand pro­ji­ziert. Gleich­zei­tig waren die wesent­li­chen Aus­sa­gen in den aus­lie­gen­den BI-Bro­schü­re nachzulesen.

Bei einer Ver­kaufs­flä­che von 1030qm und einem benö­tig­ten Soll-Umsatz von rund 4,6 Mio. Euro jähr­lich langt die Kauf­kraft von Wals­dorf nicht aus, rech­net die wis­sen­schaft­li­che Stu­die der „Stadt + Han­del Beck­mann und Föh­rer Stadt­pla­ner GmbH“ vor. Wenn dem­nach in Wals­dorf jähr­lich rund 7,3 Mio Euro für Nah­rungs- und Genuss­mit­tel aus­ge­ge­ben wer­den und erfah­rungs­ge­mäß rund 60% davon in Wals­dorf gebun­den wer­den kön­nen, blei­ben letzt­lich 4,4 Mio. Euro übrig.

Bürgerinitiative „Lebenswertes Walsdorf 2.0" präsentierte Kaufkraftanalyse Mai 2023

Auf den Infor­ma­ti­ons­wän­den wur­den alle wich­ti­gen Details vor­ge­stellt. Foto: Bürgerinitiative

Dies sei das Stück vom Kuchen, das es letzt­lich zu ver­tei­len gilt, mach­te der Vor­trag von Arno Döring deut­lich. Für zwei Betrie­be die­ser Art lan­ge das auf kei­nen Fall aus. Wenn Nah­kauf wie bis­her ca. 3,4 Mio Euro erwirt­schaf­te und zur tat­säch­lich vor­han­de­nen Kauf­kraft ledig­lich noch „frei­es“ Umsatz­po­ten­ti­al von 1 Mio. Euro exi­stiert, lan­ge das nicht für Nah­kauf und Net­to, lau­tet das gut nach­voll­zieh­ba­re Fazit. „Kon­se­quenz: Die geplan­te Ansied­lung führt zwangs­läu­fig zu Umver­tei­lung und Ver­drän­gung in Wals­dorf“, so Döring. Um die­sen Sach­ver­halt für jeden Nach­voll­zieh­bar zu machen, sei die Stu­die in aller Aus­führ­lich­keit auch für alle Inter­es­sen­ten im Inter­net unter https://lebenswertes-walsdorf‑2.de/wp/faq zugäng­lich und abrufbar.

„Demo­kra­ti­sche Ent­schei­dun­gen sind uns wich­tig. Gesprä­che mit­ein­an­der, also auch zwi­schen Gemein­de und Bür­gern, gehö­ren nach unse­rer Auf­fas­sung dazu“, hob Bir­git Wolf­rum-Rei­chel, Spre­che­rin von Lebens­wer­tes Wals­dorf 2.0, in der Ver­samm­lung her­vor. Nach wie vor sei es der BI des­halb dar­an gele­gen, eine ver­bind­li­che, fach­li­che Bewer­tung zu den zurück­lie­gen­den frag­li­chen Vor­gän­gen bei der Bür­ger­ver­samm­lung zu erhalten.

Aus die­sem Grund wur­de Land­rat Kalb noch­mals ersucht, die Vor­gän­ge bei der Bür­ger­ver­samm­lung durch die Kom­mu­na­le Rechts­auf­sicht klä­ren zu las­sen, hieß es. Bean­stan­det wur­den hier­zu von der Initia­ti­ve u.a. die Ein­lass­kon­trol­le mit abge­frag­ten Daten aller Besu­cher und die beeng­ten Raum­ver­hält­nis­se, die letzt­lich auch zur Abwei­sung von Zuhö­rern führten.

Haupt­punkt der Beschwer­de stellt jedoch die kom­plet­te Unter­schla­gung des 3. Tages­ord­nungs­punk­tes „ Anfra­gen, Anträ­ge und Emp­feh­lun­gen“ durch 1. Bür­ger­mei­ster Wolff dar. „Das ist ein­mal im Jahr für uns Bür­ger die ein­zi­ge Mög­lich­keit, uns mit unse­ren Mei­nun­gen und unse­ren Anlie­gen direkt an das Gemein­de­ober­haupt und die Ver­tre­ter der Gemein­de zu wen­den“, ver­deut­lich­te die Bür­ger­initia­ti­ve ihren Standpunkt.

„Demo­kra­tie ist wich­tig und rich­tig. Wenn sie jedoch schon auf der kom­mu­na­len Ebe­ne miß­ach­tet und nicht gelebt wird, müs­sen wir uns dafür ein­set­zen“, hieß es unter viel Bei­fall der Besu­cher. Nach Ansicht von „Lebens­wer­tes Wals­dorf 2.0“ kön­ne es nicht ange­hen, dass die Stel­lung­nah­me eines Bür­ger­mei­sters, er habe gedacht, es wer­de kei­ne Wort­mel­dun­gen geben und man­che Bür­ger woll­ten wohl auch nach der lan­gen Ver­samm­lung auf­bre­chen, als Grund für eine nicht ange­kün­dig­te, geän­der­te Tages­ord­nung genü­ge. Was zudem die vom Land­rat fest­ge­stell­ten „Abwei­chun­gen“ in wesent­li­chen Punk­ten der Aus­sa­ge betref­fe, so lie­ße sich hier­zu bei über hun­dert mit kom­plet­ter Anschrift erfass­ten Besu­chern der Bür­ger­ver­samm­lung schnell und unkom­pli­ziert durch stich­pro­ben­ar­ti­ge Befra­gung ein Gesamt­bild ver­schaf­fen. Die BI jeden­falls, so das Ver­spre­chen, wer­de die­ses The­ma wei­ter verfolgen.

Bürgerinitiative „Lebenswertes Walsdorf 2.0" präsentierte Kaufkraftanalyse Mai 2023

Die­se Info-Wand zeig­te, was den Ein­woh­nern an Wals­dorf gefällt. Foto: Bürgerinitiative

Wel­che Fra­gen hat­ten die Wals­dor­fe­rin­nen und Wals­dor­fer an ihre Gemein­de? Was bewegt sie, wo besteht ihrer Mei­nung nach Hand­lungs­be­darf? All die­se Anlie­gen wur­den, wie im Vor­feld ver­spro­chen, beim Früh­lings­brunch gesam­melt, um dem­nächst an die Gemein­de über­ge­ben zu wer­den. Damit das für die Besu­cher so bequem wie mög­lich geht, stand zu die­sem Zweck extra die Text­erfas­sung mit­tels PC und direk­tem Aus­druck zur Verfügung.

„Auch wir sind an einem Mit­ein­an­der und nicht an einem gegen­ein­an­der inter­es­siert“, bestä­tig­te die Bür­ger­initia­ti­ve in ihren unter­halt­sa­men Bei­trä­gen. Um die Sor­gen und Äng­ste der Bür­ger im Zusam­men­hang mit der kon­tro­ve­ren Aus­ein­an­der­set­zung um das Gewer­be­ge­biet auf­zu­grei­fen, habe man daher schon vor eini­ger Zeit mit den Pfar­rern bei­der Wals­dor­fer Kon­fes­sio­nen Kon­takt auf­ge­nom­men. Der Wunsch an bei­de lau­tet dahin­ge­hend, dass sie an der 4. Bür­ger­infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung der Initia­ti­ve, die für Sonn­tag, 7.5.23 vor­ge­se­hen ist, ein gemein­sa­mes Öku­me­ni­sches Gruß­wort sprechen.

Ger­ne grei­fe man auch den Vor­schlag des Land­rats „zu einer sach­li­chen und kon­struk­ti­ve Aus­ein­an­der­set­zung“ in Form einer gemein­sa­men Ver­an­stal­tung mit der Gemein­de auf, beton­ten die Ver­tre­ter der Bür­ger­initia­ti­ve. „Das haben wir uns bei jeder unse­rer Ver­an­stal­tun­gen gewünscht und das ist auch so auf unse­ren Mit­schnit­ten auf You­Tube so zu hören“, bekräf­tigt die BI.

Als Vor­aus­set­zung für eine gemein­sa­me Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung bestün­de die BI aller­dings dar­auf, dass eine sol­che Ver­samm­lung, so sie über­haupt zusam­men­kom­me, mit einer geeig­ne­ten Mode­ra­ti­on statt­fin­det und von einem befä­hig­ten Ver­samm­lungs­lei­tung durch­ge­führt wird, zitier­te Wolf­rum-Rei­chel aus dem Ant­wort­schrei­ben der BI an Land­rats Kalb.

„Blei­ben Sie infor­miert, bil­den Sie sich eine Mei­nung“, lau­te­te letzt­lich die Lebens­wer­tes-Wals­dorf-Emp­feh­lung an die Besu­cher. Als Initia­ti­ve wür­den sich alle Betei­lig­ten dafür ein­set­zen, bis zum Bür­ger­ent­scheid mög­lichst vie­le Daten und Fak­ten zu dem Vor­ha­ben zusam­men zu tra­gen und für die Wals­dor­fer Ein­woh­ner öffent­lich zugäng­lich zu machen.