Wan­de­rung zum Welt­erschöp­fungs­tag in Oberkotzau

Foto: G. Altmann (pixabay)
Foto: G. Altmann (pixabay)

„Welt­erschöp­fungs­tag“ für Deutsch­land am 4. Mai 2023 – „Glo­bal den­ken – lokal handeln“

„Welt­erschöp­fungs­tag“ wird der Tag genannt, an dem die Men­schen so vie­le ihrer natür­li­chen Grund­la­gen ver­braucht haben, wie die öko­lo­gi­schen Syste­me der Erde für ein Jahr nach­lie­fern könn­ten. Der WWF – World Wild­life Fund – berech­net die­se Daten für jedes Land die­ser Erde. Am 4. Mai 2023 ist der Welt­erschöp­fungs­tag für Deutsch­land erreicht. Ab dem 5. Mai 2023 leben die Deut­schen also über die Ver­hält­nis­se hin­aus, die die Erde für sie für das gesam­te Jahr 2023 bereit­hal­ten wür­de. Inner­halb von gut vier Mona­ten sind bereits so vie­le natür­li­che Res­sour­cen, z. B. Was­ser, Luft, Erde und die Fähig­keit der Rege­ne­ra­ti­on von Bela­stun­gen ver­braucht wor­den, wie sie bis 31. Dezem­ber 2023 theo­re­tisch mög­lich wären, ohne das Kli­ma und die Ver­bräu­che unse­rer Lebens­grund­la­gen zu stra­pa­zie­ren. Hoch bela­stet wer­den nicht nur die Natur­re­ser­ven der Erde, son­dern auch die Zukunft aller kom­men­den Men­schen­ge­ne­ra­tio­nen. Sie müs­sen die sich anbah­nen­den Bela­stungs­phä­no­me­ne und Kata­stro­phen aus­hal­ten, und gleich­zei­tig ver­su­chen, sie zu begren­zen. In den ver­gan­ge­nen fünf­zig Jah­ren hat die Mensch­heit dem Pla­ne­ten Erde eine sich immer wei­ter stei­gern­de dra­ma­ti­sche Über­be­an­spru­chung zugemutet.

Die Mensch­heit bräuch­te drei Erden, um ihre Gier nach Roh­stof­fen und Ener­gie, nach Mobi­li­tät und Kon­sum nach­hal­tig befrie­di­gen zu kön­nen. Dabei sind enor­me Unter­schie­de der Bela­stung fest­zu­hal­ten: Die Indu­strie­na­tio­nen ver­brau­chen ein Viel­fa­ches an natür­li­chen Reser­ven, als etwa ein Kon­ti­nent wie Afrika.

In Deutsch­land fal­len bspw. die Men­gen an Ver­packungs­müll und der über­pro­por­tio­na­le Aus­stoß von CO2 auf. Zudem ist der Flä­chen­ver­brauch in Deutsch­land extrem hoch. Stän­dig wer­den neue Gewer­be­flä­chen aus­ge­wie­sen; der Straßen‑, Park­platz- und Woh­nungs­bau erfor­dert Flä­chen, die der Land­wirt­schaft dann nicht mehr zur Ver­fü­gung ste­hen. Sie wer­den ver­dich­tet und ver­sie­gelt. Obwohl seit Jah­ren dahin­ge­hend ein Umden­ken gefor­dert wird, pas­siert nichts: Der aktu­el­le Flä­chen­ver­brauch in Bay­ern beträgt 10,8 Hekt­ar pro Tag (!), das ent­spricht 15 Fuß­ball­fel­dern täg­lich. Pro Jahr wer­den rund 39 Qua­drat­ki­lo­me­ter Frei­flä­che in Sied­lungs­flä­che- und Ver­kehrs­flä­che umge­wan­delt. Wie will man die­ser Ent­wick­lung Ein­halt gebieten?

Ein Mot­to der Umwelt­be­we­gung lau­tet seit Jahr­zehn­ten „Glo­bal den­ken, lokal han­deln“. Unter die­sem Leit­ge­dan­ken und anläss­lich des Welt­erschöp­fungs­ta­ges ruft die Unab­hän­gi­ge Wäh­ler­ge­mein­schaft Ober­kot­z­au e.V. am Sonn­tag, 7. Mai 2023 zu einer Wan­de­rung ent­lang eines Teil­stückes der zukünf­ti­gen Tras­se der Orts­um­fah­rung von Ober­kot­z­au auf. Die­se Stra­ße wur­de vor vie­len Jah­ren geplant, das Stra­ßen­bau­amt Bay­reuth steht jetzt in den Start­lö­chern, um sie zu bau­en. 26,7 Hekt­ar Flä­chen­ver­brauch erfor­dert die­se Stra­ße, die sich 5,6 Kilo­me­ter lang auf Auf­schüt­tun­gen und über Brücken von Schwarzenbach/​Saale aus, vor­bei an Fat­ti­gau bis zur Kreu­zung Hofer Stra­ße / Zie­ge­lei­stra­ße Rich­tung Hof durch die Land­schaft zieht.

Seit den ersten Pla­nun­gen in den 1990er Jah­ren haben sich vie­le Rah­men­be­din­gun­gen ver­än­dert. Bei der Wan­de­rung wer­den die­se Punk­te erläu­tert. Der Kli­ma­wan­del rückt immer mehr ins Bewusst­sein der Bür­ger: Trocken­heit und Was­ser­man­gel sind gera­de bei uns in der Regi­on ein The­ma und die Umge­hung tan­giert die Was­ser­schutz­ge­bie­te Ober­kot­z­aus. Zudem gilt seit vie­len Jah­ren: Mehr Stra­ßen erzeu­gen mehr Ver­kehr – und damit immer mehr CO2-Aus­stoß. Land­wirt­schaft­li­che Flä­chen direkt vor der Haus­tür sind wich­ti­ger denn je und soll­ten für die zukünf­ti­gen Gene­ra­tio­nen nicht leicht­fer­tig auf­ge­ge­ben wer­den. Die Staats­kas­sen sind stra­pa­ziert und das Geld der Steu­er­zah­ler kann nicht mehr mit der Gieß­kan­ne ver­teilt wer­den. Schließ­lich zei­gen die neu­sten Ver­kehrs­zah­len von 2021 für Ober­kot­z­au, dass sich die Ver­kehrs­zah­len auch ohne Umfah­rung hal­biert haben. Die Ver­kehrs­strö­me haben sich wei­ter geän­dert und die Plä­ne der Ama­zon-Ansied­lung in Schwar­zen­bach an der Saa­le zer­schla­gen. „Ein Bau­vor­ha­ben wie das der Orts­um­fah­rung Ober­kot­z­au ist völ­lig aus der Zeit gefal­len. Nicht zuletzt durch sol­che Pro­jek­te wird sich der Welt­erschöp­fungs­tag immer mehr in die fal­sche Rich­tung ver­la­gern,“ mei­nen die Ver­ant­wort­li­chen der UWO.

Treff­punkt ist am Sonn­tag, 7.5. um 14 Uhr am Ober­kot­zau­er Plär­rer. Inklu­si­ve einer klei­nen Rast dau­ert die Wan­de­rung gute zwei Stun­den. Alle Inter­es­sier­ten sind herz­lich eingeladen.