Ein­satz für die Elek­tri­fi­zie­rung der Franken-Sachsen-Magistrale

V.l.n.r.: Florian Wiedemann, Landrat Landkreis Bayreuth, Christian Porsch, Bürgermeister Gemeinde Speichersdorf, Peter Berek, Landrat Landkreis Wunsiedel i. F., Helmut Brückner, stellv. Landrat Nürnberger Land, Yvonne Magwas, Bundestagsvizepräsidentin, Thomas Ebersberger, Oberbürgermeister Stadt Bayreuth, Patrick Leitl, Leiter Geschäftsstelle Bahnelektrifizierung, Steffen Zenner, Oberbürgermeister Stadt Plauen, Christian Bernreiter, Bayer. Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Wolfgang Nierhoff, Bürgermeister Stadt Pegnitz, Michal Pospíšil, stellv. Bürgermeister, Cheb/Eger, Eva Döhla, Oberbürgermeisterin Stadt Hof, Klaus Peter Söllner, Andreas Weinrich, Geschäftsführer Logistik Agentur Oberfranken e.V., Landrat Landkreis Kulmbach, Dr. Oliver Bär, Landrat Landkreis Hof. Bild: Logistik Agentur Oberfranken. e.V.
V.l.n.r.: Florian Wiedemann, Landrat Landkreis Bayreuth, Christian Porsch, Bürgermeister Gemeinde Speichersdorf, Peter Berek, Landrat Landkreis Wunsiedel i. F., Helmut Brückner, stellv. Landrat Nürnberger Land, Yvonne Magwas, Bundestagsvizepräsidentin, Thomas Ebersberger, Oberbürgermeister Stadt Bayreuth, Patrick Leitl, Leiter Geschäftsstelle Bahnelektrifizierung, Steffen Zenner, Oberbürgermeister Stadt Plauen, Christian Bernreiter, Bayer. Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Wolfgang Nierhoff, Bürgermeister Stadt Pegnitz, Michal Pospíšil, stellv. Bürgermeister, Cheb/Eger, Eva Döhla, Oberbürgermeisterin Stadt Hof, Klaus Peter Söllner, Andreas Weinrich, Geschäftsführer Logistik Agentur Oberfranken e.V., Landrat Landkreis Kulmbach, Dr. Oliver Bär, Landrat Landkreis Hof. Bild: Logistik Agentur Oberfranken. e.V.

Gemein­sam für den Lücken­schluss: Gro­ßer Bahn­hof für die Franken-Sachsen-Magistrale 

Auf Ein­la­dung des Baye­ri­schen Ver­kehrs­mi­ni­sters Chri­sti­an Bern­rei­ter fand gestern in Zusam­men­ar­beit mit der Geschäfts­stel­le Bahn­elek­tri­fi­zie­rung in der Logi­stik Agen­tur Ober­fran­ken e.V. in Ber­lin ein Par­la­men­ta­ri­scher Abend statt, dem 200 Ent­schei­dungs­trä­ger aus Poli­tik, Wirt­schaft und Ver­wal­tung folg­ten. Auch vie­le Land­rä­te und Ober­bür­ger­mei­ste­rIn­nen aus der Regi­on waren vor Ort.

Land­rat Dr. Oli­ver Bär, freu­te sich über den Zuspruch: „Seit 30 Jah­ren kämpft die Regi­on für die Elek­tri­fi­zie­rung der Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le. Die Strecke steht bei­spiel­haft für die Selbst­blocka­de auf der Schie­ne, für lang­wie­ri­ge Ent­schei­dungs­pro­zes­se und büro­kra­ti­sche Berech­nungs­ver­fah­ren. Uns als Anrai­ner war es wich­tig deut­lich zu machen, dass die Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le kein regio­na­les The­ma ist, son­dern von bun­des­wei­ter Bedeu­tung. Das ist uns gelun­gen und das ist ein schö­ner Erfolg.“

Dem pflich­tet Bay­reuths Ober­bür­ger­mei­ster, Tho­mas Ebers­ber­ger, bei: „Mit 1.000 Strecken­ki­lo­me­tern reden wir von der größ­ten und schmut­zig­sten Die­sel­in­sel in der Mit­te Euro­pas. Deren Dekar­bo­ni­sie­rung ist ohne die Elek­tri­fi­zie­rung der Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le unmög­lich. Unse­re Regi­on ist in Flä­che und Ein­woh­ner­zahl so groß wie Schles­wig-Hol­stein und trotz­dem ver­trö­stet man uns seit Jahren.“

Hofs Ober­bür­ger­mei­ste­rin Eva Döh­la saß an die­sem Abend stell­ver­tre­tend für die Regi­on auf dem Podi­um und dis­ku­tier­te mit dem Geschäfts­füh­rer von Alli­anz pro Schie­ne, Dirk Fle­ge, Prof. Dr. Arndt Ste­phan von der TU Dres­den und dem Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Det­lef Mül­ler über die Bedeu­tung der Elek­tri­fi­zie­rung für den Schie­nen­ver­kehr im All­ge­mei­nen und der Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le im Spe­zi­el­len. „1989 kamen die Pra­ger Bot­schafts­flücht­lin­ge in Hof an. Heu­te ist Hof immer noch Grenz­bahn­hof. Wer von Sach­sen nach Bay­ern will, muss man­gels Fahr­draht hier umstei­gen. Wir könn­ten am Güter­ver­kehrs­zen­trum in Hof bis zu 120.000 Con­tai­ner im Jahr umschla­gen, aber die Güter­zü­ge kön­nen von Hof nicht ohne auf­wen­di­gen Wech­sel der Loko­mo­ti­ven wei­ter Rich­tung Süden fahren.“

Für Kulm­bachs Land­rat Klaus Peter Söll­ner ist die Elek­tri­fi­zie­rung der Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le die Grund­vor­aus­set­zung dafür, dass die Ober­fran­ken-Ach­se, die wich­ti­ge Quer­ver­bin­dung von Hof und Bay­reuth nach Bam­berg, für kli­ma­neu­tra­le Antrie­be nutz­bar gemacht wer­den kann. Söll­ner zeig­te sich des­halb sehr dank­bar über die Zusa­ge Bern­rei­ters, dass der Frei­staat gewillt ist, den Abschnitt Schna­bel­waid-Bay­reuth zu elek­tri­fi­zie­ren, wenn der Bund die Elek­tri­fi­zie­rungs­lücke zwi­schen Nürn­berg und Markt­red­witz schließt. „Das ist ein groß­ar­ti­ges Signal für die Region!“

Peter Berek, Land­rat des Land­krei­ses Wun­sie­del im Fich­tel­ge­bir­ge hebt die inter­na­tio­na­le Bedeu­tung der Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le her­vor. Die direk­te Anbin­dung der mit­tel- und ost­eu­ro­päi­schen EU-Staa­ten nach Süd­deutsch­land ver­läuft über Ober­fran­ken. Von der Ukrai­ne kommt man, bis Eger mit der elek­tri­schen Bahn und dann ist Schluss. Als inter­na­tio­nal bedeut­sa­mer Wirt­schafts­stand­ort und Logi­stik­re­gi­on kön­nen wir uns das nicht län­ger leisten.“

Auch für Bay­reuths Land­rat Flo­ri­an Wie­demann setzt eine erfolg­rei­che Ver­kehrs­wen­de vor­aus, dass es auf dem Land eine attrak­ti­ve Alter­na­ti­ve zum Auto gibt. „Es ist den Men­schen schwer zu ver­mit­teln, dass sie aus Grün­den des Kli­ma­schut­zes mit der Bahn statt mit dem Auto fah­ren sol­len, wenn dann am Bahn­hof eine alte Die­sel­lok ein­fährt. Die Treib­haus­ga­se müs­sen auch im Ver­kehrs­sek­tor deut­lich redu­ziert wer­den und dazu gehört die Elek­tri­fi­zie­rung der Schienenwege.“

„Wer die Ver­kehrs­wen­de wirk­lich will, muss die Vor­aus­set­zun­gen dafür auch dort schaf­fen, wo es anspruchs­voll wird,“ macht der stell­ver­tre­ten­de Land­rat des Land­krei­ses Nürn­ber­ger Land, Hel­mut Brück­ner, deut­lich. Er spielt damit auf die zahl­rei­chen Tun­nel und sanie­rungs­be­dürf­ti­gen Brücken­bau­wer­ke zwi­schen Nürn­berg und Markt­red­witz an, die so oder so saniert wer­den müss­ten. Er wünscht sich vom Bund eben­so kla­re Ansa­gen wie vom Baye­ri­schen Ver­kehrs­mi­ni­ster, der zuge­sagt hat, im Fal­le eines Lücken­schlus­ses die Elek­tri­fi­zie­rung nach Sim­mels­dorf-Hüt­ten­bach aus Lan­des­mit­teln zu bestrei­ten und damit die Grund­vor­aus­set­zung für die lang ersehn­te S‑Bahnverlängerung schaf­fen zu wollen.

Für Plau­ens Ober­bür­ger­mei­ster Stef­fen Zen­ner ist die Regi­on auf der Schie­ne schlicht­weg abge­hängt: „Nach Plau­en oder Hof mit der Bahn zu rei­sen gleicht aus Ber­li­ner Sicht einer hal­ben Welt­rei­se“. Zen­ner nimmt des­halb die Aus­sa­gen des Chem­nit­zer Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Det­lef Mül­ler beim Wort, dass der Aus­bau des Strecken­ab­schnitts Nürn­berg-Markt­red­witz-CZ/­Gren­ze laut dem in Abstim­mung befind­li­chen Pla­nungs­be­schleu­ni­gungs­ge­setz von über­ra­gen­der Bedeu­tung sein soll. Mit die­ser Ein­stu­fung wür­de im Fal­le einer Wei­ter­pla­nung die viel zitier­te Deutsch­land-Geschwin­dig­keit auch bei der Fran­ken-Sach­sen-Magi­stra­le zum Tra­gen kom­men – wenn denn der Bund die­se beauf­tra­gen würde.

Der Zuspruch am Abend stimmt die regio­na­len Ver­tre­ter opti­mi­stisch, dass man in Ber­lin hier ein Stück wei­ter­ge­kom­men ist.