„Ukrai­ne – Leben im Krieg“: Kriegs- und Kri­sen­fo­to­graf Till May­er mit Vor­trag in Litzendorf

Der Bamberger (Foto-)Journalist berichtet seit vielen Jahren über den Krieg in der Ukraine. Seit der Eskalation im Februar 2022 hat er zehn Reisen in das Kriegsgebiet unternommen. (Foto: Oles Kromplias)
Der Bamberger (Foto-)Journalist berichtet seit vielen Jahren über den Krieg in der Ukraine. Seit der Eskalation im Februar 2022 hat er zehn Reisen in das Kriegsgebiet unternommen. (Foto: Oles Kromplias)

„Ukrai­ne – Leben im Krieg“ lau­tet der Titel des Vor­trag des Bam­ber­ger Foto-Jour­na­li­sten Till May­er beim SPD-Orts­ver­ein Eller­tal am 26. April, 19.30 Uhr, in der Lit­zen­dor­fer Büche­rei (Am Wehr 6). Seit sechs Jah­ren doku­men­tiert der Bam­ber­ger den Krieg im Osten der Ukrai­ne mit sei­ner Kame­ra und Text-Repor­ta­gen. „Aus dem einst ver­ges­se­nen Krieg ist nun durch die groß­an­ge­leg­te rus­si­sche Inva­si­on end­gül­tig eine Gefahr für die Sicher­heit ganz Euro­pas gewor­den“, so sein bit­te­res und war­nen­des Fazit. Der Ein­tritt ist frei.

Sei­ne ein­dring­li­chen Bil­der und Tex­te erzäh­len von Sol­da­tin­nen und Sol­da­ten an der Don­bas-Front im Herbst 2021, vom War­ten im Schüt­zen­gra­ben auf die Inva­si­on Mit­te Febru­ar 2022 nahe Donezk, von Men­schen auf der Flucht nach der Eska­la­ti­on des rus­si­schen Angriffs­kriegs. Die Kame­ra hält Näch­te in Luft­schutz­kel­lern und das Leben in Metro-Sta­tio­nen fest. Die Fotos zei­gen den Wider­stand der Men­schen der Front­stadt Char­kiw, aber auch, wie Tan­go in Odes­sa gegen den Krieg hilft. Die Bil­der erzäh­len von tap­fe­ren Rot­kreuz-Schwe­stern, von einer Frau mit Behin­de­rung, die in Dnipro eine siche­re Zuflucht für Flüch­ten­de mit Beein­träch­ti­gung schafft. Auch an der Front ent­ste­hen vie­le Bil­der: Drei Rei­sen füh­ren nach Bach­mut (Don­bas). May­er zeigt Sol­da­ten, die dort nach einer Explo­si­on um Luft rin­gen. In einem Sta­bi­li­sie­rungs­punkt wer­den front­nah Ver­wun­de­te Sol­da­ten behandelt.

May­er war in Cher­son im Novem­ber kurz nach der Befrei­ung und Rück­erobe­rung durch ukrai­ni­sche Trup­pen. Hier por­trai­tier­te er einen Fol­ter­über­le­ben­den. Er hält mit sei­ner Kame­ra fest, wie die Men­schen ihre zurück­ge­won­ne­ne Frei­heit fei­ern. Muti­ge Men­schen erlau­ben Till May­er, sie in ihrer schwie­ri­gen Situa­ti­on zu beglei­ten, sie nahe an sich her­an­zu­las­sen. Vie­le der Prot­ago­ni­sten sei­ner (Foto-)Reportagen sind Men­schen, die er seit vie­len Jah­ren gut kennt. Geschätz­te Menschen.

Seit 2007 berich­tet er aus dem ost­eu­ro­päi­schen Land. Die Doku­men­ta­ti­on des Kriegs im Don­bas ist dabei seit 2017 ein Lang­zeit­pro­jekt von ihm. „Ich fand es immer gefähr­lich, dass ein Krieg mit­ten in Euro­pa in Ver­ges­sen­heit gerät“, sagt der Bam­ber­ger, der als einer der weni­gen deut­schen Jour­na­li­sten seit Jah­ren vor einem Weg­se­hen vor dem Krieg in der Ukrai­ne warnte.

Und damit nicht auf­hört. Seit der Eska­la­ti­on des Kriegs am 24. Febru­ar bricht er zir­ka alle fünf bis sechs Wochen zu zwei- bis drei­wö­chi­gen Ein­sät­zen auf. Zusam­men mit dem ukrai­ni­schen Kol­le­gen Oles Krom­pli­as reist er dabei für sei­ne (Foto-)Reportagen durch die gan­ze Ukrai­ne. Er erzählt aus dem Hin­ter­land genau­so wie aus den Kampf­ge­bie­ten. Für sei­ne Arbeit wur­de er schon mehr­fach aus­ge­zeich­net. „So trau­rig die Bil­der oft sind. Sie wer­den bei dem Vor­trag von Men­schen erfah­ren, die uns durch ihre Tap­fer­keit Mut machen“, erklärt Till Mayer.