Ein Eschenauer Urgestein feiert seinen 95. Geburtstag

Franz Fink (vorne links) freute sich über viele Glückwünsche zu seinem 95. Geburtstag. Foto: Heinz Martin Nettelmann
Franz Fink (vorne links) freute sich über viele Glückwünsche zu seinem 95. Geburtstag. Foto: Heinz Martin Nettelmann

Franz Fink hat sich lange für seine Heimatgemeinde engagiert. Als Heimat- und Mundartdichter hat er kleine literarische Schätze aufgeschrieben – und ist damit über die Marktgemeinde hinaus bekannt geworden.

Eckental. „Ein Schmuckstück für uns Franken“ hat Franz Fink die Marktgemeinde Eckental genannt. Ein genau solches Schmuckstück ist allerdings auch sein künstlerisches Lebenswerk, das nun besonders gewürdigt wurde – schließlich hat Franz Fink seinen 95. Geburtstag gefeiert. Ihm gratulierten neben Ehefrau Anna, den beiden Söhnen und deren Familien auch viele Wegbegleiter. Eckentals Bürgermeisterin Ilse Dölle würdigte ebenfalls Finks Lebensleistung. Er habe einen großen Teil dazu beigetragen, der Gemeinde ein Gesicht zu geben, sagte sie: „Franz ist ein Urgestein mit einem unschätzbaren Wissen über unsere Heimat Eckental.“

Der Jubilar, auch bekannt als „Boder’s Franz“, erblickte 1928 das Licht der Welt. Von 1966 bis 1972 war er Marktgemeinderat in Eschenau, danach gehörte er weitere sechs Jahre lang dem Eckentaler Marktgemeinderat an. Sechs Jahre lang gehörte Fink außerdem dem Kreistag an. 2003 erhielt er die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik, 2012 das Silberne Ehrenzeichen des Marktes Eckental. Damit würdigte die Marktgemeinde einen ihrer Gründerväter, denn Fink half entschieden dabei mit, dass aus mehreren einzelnen Orten Eckental wurde – eine Einheit, in der sich dennoch jeder seine Eigenheiten bewahren konnte. Als Gemeinderatskandidat gelang ihm ein besonderes Kunststück: Weil Fink ursprünglich gar nicht in das Gremium hatte einziehen wollen, kam er mit Absicht verspätet zur Aufstellungsversammlung und landete auf dem letzten Listenplatz. Doch die Wähler hatten andere Pläne: Mit den meisten Stimmen sprang er von ganz hinten an die Spitze der Liste.

Gelernt hat Fink mehr als einen Beruf: Er besuchte die Landwirtschaftsschule in Fürth und ist ausgebildeter Kaufmann. Als solcher baute er das elterliche Geschäft in der Herrengasse immer wieder aus. Der dortige Campingplatz ist bis heute bekannt. Doch der Jubilar ist nicht nur Geschäftsmann, sondern auch Künstler: Zunächst war die Musik in seinem Leben. Schon als Halbwüchsiger übernahm er die Aufgabe eines Hornisten bei der Feuerwehr, später wirkte er unter anderem bei der Liedertafel und im Kirchenchor oder trat mit den Veldensteiner Musikanten auf. Generell waren ihm die Eckentaler Vereine wichtig und er half gerne mit.

Seine zweite künstlerische Liebe gehört der Literatur: Mit scharfer Beobachtungsgabe und dem Blick fürs Detail portraitiert Fink seine Umgebung genauso wie seine Mitmenschen und den Zeitgeist. So manches Vorkommnis nimmt er aufs Korn – von der Wirtshausschlägerei bis zum Holzdiebstahl. Den Protagonisten begegnet er dabei mit hintergründigem Humor, aber immer mit wertschätzender Haltung. Auch seine Heimat und deren Schönheit sind immer wieder Themen seiner Texte. Angesichts von Finks Liebe zu Eckental ist es für ihn nur folgerichtig, dass er seine Gedichte, Geschichten und Anekdoten in Mundart verfasst, genauer in seinem Eschenauerischen Dialekt. Der sei durchaus fein und komme gänzlich ohne vulgäre Worte aus, befand Fink einmal selbst. Sein Schaffen findet auch über die Grenzen der Marktgemeinde hinaus Anerkennung: Die „Fränkische Weihnacht“ beispielsweise wurde auch im Dehnberger Hoftheater gespielt.

Besonderen Nachdruck erhalten Finks Texte durch seinen charakteristischen Vortrag. Seinen bis dato letzten Auftritt vor Publikum hatte er im vergangenen Jahr im Rahmen des Jubiläums „50 Jahre Markt Eckental“.  Tosenden Applaus spendete das Publikum damals Franz Fink. Den gab er direkt weiter an die Jugendkapelle, denn so ganz alleine wollte Fink offenbar nicht im Mittelpunkt stehen – auch nicht an einem Abend, an dem seine großen Leidenschaften, die Musik und die Mundartdichtung, aufeinandertrafen.