Hil­fe aus Forch­heim für Kiwo­ko in Uganda

Müller-Eichtmayer (Mitte) zusammen mit den Vertretern des Kiwoko Hospitals, Medical Director Dr. Peter Serwadda (rechts daneben) umrahmt von zwei Technikern (links) und der Business Developement Managerin (rechts) mit einem Teil der bestehenden PV-Anlage im Hintergrund.
Müller-Eichtmayer (Mitte) zusammen mit den Vertretern des Kiwoko Hospitals, Medical Director Dr. Peter Serwadda (rechts daneben) umrahmt von zwei Technikern (links) und der Business Developement Managerin (rechts) mit einem Teil der bestehenden PV-Anlage im Hintergrund. Fotonachweis: privat

Stef­fen Mül­ler-Eicht­may­er hat­te über die Oster­fe­ri­en Gele­gen­heit, sei­ne Frak­ti­ons­kol­le­gin Mela­nie Röve­kamp (Forch­hei­mer Grü­ne Liste, FGL) nach Ugan­da zu beglei­ten. Wäh­rend Röve­kamp bereits seit meh­re­ren Jah­ren über „Sos­olya Undu­gu Fami­lie e.V.“ Kin­der aus pre­kä­ren Ver­hält­nis­sen in der Haupt­stadt Kam­pa­la unter­stützt, besuch­te Mül­ler-Eicht­may­er das Kiwo­ko-Hos­pi­tal. Das pri­va­te Kran­ken­haus liegt etwa vier Fahrt­stun­den nörd­lich der Haupt­stadt und ver­fügt über ca. 200 Bet­ten und ver­sorgt zudem die umlie­gen­den Dör­fer mit Sprech­stun­den vor Ort. Der Kon­takt dort­hin ent­stand über Mit­ar­bei­ten­de des Kli­ni­kums Forch­heim, die „Hil­fe für Kiwo­ko e.V.“ mit­ge­grün­det haben. Neben medi­zi­ni­scher Hil­fe­lei­stung durch (Sach-)Spenden und Fach­kräf­te­aus­tausch för­dert der Ver­ein die Erwei­te­rung der Foto­vol­ta­ik-Anla­ge des Kran­ken­hau­ses. Auf­grund der unsi­che­ren Strom­ver­sor­gung aus dem Netz sol­len die für die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung gefähr­li­chen Strom­aus­fäl­le sowie die hohen Strom­ko­sten redu­ziert wer­den. Dies und die damit ver­bes­ser­te Öko­bi­lanz waren für Mül­ler-Eicht­may­er, selbst in der Ener­gie­wirt­schaft tätig, Aus­lö­ser, sich für das Pro­jekt ein­zu­set­zen. Als Mit­glied des Auf­sichts­ra­tes der Stadt­wer­ke Forch­heim GmbH lag es nahe, auch dort für Unter­stüt­zung zu wer­ben. Ent­spre­chend groß ist des­halb die Freu­de dar­über, dass Mül­ler-Eicht­may­er bei sei­nem Besuch vor Ort dem Medi­zi­ni­schen Direk­tor Dr. Peter Ser­wad­da eine Spen­den­zu­sa­ge der Stadt­wer­ke Forch­heim über­mit­teln konnte.

Die aktu­ell in Betrieb befind­li­che PV-Anla­ge wur­de 2017 mit Spen­den aus Groß­bri­tan­ni­en instal­liert und 2019 erwei­tert. Sie deckt aller­dings weni­ger als 10 % des Jah­res-Strom­be­darfs von ins­ge­samt ca. 225 MWh. Nach Dar­stel­lung der Kli­nik­lei­tung ent­fällt knapp die Hälf­te des Ver­brauchs auf die Tages­stun­den, was das Poten­zi­al an Eigen­ver­sor­gung mit Solar­strom ver­deut­licht. Auf Emp­feh­lung von Mül­ler-Eicht­may­er soll nun der Erzeu­gungs­last­gang der Wech­sel­rich­ter aus­ge­le­sen wer­den, damit die Daten für die wei­te­re Pla­nung zur Ver­fü­gung ste­hen. So ist vor­ge­se­hen, dass sich über „Hil­fe für Kiwo­ko e.V.“ ein Elek­tro­in­ge­nieur aus Deutsch­land ein detail­lier­tes Bild vor Ort machen wird. Dabei ist das Kran­ken­haus dank einer bereits 2004 instal­lier­ten japa­ni­schen PV-Anla­ge, die zwi­schen­zeit­lich aller­dings nicht mehr besteht, Solar­strom-Pio­nier. Für die nun vor­ge­se­he­ne Erwei­te­rung der PV-Anla­ge ste­hen bereits Mit­tel aus Groß­bri­tan­ni­en zur Ver­fü­gung; der größ­te, noch feh­len­de Teil wird von „Hil­fe für Kiwo­ko e.V.“ zur Ver­fü­gung gestellt. Der Ver­ein erwar­tet dazu auch För­der­gel­der des Bun­des und hofft auf wei­te­re Spen­der, damit die noch bestehen­de Finan­zie­rungs­lücke geschlos­sen und zeit­nah mit der Umset­zung begon­nen wer­den kann.

Beein­druckt zeig­te sich Mül­ler-Eicht­may­er auch von den wei­te­ren Maß­nah­men des Kran­ken­hau­ses zur Erwei­te­rung des Selbst­ver­sor­gungs­gra­des und Bestre­bun­gen zu mehr Nach­hal­tig­keit, was über­wie­gend aus dem Man­gel an exter­ner Ver­füg­bar­keit auf dem Land bezie­hungs­wei­se den dazu nöti­gen finan­zi­el­len Mit­teln resul­tiert. So ver­sorgt sich das Kran­ken­haus nach Dar­stel­lung des Medi­zi­ni­schen Direk­tors durch einen eige­nen Brun­nen inklu­si­ve Trink­was­ser­auf­be­rei­tung fast aus­schließ­lich selbst, ohne auf das teu­re Lei­tungs­was­ser zurück­grei­fen zu müs­sen. Für die Brauch­was­ser­ver­sor­gung kann auf diver­se Regen­was­ser­samm­ler zurück­ge­grif­fen wer­den. Zur Was­se­r­er­wär­mung wird stel­len­wei­se auf Solar­ther­mie gesetzt und für die Kran­ken­haus­kü­che kommt ein Teil des Feu­er­hol­zes bereits aus einer eige­nen Plan­ta­ge (Gas ist auf­grund der gro­ßen Men­gen und der Trans­port­we­ge uner­schwing­lich). Die dort wach­sen­den Pini­en ste­hen in eini­gen Jah­ren zudem als Bau­holz zur Ver­fü­gung. Das Kran­ken­haus betreibt dar­über hin­aus eine eige­ne Werk­statt, unter ande­rem zur War­tung und Instand­hal­tung des Fuhr­parks. Für die Zukunft denkt Dr. Ser­wad­da bereits an eine Bio­gas­an­la­ge und hat die Visi­on von einer regio­na­len Kran­ken­ver­si­che­rung, nach­dem von staat­li­cher Sei­te zwar bereits vor zehn Jah­ren dar­über gespro­chen, aber bis­her nichts pas­siert sei. Dazu muss man wis­sen, dass die Pati­en­ten mit weni­gen Aus­nah­men für die Behand­lun­gen selbst auf­kom­men müs­sen, was sich vie­le Men­schen schlicht nicht lei­sten kön­nen. Die Kosten für HIV-Medi­ka­men­te wer­den vom Staat über­nom­men; die Früh­ge­bur­ten-Sta­ti­on von einer austra­li­schen Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on finanziert.

Vor Abrei­se konn­te Mül­ler-Eicht­may­er schließ­lich noch einen Kof­fer vol­ler medi­zi­ni­scher Hilfs­mit­tel, Medi­ka­men­te und Klein­ge­rä­te über­rei­chen, die ihm sein Forch­hei­mer Haus­arzt Dr. Tho­mas Fren­zel als Sach­spen­de mit auf den Weg gege­ben hatte.

Mül­ler-Eicht­may­er freut sich außer­dem einen Bei­trag zum Net­wor­king inner­halb des Lan­des gelei­stet zu haben, wenn nun der ört­li­che Lei­ter der Sos­olya-Kin­der­hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on in Kam­pa­la plant, das Kran­ken­haus in Kiwo­ko zu besu­chen: „Viel­leicht ergibt sich dar­aus eine Grund­la­ge zur Zusam­men­ar­beit, bei­spiels­wei­se beim Ver­trieb von Hand­werks­kunst der HIV-Pati­en­ten aus Kiwo­ko bezie­hungs­wei­se zur Berufs­ori­en­tie­rung der Jugend­li­chen aus Kam­pa­la in der Kran­ken­pfle­ge und der Medizin“.

Wer das Kran­ken­haus unter­stüt­zen möch­te, erreicht den Ver­ein „Hil­fe für Kiwo­ko e.V.“ unter https://​www​.hil​fe​-fuer​-kiwo​ko​.de/