50 Grup­pen haben den Main von Müll befreit – Akti­ver Schutz von Flüs­sen und Meeren

Am Leitenbach bei Kemmern (Lkr. Bamberg) sammeln Freiwillige mit großem Einsatz den Müll aus dem Wasser. Foto: Thomas Ochs
Am Leitenbach bei Kemmern (Lkr. Bamberg) sammeln Freiwillige mit großem Einsatz den Müll aus dem Wasser. Foto: Thomas Ochs

Lkr. Bay­reuth bis Rüs­sels­heim am Main (Bayern/​Hessen)

Unter dem Mot­to ein Fluss, ein Film­fest, ein Cle­a­nUp hat­te die Orga­ni­sa­ti­on Rhi­ne­Cle­a­nUp zusam­men mit dem Netz­werk Main und dem Fluss­pa­ra­dies Fran­ken zu einer gro­ßen Müll-Sam­mel-Akti­on im März ent­lang des Mains auf­ge­ru­fen. Die Reso­nanz war über­wäl­ti­gend: 50 Grup­pen sind von Creu­ßen am Roten Main bis Rüs­sels­heim kurz vor der Mün­dung in den Rhein aktiv gewe­sen. Bei durch­schnitt­lich 20 Per­so­nen pro Grup­pe sind das 1.000 Men­schen, die gemein­sam schät­zungs­wei­se min­de­stens 7 Ton­nen Müll gesam­melt haben. Die­ser gelangt somit nicht mehr in die Nordsee.

Am 11. März 2023 hat Markt­hei­den­feld den gro­ßen Auf­takt mit 100 Teil­neh­men­den gemacht. Unter­stützt von kom­mu­na­len Bau­hö­fen sam­mel­ten ent­lang des gesam­ten Mains, sei­ner Zuflüs­se und Bag­ger­seen Ver­ei­ne, Kitas, Schu­len, Unter­neh­men, Nach­bar­schafts­in­itia­ti­ven und pri­va­te Grup­pen an den Wochen­en­den vor und nach dem Welt­was­ser­tag (22. März). Wit­te­rungs- und hoch­was­ser­be­dingt sind am kom­men­den Sams­tag, 22. April, noch Aktio­nen in Bischof­grün (Lkr. Bay­reuth) und Gemün­den a. Main (Lkr. Main-Spes­sart) geplant.

Solan­ge die Büsche noch kahl und das Gras kurz sind, ist der vie­le Müll in der Land­schaft kaum zu über­se­hen. Und da Fla­schen, Dosen, Tüten und Ver­packungs­müll nicht ein­fach ver­schwin­den, kann jede und jeder aktiv einen Bei­trag lei­sten. Anne Schmitt vom Fluss­pa­ra­dies Fran­ken betont „Letzt­lich ist es wich­tig, ein all­ge­mei­nes Bewusst­sein dafür zu schaf­fen, dass Müll nicht arg­los weg­ge­wor­fen wird. Wir sind alle gemein­sam für den Müll ver­ant­wort­lich. Noch bes­ser ist es, wenn Müll von vorn­her­ein ver­mei­den wird.“ Sie selbst war in Kem­mern mit dabei und sagt: „Es ist immer wie­der erstaun­lich, was beim Müll sam­meln alles so gefun­den wird.“

Glas voll Gras im Leitenbach

Das Glas voll Gras wurde noch am selben Tag der Polizei in Bamberg übergeben. Foto: Thomas Ochs

Das Glas voll Gras wur­de noch am sel­ben Tag der Poli­zei in Bam­berg über­ge­ben. Foto: Tho­mas Ochs

Am Lei­ten­bach, der zwi­schen Kem­mern und Hall­stadt in den Main mün­det, haben Fami­li­en aus Kem­mern am 1. April neben vie­len Pla­stik- und Glas­fla­schen, Sty­ro­por­tei­len und Ver­packungs­müll auch eine Weih­nachts­ku­gel und ein gro­ßes Glas mit beson­de­rem Inhalt gebor­gen. Eine Geruchs­pro­be des dar­in ein­ge­schlos­se­nen merk­wür­di­gen Krauts nähr­te den Ver­dacht, dass es sich um eine nicht gerin­ge Men­ge Can­na­bis han­deln könn­te. Also Anruf bei der Poli­zei Bam­berg Land, die dar­um bat, den Fund vor­bei zu brin­gen, was noch am sel­ben Tag geschah.

Gro­ßer Cle­a­nUp im gesam­ten Rhein-Ein­zugs­ge­biet am 9. September

Nach dem tol­len Erfolg zum Jah­res­an­fang hofft das Team von Rhi­ne­Cle­a­nUp auf einen eben­so gro­ßen Zuspruch am gro­ßen Akti­ons­tag Tag im Herbst. Die­ser fin­det seit 2018 immer am zwei­ten Sams­tag im Sep­tem­ber, die­ses Jahr also am 9.9., statt. Gesam­melt wird am län­der­über­grei­fen am gesam­ten Rhein und mitt­ler­wei­le 21 Zuflüs­sen, dar­un­ter Main, Mosel, Ruhr, Lahn, Neckar und Emscher. In den letz­ten Jah­ren konn­ten so über 100.000 Frei­wil­li­ge akti­viert wer­den, die über 1.000 Ton­nen Müll gesam­melt haben.

Wei­te­re Infos www​.main​cle​a​nup​.org bzw. https://​www​.rhi​ne​cle​a​nup​.org/​d​e​/​a​l​l​e​-​f​l​u​e​sse

Wer mit­sam­meln will soll­te an wet­ter­fe­ste Klei­dung, Arbeits­hand­schu­he und Eimer oder sta­bi­le Tüten als Sam­mel­be­häl­ter den­ken. Glas­fla­schen und Metall soll­ten getrennt und ins Recy­cling gege­ben wer­den. Mit der Gemein­de oder den Fach­be­rei­chen für Abfall­wirt­schaft unbe­dingt vor­ab bespre­chen, wo und wann und von wem der Rest­müll abge­holt oder ent­sorgt wird.

Das gemein­sa­me Müll sam­meln als Grup­pe oder Fami­lie schärft das Bewusst­sein für die Umwelt und kann rich­tig Spaß machen. Vor allem Kin­der ent­wickeln dabei gera­de­zu detek­ti­vi­sche Fähig­kei­ten und ent­decken die Natur vor ihrer Haus­tü­re. Blickt man am Ende des Sam­mel­ta­ges auf die Aus­beu­te, mischt sich der Stolz auf das Gelei­ste­te mit dem Erschrecken, was so alles acht­los weg­ge­wor­fen oder zurück gelas­sen wird.