Investieren in die Dorfladenbox in Obernsees

Die "Dorfladenbox"
Die "Dorfladenbox"

In Obernsees soll diesen Sommer ein Dorfladen der besonderen Art entstehen. Ein automatischer Laden vor dem Thermenparkplatz bietet Platz für 2500 Produkte regionaler Erzeuger. Kunden erhalten Zugang via Smartphone-App und können rund um die Uhr bargeldlos einkaufen. Bürger können sich an dem Unternehmen beteiligen.

Genussrechte – so nennt man die Investitionseinheiten, mit denen sich Bürger an der Gründung des Dorfladens in Obernsees beteiligen können. „Merkmal dieser Finanzierungsform ist die enge Beziehung zu den Menschen in der Region. Das stärkt den Betrieb und gibt Verbrauchern das gute Gefühl, in ein sinnvolles Projekt investiert zu haben“, erklärte Petra Wähning, Expertin von der Münchner Genussinvest GmbH. Am Donnerstagabend fand im Landgasthof „Gutshof Mengersdorf“ eine Informationsveranstaltung für interessierte Erzeuger und Verbraucher statt.

Initiator ist Julius Stintzing, Geschäftsführer der Boxenstopp Fränkische Schweiz GmbH. Ihm liegt es am Herzen, die Absatzwege von heimischen Lebensmittelhandwerks- und Landwirtschaftsbetrieben zu verbessern. Seit drei Jahren arbeitet er mit zahlreichen Erzeugern aus der Region zusammen und kombiniert deren Produkte in praktischen Geschenkeboxen. Bei einem Besuch in Untermeitingen in Bayerisch-Schwaben ist er auf ein neues Konzept gestoßen, das ihn begeistert hat: die Dorfladenbox. Der modern gestaltete Ladencontainer ist nicht nur schön anzuschauen. In seinem Inneren bietet er Platz für 2500 Regionalprodukte in drei Regalreihen, fünf Kühlschränken und einer Gefriertruhe. Von Nudeln und Eiern, über Eis und Süßigkeiten bis hin zum Grillfleisch erhalten Kunden sämtliche Produkte rund um die Uhr, einfach und bargeldlos.

Via Smartphone-App bekommen die Leute Zutritt und können bereits vor dem Einkaufen das Sortiment begutachten. Die Produkte werden – wie derzeit bereits an zahlreichen Supermarktkassen üblich – selbst gescannt. In Österreich und Südbayern ist die Dorfladenbox ein Erfolgskonzept. Das Franchisesystem wird bereits an 22 Standorten genutzt. Diesen Juli soll eine Dorfladenbox in Obernsees eröffnet werden, die Erste in Nordbayern. „Wir haben hier einen Top-Standort gefunden“, erklärt Julius Stintzing. An der Therme, direkt an der Staatsstraße gebe es nicht nur Hunderte von Thermenbesuchern, sondern auch die Gäste aus 40 Ferienhäusern und zahlreichen Wohnmobilstellplätzen. „Im Umkreis von zehn Kilometern gibt es keinen einzigen Supermarkt“, erklärt der Heimatunternehmer.

„Um unsere Region zu stärken, brauchen wir Menschen, die ins Handeln kommen. Von diesem Projekt profitiert nicht nur der Unternehmer, sondern auch sämtliche Erzeuger und Verbraucher im Umkreis“, bestätigte Marion Deinlein, die als Heimatentwicklerin für die Bayerische Verwaltung für Ländliche Entwicklung arbeitet. Ihre Aufgabe ist es, unternehmerisch tätige Menschen zu finden, sie zu vernetzen und sie zu unterstützen. So hat sie auch das Netzwerk von Julius Stintzing erweitert und den Kontakt zur Münchner Genussinvest GmbH hergestellt. Denn von den Kosten für die Dorfladenbox, sollen mindestens ein Viertel von Bürgern aus der Region kommen.

In ihrem Vortrag im Gutshof Mengersdorf erklärte Petra Wähning im Detail, wie Genussrechte als Geldanlage funktionieren. Im Gegensatz zu Aktien oder Genossenschaftsanteilen handle es sich um eine stille Beteiligung. In welcher Form eine investierende Person die Rendite erhalten möchte, könne sie sich selbst aussuchen: Entweder als Dorfladenbox-Gutschein in Höhe von sechs Prozent der Einlagesumme pro Jahr oder als Geldbetrag in Höhe von 2,5 Prozent. Mindesthöhe für Einlagen sind 500 Euro. Wer mehr wissen möchte, kontaktiert Julius Stintzing unter:

Boxenstopp Fränkische Schweiz GmbH