Kulmbacher MdL Rainer Ludwig will Reform des Länderfinanzausgleichs

„Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse“, so lautet das Ziel des Länderfinanzausgleichs. Um dies zu gewährleisten, schlagen FWG-Kommunalpolitiker Wilhelm Zapf und MdL Rainer Ludwig eine Reform des Länderfinanzausgleichs vor – auch in Oberfranken sehen die beiden Investitionsbedarf. Statt nach Berlin sollte ein Teil des Geldes daher an Kommunen in Oberfranken fließen. Diese stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen: Steigende Kosten im Bau- und Energiesektor, Schaffung von Asylplätzen und der demographische Wandel.

MdL Rainer Ludwig / Foto: Privat

Aktuell steht der Länderfinanzausgleich scharf in der Kritik. Anfang März hat Ministerpräsident Markus Söder eine Klage gegen das Finanzinstrument angekündigt. Bayern leistet im Rahmen des Länderfinanzausgleiches mit knapp 10 Milliarden Euro die Hälfte des Gesamtbetrages – Berlin ist nach wie vor das Hauptabnehmerland. Eine Ungerechtigkeit findet Wilhelm Zapf, Gemeinderatsmitglied in Bischofsgrün. „Ich bin für gelebte Solidarität und will den Länderausgleich nicht abschaffen. Aber auch im eigenen Bundesland gibt es viel anzupacken. Solidarität muss neu gedacht werden. Gerade kleinere Kommunen im ländlichen Raum stehen vor großen Zukunftsherausforderungen – sowohl finanziell, als auch demographisch.“ Deshalb fordert Zapf einen Teil der zehn Milliarden an Kommunen im Freistaat fließen zu lassen, die auf Konsolidierung angewiesen sind.

Unterstützung für seine Idee bekommt Wilhelm Zapf auch von Landtagsabgeordneten Rainer Ludwig. „Niemand ist gegen die bundesweite Hilfestellung, die der Freistaat leistet und zu der wir uns auch verpflichtet fühlen. Das Ziel des Länderfinanzausgleiches ist aber die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Deutschland  und dafür brauchen wir auch in Bayern finanzstarke Kommunen.“

 

Kommunen stehen durch Ukraine-Krieg unter Druck

Die Städte und Gemeinden haben in den vergangenen Jahren eine immer größeren Aufgabenlast übernommen und werden dafür vom Bund allein gelassen. Vor wenigen Wochen haben beispielsweise Bayerns Landkreise und Kommunen Alarm geschlagen, weil sie sich mit der Schaffung von Asylunterkünften auch für ukrainische Flüchtlinge überfordert sehen. Noch dazu kommt eine erhebliche Belastung der Kommunen durch steigende Energie- und Baukosten. „Die Kostenexplosionen treffen nicht nur Wirtschaft und Privathaushalte, sie engen auch die Handlungsspielräume jeder Kommune im Freistaat zusätzlich ein“, erklärt Ludwig, der als Landtagsabgeordneter und Energiepolitischer Sprecher der FW-Landtagsfraktion mit vielen Bürgermeistern in Kontakt steht.

„Damit haben die Gemeinden schon mit den kurzfristigen Herausforderungen zu kämpfen – doch wir brauchen vor allem gestalterischen Spielraum um die großen Zukunftsfragen zu lösen“, gibt Wilhelm Zapf zu bedenken. „schließlich reicht es für die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse nicht aus, nur die Stromrechnung zu bezahlen – es muss investiert werden, um die Lebensqualität für die Menschen zu steigern und attraktiv für Tourismus und Wirtschaft zu machen“, so Zapf. Dafür würde auch Geld aus dem Länderfinanzausgleich in Betracht kommen, denn am verfassungsrechtlich verankerten Ziel würde sich nichts ändern. „In der Region gibt es viele gute Ideen, die dringend angepackt werden müssten, aber es fehlt an vielen Stellen leider das Geld“, so Ludwig. „Sei es das geplante Langlauf-Funktionsgebäude in Fichtelberg, ein Bike-Park in Warmensteinach oder ein Schwimmbad in Bischofsgrün.“

Die Reform des Länderfinanzausgleichs könnte ein wichtiger Schritt für die Unterstützung der bayerischen Kommunen sein und somit für eine positive Entwicklung der Region sorgen. Ludwig wird den Vorschlag mit seiner Fraktion im Bayerischen Landtag beraten und  sich weiterhin für eine bessere finanzielle Unterstützung der oberfränkischen Städte und Gemeinden einsetzen.

Seit Jahren machen die Ochsenkopf-Gemeinden auf ihre schwierige Lage zwischen Konsolidierung und Zukunftsinvestitionen aufmerksam. 2019 wurde z.B. die Ochsenkopfresolution verabschiedet, die u.a. die Aufnahme von Tourismusinvestitionen als Pflichtaufgabe ansieht.