NGG Ober­fran­ken: „Bier­gar­ten-Jobs & Co. – Gastro-Lohn­li­mit liegt bei 12,60 Euro pro Stunde“

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Köche, Kell­ne­rin­nen & Co. ver­die­nen mehr

Rund um The­ke und Küche gibt es mehr Geld: Wer im Ober­fran­ken im Gast­haus, Hotel oder Café arbei­tet, bekommt mehr fürs Porte­mon­naie. „Nicht die Kell­ner­geld­bör­se wird dicker, son­dern dies­mal das pri­va­te Porte­mon­naie von Kell­nern, Köchin­nen & Co. Pro­fi­tie­ren wird auch, wer dem­nächst wie­der im Bier­gar­ten jobbt. Denn unter 12,60 Euro pro Stun­de soll­te dann in der Gastro­no­mie kei­ner mehr nach Hau­se gehen. Das ist das neue Gastro-Lohn­li­mit“, sagt Micha­el Grundl von der Gewerk­schaft Nahrung-Genuss-Gaststätten.

Der Geschäfts­füh­rer der NGG Ober­fran­ken ver­weist dabei auf die aktu­el­le Lohn­er­hö­hung im April, die die Gastro-Gewerk­schaft für das Hotel- und Gast­stät­ten­ge­wer­be in Bay­ern erreicht hat. Das gel­te für alle Betrie­be, die im Baye­ri­schen Hotel- und Gast­stät­ten­ver­band (DEHO­GA) orga­ni­siert sind. „Damit ist gleich­zei­tig aber auch die ‚Lohn-Lat­te‘ gelegt, an der sich alle Gastro-Unter­neh­men ori­en­tie­ren soll­ten“, so Micha­el Grundl. So arbei­ten z.B. allein im Kreis Kulm­bach rund 1.120 Beschäf­tig­te im Gast­ge­wer­be – von der Gast­haus­kü­che bis zum Restau­rant­ser­vice, von der Hotel­bar bis zur Rezep­ti­on. Und das in knapp 120 Betrie­ben – vom Hotel bis zum Gast­hof mit Bier­gar­ten. Die NGG Ober­fran­ken beruft sich dabei auf Zah­len der Arbeitsagentur.

„Wer in der Küche oder im Ser­vice gelernt hat und in Voll­zeit arbei­tet, ver­dient als Berufs­star­ter jetzt gut 2.620 Euro im Monat – und damit 125 Euro mehr als bis­lang“, so NGG-Geschäfts­füh­rer Grundl. Erfah­re­ne Kräf­te hät­ten sogar knapp 140 Euro mehr in der Tasche und somit gut 2.880 Euro am Monats­en­de auf dem Kon­to. „Selbst ange­lern­te Köche oder Kell­ne­rin­nen gehen ab jetzt mit einem Monats­lohn von 2.340 Euro nach Hau­se. Wer in der Gastro­no­mie arbei­tet, soll­te unbe­dingt den April-Lohn checken“, sagt Micha­el Grundl.

Wer das zusätz­li­che Geld, das die NGG für die Beschäf­tig­ten am Tarif­tisch her­aus­ge­holt habe, nicht bekom­me, dem rät Grundl zu einem Anruf bei der Gastro-Hot­line der NGG: (040) 380 13 255. „Die Gastro-Bran­che sucht hän­de­rin­gend fit­tes Per­so­nal. Wer den Tarif­lohn nicht bezahlt, dürf­te Schwie­rig­kei­ten haben, sei­ne Leu­te zu hal­ten.“ Für eine direk­te Lohn-Bera­tung soll­ten Beschäf­tig­te sich vor Ort an die NGG Ober­fran­ken wen­den: (0921) 84 44 80 oder region.​oberfranken@​ngg.​net.

2 Antworten

  1. Hans sagt:

    Die 125€ mehr im Monat klin­gen zunächst zwar ganz gut, bezo­gen auf die im Arti­kel genann­ten 2620€ ist das aber ein Plus von gera­de ein­mal 5%. 

    Zum Ver­gleich: Laut sta­ti­sti­schem Bun­des­amt lag die Infla­ti­ons­ra­te im März 2023 bei +7,4%. Für einen vol­len Infla­ti­ons­aus­gleich hät­te das Gehalt dem­nach auf 2680€ stei­gen müssen. 

    Real sind die Löh­ne somit wie­der ein­mal gesun­ken! Selbst mit dem neu­en Tarif hat man weni­ger in der Tasche, als noch vor einem Jahr. Scheint ja kei­ne beson­ders gelun­ge­ne Ver­hand­lung gewe­sen zu sein, wenn nicht ein­mal ein Infla­ti­ons­aus­gleich zu errei­chen war. Dass jemand unter 12,60€ nach Hau­se geht, war übri­gens auch vor der Tarif­ver­hand­lung nicht sehr wahr­schein­lich. Schließ­lich liegt selbst der gesetz­li­che Min­dest­lohn seit Okto­ber letz­ten Jah­res schon bei 12,00€.

    Nach aktu­el­len Ver­hand­lun­gen nur mage­re 60 Cent mehr vor­wei­sen zu kön­nen, ist aus mei­ner Sicht ein abso­lu­tes Armuts­zeug­nis. Viel­leicht soll­te man die „Gastro-Hot­line“ mal dahin­ge­hend anru­fen und nach­fra­gen, was das eigent­lich soll?

  2. U. Georg sagt:

    ..ich ver­ste­he ja alle Arbeit­neh­mer, wenn sie ihre gerin­gen Löh­ne bekla­gen. Aber hat denn schon jemand an die über 20 Mil­lio­nen Rent­ner gedacht? Bei den wahn­wit­zi­gen Preis­er­hö­hun­gen, die nicht immer der Coro­na- und Ukrai­ne-Kri­se geschul­det sind, machen sich die Lebens­mit­tel-Mul­tis mehr als die Taschen voll und bei den alten Mit­bür­gern wird der Spei­se­plan meist nicht mehr nach Geschmack, son­dern nur noch nach Son­der­an­ge­bo­ten gestal­tet. Haben das unse­re Senio­ren wirk­lich verdient?