Bedeu­tend­ster Preis der MINT-Didak­tik geht an die Uni­ver­si­tät Bayreuth

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Als erster deut­scher Bio­lo­gie-Didak­ti­ker wird Prof. Dr. Franz X. Bogner von der Uni­ver­si­tät Bay­reuth mit dem höch­sten US-MINT-For­schungs­preis, dem NARST Distin­gu­is­hed Con­tri­bu­ti­ons through Rese­arch Award, ausgezeichnet

Prof. Dr. Franz X. Bogner

Prof. Dr. Franz X. Bogner

Der MINT-For­schungs­preis der NARST (Natio­nal Asso­cia­ti­on for Rese­arch in Sci­ence Tea­ching) wird seit 1928 ver­ge­ben und geht in die­sem Jahr zum ersten Mal an einen deutsch­spra­chi­gen Bio­lo­gie-Didak­ti­ker. Als höch­ster US-For­schungs­preis der welt­wei­ten MINT-Unter­richts­for­schung wür­digt er Wissenschaftler*innen, die „seit min­de­stens zwei Jahr­zehn­ten nach ihrer Pro­mo­ti­on bedeu­ten­de Bei­trä­ge zur natur­wis­sen­schaft­li­chen Bil­dung gelei­stet haben“: Dazu gehö­ren laut Preis­be­schrei­bung inter­na­tio­na­le Füh­rungs­rol­le in der MINT-For­schung, überdurch­schnittliche Dritt­mit­te­lein­wer­bun­gen und inter­na­tio­nal viel­zi­tier­te Publikationen.

„Ich freue mich sehr über die Aus­wahl Pro­fes­sor Bogners als erster deutsch­spra­chi­ger Preis­trä­ger“, sagt Prof. Dr. Ste­fan Leib­le, Prä­si­dent der Uni­ver­si­tät Bay­reuth. „Sei­ne Lei­stun­gen auf dem Gebiet der MINT-Didak­tik in den ver­gan­ge­nen 30 Jah­ren sind außer­ge­wöhn­lich. Die­se Aus­zeich­nung unter­streicht das noch­mal und macht zugleich deut­lich wie her­vor­ra­gend die Leh­rer­aus­bil­dung an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth ist.“

Die NARST begrün­det ihre Aus­wahl mit sei­ner kon­zep­tio­nel­len und empi­ri­schen Unter­su­chungs­rei­he zu Fra­gen der pan­eu­ro­päi­schen MINT-For­schung. „Der Umfang sei­ner Arbeit ist weit­rei­chend und zeigt sich in sei­ner Maß­nah­me zur Bewer­tung von Umwelt­ein­stel­lun­gen und ‑wer­ten, der in 33 Spra­chen über­setzt wur­de. Die prak­ti­schen Anwen­dun­gen von Bogners Arbeit erstrecken sich auf Unter­richt und Ler­nen im Frei­en und die Ent­wick­lung geeig­ne­ter Didak­tik-Ansät­ze für ein Ler­nen in Naturumgebungen.“

Für Prof. Dr. Franz X. Bogner ist die Aus­zeich­nung eine Über­ra­schung. „Die­ser MINT-For­schungs­preis ist sozu­sa­gen der Nobel­preis unse­res Fach­ge­biets, der zudem wie der Wirt­schafts-Nobel­preis bis­lang immer an US-Ame­ri­ka­ner gegan­gen war.“ Bogner kon­zen­triert seit 30 Jah­ren sei­ne For­schung auf den MINT-Unter­richt: „Ein­stel­lun­gen, Moti­va­ti­on, Krea­ti­vi­tät, Fas­zi­na­ti­on, Soft Skills, Kom­pe­ten­zen, kogni­ti­ve Über­la­stung sowie natür­lich kogni­ti­ves Ler­nen sind dabei die wich­tig­sten Stell­schrau­ben, um jun­gen Men­schen die Neu­gier­de an MINT zu erhal­ten oder neu zu wecken“, sagt Prof. Dr. Franz X. Bogner.

„In Anbe­tracht der gro­ßen Wir­kung sei­ner rigo­ro­sen und kohä­ren­ten For­schung, der inter­na­tio­na­len Arbeit mit Aka­de­mi­kern und Dok­to­ran­den sowie sei­ner Arbeit für füh­ren­de Fach­zeit­schrif­ten ist Bogner ein ver­dien­ter Emp­fän­ger des NARST Distin­gu­is­hed Con­tri­bu­ti­ons through Rese­arch Award 2023“, begrün­det die NARST die Aus­wahl weiter.

Zwei Haupt­strän­ge bil­den Bogners Forschungsschwerpunkte:

  1. Im Gene­tik-Schü­ler­la­bor sei­nes Lehr­stuhls konn­ten jähr­lich hun­der­te von Schüler*innen der Mit­tel- und Ober­stu­fe jen­seits von Schul­mög­lich­kei­ten prak­ti­sches Ler­nen im Gene­tik-Bereich erfah­ren. Lehramtsstudenten*innen konn­ten über jewei­li­ge Betreu­un­gen erste Schrit­te zu ihrem spä­te­ren Leh­rer­da­sein unter­neh­men. Die­se Modu­le im Labor waren bis Coro­na all­jähr­lich inte­gra­ler Bestand­teil und das ganz Beson­de­re der Bay­reu­ther MINT-Lehramtsausbildung.
  2. Die Ent­wick­lung und stän­di­ge Wei­ter­ver­fei­ne­rung des Nach­hal­tig­keits-Citi­zen­ship-Modells hat sei­nen Ursprung in Bogners Habi­li­ta­ti­ons­ar­bei­ten, des­sen Fun­die­rung zunächst auf euro­päi­schen bina­tio­na­len Stu­di­en auf­bau­te und spä­ter über Bestä­ti­gun­gen unab­hän­gi­ger Grup­pen einen welt­wei­ten Durch­bruch erziel­te. Durch Ein­be­zie­hen wei­te­rer Varia­blen konn­ten essen­ti­el­le Bau­stei­ne jugend­li­cher Hand­lungs-Aus­lö­ser in das Sus­tainable Citi­zen­ship-Modell inte­griert wer­den: „Wis­sen“, „Ein­stel­lun­gen und Wer­te“ sowie „Ver­hal­ten“ sind dabei als die ent­schei­den­den Eck­punk­te identifiziert.

Zur Per­son:

Prof. Franz X. Bogner wur­de 1997 zum ordent­li­cher Pro­fes­sor an der Päd­ago­gi­schen Hoch­schu­le Lud­wigs­burg beru­fen, bevor er 2004 auf den Lehr­stuhl für Didak­tik der Bio­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth wech­sel­te. Sei­ne beruf­li­che Lauf­bahn grün­det sich auf den drei gro­ßen Berufs­fel­dern der Didak­tik: als Gym­na­si­al­leh­rer in der Pra­xis vor Ort, als For­scher in Neu­ro­bio­lo­gie und che­mi­scher Öko­lo­gie und als For­scher in der Bio­lo­gie-Didak­tik. Als Fol­ge sei­ner Post­dok­to­ran­den­zeit in den USA an der Cor­nell Uni­ver­si­ty war er damals einer der weni­gen deut­schen Didak­ti­ker, die auf renom­mier­te eng­lisch­spra­chi­ge Peer-Review-Zeit­schrif­ten setz­ten. Par­al­lel hat er seit­dem enor­me Dritt­mit­tel für sei­ne For­schung in Bay­reuth akqui­riert, meist von der EU, aber auch vom Bun­des­mi­ni­ste­ri­um für Bil­dung und For­schung (BMBF) und der Deut­schen For­schungs­ge­mein­schaft (DFG). Er hat damit zugleich die Finan­zie­rung von mehr als drei Dut­zend Dok­to­ran­den­stel­len gesichert.

Bogners Publi­ka­ti­ons­li­ste umfasst deut­lich über 11.000 Zita­te, sein h‑Index sum­miert sich bereits auf 53.